Neue Publikation zur Messung von Dominanz und Prestige

Eine neue Publikation mit dem Titel: „Dominance and Prestige as Self-Concept Facets” von Robert Körner, Timo Heydasch (FernUniversität Hagen) und Astrid Schütz ist im Journal of Personality Assessment erschienen.

Dominanz und Prestige werden als Strategien zur Erlangung von sozialem Status verstanden. Dominanz beruht auf der Nutzung von Aggression, Zwang und Einschüchterung. Prestige ist gewährter Status aufgrund besonderer Fähigkeiten, Fertigkeiten und Kenntnisse. Die beiden Variablen werden in aktueller Forschung mittels der Dominance Prestige Scales erfasst. Jedoch vermischt die Skala Motive („ich möchte“) mit der Selbstwahrnehmung („ich bin“) über Dominanz und Prestige und die psychometrischen Eigenschaften waren suboptimal. Zudem lassen sich Strategien eher über Verhaltensmaße erfassen. Daher stellen wir den Dominance Prestige Questionnaire vor: ein Instrument zur Erfassung von Dominanz und Prestige als stabile Selbstwahrnehmungen. Wir konzeptualisieren beide Variablen als Facetten des Selbstkonzeptes.

Auf Basis von vier Studien mit Daten von knapp 2,000 Versuchsteilnehmenden konnten wir zufriedenstellende Reliabilität und Validität der Skala feststellen. Dominanz und Prestige zeigten außerdem wie erwartet Beziehungen zu einer Reihe psychologischer und soziodemografischer Variablen. So finden sich hohe positive Zusammenhänge von Dominanz mit Arroganz, verbaler Aggression, Agency, und geringer Verträglichkeit. Prestige korrelierte dagegen insbesondere positiv mit authentischem Stolz, Selbstwert und Extraversion. Beide Teilskalen zeigten hohe Retest-Reliabilitäten über Zeiträume von zwei und vier Monaten. Wir konstatieren, dass der hier neu vorgestellte Fragebogen bessere psychometrische Eigenschaften (Validität, Reliabilität, Faktorenpassung) aufweist als bisherige Instrumente.

Zudem stellten wir fest, dass Dominanz und Prestige auch relevant in Freundschaften sind: Fremdeingeschätzte Dominanz korrelierte negativ mit Freundschaftsqualität, selbst- und fremdeingeschätztes Prestige korrelierte dagegen positiv mit Freundschaftsqualität. Zudem bestanden in Freundschaften hohe Selbst-Fremd-Übereinstimmung in Bezug auf beide Variablen. Dennoch wurde die interpersonelle Ähnlichkeit im Hinblick auf die beiden Variablen innerhalb der Freundschaften deutlich überschätzt.

Insgesamt zeigte sich, dass die mittels des Dominance Prestige Questionnaire gemessenen Selbstkonzepte Dominanz und Prestige stabil und valide sind, akkurat wahrgenommen werden können und auch in Alltagsbeziehungen prädiktiven Wert besitzen.

Referenz: 

Körner, R., Heydasch, T., & Schütz, A. (2022). Dominance and prestige as self-concept facets. Journal of Personality Assessment. Advance online publication. doi.org/10.1080/00223891.2022.2137028