Neue Publikation: Ängstliche und vermeidende Bindung steht in Zusammenhang mit geringem Machterleben in Partnerschaften

Eine neue Publikation mit dem Titel: „The relational nature of attachment and power: Attachment avoidance and withdrawal limit partners' power” von Robert Körner und Astrid Schütz, sowie Nickola Overall (University of Auckland, Neuseeland), Valerie Chang (University of Auckland, Neuseeland), Matthew Hammond (Victoria University of Wellington, Neuseeland), Eri Sasaki (University of Toronto, Kanada) und Erez Zverling (University of Haifa, Israel) ist in der renommierten Fachzeitschrift Personality and Social Psychology Bulletin erschienen.
Wir untersuchten den Einfluss von ängstlicher und vermeidender Bindung in romantischen Paaren auf das Machterleben. Dabei verstehen wir Macht als sozialen Einfluss und Möglichkeit Entscheidungen zu beeinflussen (persönliches Machtgefühl). An den insgesamt fünf Studien nahmen über 1250 heterosexuelle Paare aus Deutschland, Israel und Neuseeland teil.
Es zeigte sich, dass Personen, die ängstlich gebunden sind, über weniger Macht in ihrer Beziehung berichten. Personen, die vermeidend gebunden sind, berichteten ebenfalls über geringeres Machterleben. Zudem berichteten auch die jeweiligen Partner oder Partnerinnen vermeidend gebundener Personen geringeres Machterleben (interpersoneller Zusammenhang). Mittels einer Tagebuchstudie und einer laborbasierten dyadischen Konfliktinteraktion konnten wir feststellen, dass vermeidend gebundene Personen von ihren Beziehungspersonen als relativ zurückgezogen und emotional distanziert wahrgenommen werden, was wiederum das Machterleben der jeweils anderen Person in der Beziehung reduziert.
Die Studie zeigt erstmals dyadische Zusammenhänge zwischen Bindung und Machterleben. Die Daten sind relevant für Theorien zu Macht, die bislang auf strukturelle Aspekte (z.B., sozioökonomischer Status, Geschlecht) als Prädiktoren für Macht fokussierten und relationale Aspekte wie Bindung ungenügend berücksichtigten. Zudem zeigen die Befunde, dass relationale Prädiktoren nicht nur das eigene Machterleben beeinflussen, sondern auch das der jeweils anderen Person.
Referenz:
Körner, R., Overall, N. C., Chang, V. T., Hammond, M. D., Sasaki, E., Schütz, A., & Zverling, E. (in press). The relational nature of attachment and power: Attachment avoidance and withdrawal limit partners' power. Personality and Social Psychology Bulletin. doi.org/10.1177/0146167225133316