Neue Publikation: Bindungsstile sind bedeutsam für Vergebungsbereitschaft bei Paaren

Eine neue Publikation mit dem Titel: „How Secure and Preoccupied Attachment Relate to Offence-Specific Forgiveness in Couples” von Robert Körner, Astrid Schütz und Frank Fincham (Florida State University) ist im Journal of Research in Personality erschienen.

Wir untersuchten den Zusammenhang von Bindungsstilen mit Vergebungsbereitschaft in Partnerschaften. Wir erfassten mittels Selbstberichtsskalen sichere Bindung, die sich durch Nähe, Unterstützung und Zuversicht ausdrückt (Gegenteil: ängstliche Bindung), sowie besitzergreifende Bindung, die sich durch geringen Selbstwert und Streben nach Bestätigung und Akzeptanz ausdrückt (Gegenteil: abweisende Bindung). An der Studie nahmen 149 heterosexuelle Paare teil.

Sichere Bindung einer Person stand mit Vergebungsbereitschaft beider Personen in der Beziehung in positivem Zusammenhang. Auch für besitzergreifende Bindung fanden wir einen positiven intrapersonellen Zusammenhang mit Vergebungsbereitschaft, jedoch keinen interpersonellen Zusammenhang. Weiterhin war Ähnlichkeit in Bindungsstilen kein Prädiktor für Vergebungsbereitschaft.

Zusammengefasst deuten die Ergebnisse darauf hin, dass sichere Bindung eine Ressource ist: Wer in der Beziehung sich auf seine Partnerin oder seinen Partner verlässt und Vertrauen zeigt, vergibt nach Konflikten eher. Auch wird der Person eher vergeben. Personen, die in extremem Maß Bestätigung in der Beziehung benötigen, vergeben ebenfalls eher, allerdings ist es nicht so, dass man ihnen eher vergibt. Es ist davon auszugehen, dass Vergebungsbereitschaft bei sicherer Bindung auf einer guten Beziehung und einer Position der Stärke, Vergebungsbereitschaft bei besitzergreifender Bindung dagegen auf einer Position der Schwäche und Angst vor Verlust basiert.

Referenz:

Körner, R., Schütz, A., & Fincham, F. D. (in press). How secure and preoccupied attachment relate to offence-specific forgiveness in couples. Journal of Research in Personality. Advance online publication. https://doi.org/10.1016/j.jrp.2022.104308

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