Preprint zur Publikation "Keeping the kids home: Increasing concern for others in times of crisis"

Die Studie wird im Sonderheft der Zeitschrift Social Psychology „Unterstanding Others in Moments of Crisis“ veröffentlicht und ist bereits vorab als Preprint verfügbar.

Es ist wieder Erkältungszeit und dies stellt besonders Eltern kleiner Kinder oft vor die Entscheidung, schicke ich ein Kind mit ein bisschen Schnupfen in den Kindergarten oder nicht? Diese Entscheidung ist besonders derzeit während der COVID-19 Pandemie nicht einfach, da auch Kinder mit geringen Symptomen Überträger von Infektionskrankheiten sein können. Die Entscheidung, ein Kind zu Hause zu behalten, ist ein typisches soziales Dilemma: Eltern haben möglicherweise arbeitsbedingte Pflichten und keine alternative Tagesbetreuung, aber das Kind könnte die Infektion verbreiten (möglicherweise Covid-19), wenn es nicht zu Hause bleibt. Somit müssen Eltern sich zwischen sicheren persönlichen Kosten, z. B. Verschiebung von Terminen, Aushandlung mit dem Arbeitgeber, und potenziellen öffentlichen Kosten durch die Ausbreitung von Infektionen entscheiden. Es ist deshalb möglich, dass Eltern Kinder nicht zu Hause behalten, wenn die Symptome mild sind, um persönliche Kosten zu minimieren. Eine Entscheidung zugunsten des Gemeinwohls würde implizieren, Kinder trotz persönlicher Kosten zu Hause zu behalten.

In einer experimentellen Studie wurde die Wirksamkeit von drei Interventionen (Empathie, Allgemeinwissen über COVID-19 und mentale Simulation von Konsequenzen für andere) untersucht, die darauf zielen, die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen, dass Eltern kranke Kinder zu Hause behalten. Das Projekt untersuchte Entscheidungen von Eltern mit Kindern im Alter von 3 bis 6 Jahren in Abhängigkeit von Symptomen des Kindes und der Möglichkeiten alternativer Betreuung. Die Ergebnisse zeigten, dass die Verfügbarkeit von Betreuung und soziale Sanktionen auf die Entscheidung, kranke Kinder zu Hause zu lassen positiv bzw. negativ wirken. Die Intervention, Eltern zu bitten, die Konsequenzen für andere mental zu simulieren oder Empathie mit Menschen, die schwer von Covid-19 betroffen sind, zu induzieren, reduzierten die Wahrscheinlichkeit, ein Kind in den Kindergarten zu schicken, auch bei milden Symptomen – dagegen reicht nur die Information über mögliche negative Konsequenzen nicht aus, um Verhaltensintentionen zu beeinflussen.

Den Preprint finden Sie unter https://psyarxiv.com/6s28u.