Dichte von Patronymika in Osteuropa (Graphik © S. Kempgen)

Neuen Balkanismus entdeckt

Prof. Kempgen berichtete auf einer linguistischen Tagung über einen neu entdeckten "Balkanismus"

Auf der diesjährigen Tagung des "Konstanzer Kreises" in Tübingen (Sept. 2019) hielt Prof. Kempgen einen Vortrag zu einem neuen Balkanismus. Darunter versteht man sprachliche oder auch kulturelle Eigenschaften, die den Balkansprachen unterschiedlicher Sprachfamilien bzw. Balkanländern in ganz besonderer Weise zukommen.

Prof. Kempgen war auf den von ihm entdeckten Sachverhalt im Kontext seines Seminars "Etymologie und Namensforschung" im SS 2019 gestoßen und hatte ihn nunmehr zu einem Vortrag ausgearbeitet. Im Kern geht es darum, daß auf dem Balkan Nachnamen, die sog. Patronymika sind (d.h. ursprünglich einmal vom Vornamen des Vaters abgeleitet wurden), besonders häufig sind (s. Graphik). 

Bekannt und beliebt sind Patronymika auch in anderen Ländern, z.B. in Skandinavien (Svensson, Ericson) oder in Russland (Ivanov), dort aber in Konkurrenz zu anderen verbreiteten Nachnamen (vgl. in Deutschland Müller, Meier und Schmidt als Berufsbezeichnungen).