Gewichtige Monographie erschienen

Ägäische Etymologien: Sprache, Geschichte, Archäologie

Prof. Kempgen hat eine bahnbrechende neue Monographie vorgelegt, die es wahrlich in sich hat: sie umfaßt 500 Seiten, wiegt ein ordentliches Pfund und ist vor allem inhaltlich einzigartig. Erstmals widmet sich eine Monographie den sog. “vorgriechischen” Orts- und Gewässernamen Griechenlands, ohne dabei zu spekulieren. Gemeint sind Namen wie Atana (Athen), Eleusis, Mukana (Mykene), Tiryns, Olymp und Dutzende andere, die alle aus dem 3. Jt. v. Chr. stammen, als die ersten indogermanischen Stämme nach Griechenland eingewandert waren - die aber noch nicht die späteren Hellenen waren. Von solchen spricht man erst ab der Einwanderung der Mykener, etwa ab 2.000 v. Chr. 

Die genannten Ortsnamen werden ausnahmslos von ihrer natürlichen Motivation her mit Bezug auf die entsprechenden indogermanischen Wurzeln erklärt. Meist sind dies ganz schlichte Charakterisierungen der geographischen Gegebenheiten. Atana ist z.B. die "Erhebung", also im Grunde ganz analog zum griechischen Namen Akropolis. Mukana bedeutet “Steinhügel”, Tiryns “Uferstätt” etc. Alle behandelten Namen werden mit umfangreichem Karten- und Bildmaterial illustriert. Sie sind für sich allein schon eine Reise durch das prähistorische Griechenland.

Hunderte solcher Orts- und Gewässernamen haben die Vorgriechen den Griechen hinterlassen. Die wußten die Namen später nicht mehr zu deuten, was den Anlaß gab, für diese Namen mythische Personen zu erfinden, die angeblich die Städte gegründet haben sollen. (Daneben haben die Hellenen auch Hunderte von Pflanzen- und Tiernamen und sonstige Lexik ererbt, von denen man auch viele noch nicht zu deuten weiß.)

Die Monographie ist bei der Uni Bamberg Press im Druck erhältlich und im Sinne des Open Access als pdf frei herunterladbar. (https://doi.org/10.20378/irb-107778) (https://fis.uni-bamberg.de/handle/uniba/107778

Die Webseite zum Band mit einer Leseprobe (zu Athen) siehe hier