NMUN 2019

Nach fast sechsmonatiger Vorbereitung war es nun für die Delegierten der Universität Bamberg und deren Tutoren endlich so weit in die USA zur weltgrößten Simulationskonferenz der Vereinten Nationen nach New York zu reisen. Dort hatten wir ein Ziel: Die Interessen der Dominikanischen Republik, dem Land, das wir repräsentierten, bestmöglich zu vertreten. Doch bevor wir uns tatsächlich auf den Weg nach New York machten, trafen wir uns alle am 19.03. in Washington D.C. und bezogen unser Hotel, um uns dort auf die anstehende Konferenz einzustimmen. 

Der Auftakt der Reise war am folgenden Tag (20.03.) ein Treffen mit der Economic Commission for Latin America and the Caribbean (ECLAC), einem Zusammenschluss der Staaten Lateinamerikas und der Karibik, dem auch die Dominikanische Republik angehört. Dort bekamen wir viele wichtige und hilfreiche Informationen zur wirtschaftlichen Situation der Dominikanischen Republik und der ECLAC-Staaten. 

Direkt im Anschluss zogen wir weiter zur Johns Hopkins University, deren Fokus auf internationale Studien liegt. Dort empfing uns Prof. Michael Haltzel, der nicht nur Professor an der Johns Hopkins University ist, sondern auch bereits in Deutschland bei der Stiftung Wissenschaft und Politik lehrte und politischer Berater des ehemaligen Vizepräsidenten der USA, Joe Biden, war. Aufgrund seiner Expertise und Erfahrung konnten wir während des Treffens viel über die aktuelle politische Situation und deren Hintergründe sowie über Herausforderungen der internationalen Politik lernen.

Nach einer kurzen Mittagspause stand ein Treffen beim Inter-Amerikanischen Dialog auf unserem Terminplan. Dort erhielten wir weitere Informationen zur Dominikanischen Republik und deren Beziehung zu anderen Ländern.

Abgerundet wurde unser erster Tag in Washington D.C. durch ein Treffen mit der International Crisis Group, die die Krisenherde der Welt beobachtet und darüber berichtet. Auch dort wurden wir von mehreren sehr erfahrenen Mitarbeitenden begrüßt und konnten so über Krisenintervention und die Arbeit der International Crisis Group erfahren. Trotz des anstrengenden Tages ließen es sich die meisten Delegierten nicht nehmen, den Abend bei einem Feierabendbier ausklingen zu lassen.

Der nächste Tag begann wieder früh mit einem Termin in der recht außerhalb liegenden und daher schwer erreichbaren Deutschen Botschaft in Washington. Bei strömenden Regen machten wir uns auf den Weg, um dort viele hilfreiche Informationen quer durch alle Themenbereiche zu bekommen. Nachdem wir es anschließend wieder zurück ins Zentrum Washingtons geschafft hatten, zogen wir nach einer kurzen Mittagspause weiter um den Delegierten der Deutschen Wirtschaft (Representative of German Industry and Trade - RGIT) zu treffen. Der RGIT setzt sich für die Vertiefung der deutsch-amerikanischen Wirtschafts- und Handelsbeziehungen ein und vertritt die Interessen der deutschen Wirtschaft in den USA. Herr Daniel Andrich konnte uns daher vertiefende Einblicke in die Arbeit der RGIT und den Stand deutscher Unternehmen in der USA geben.

Nach diesen beiden interessanten Meetings stand ein entspannterer Termin auf der Agenda. Um die amerikanische Kultur hautnah mitzuerleben, gingen wir alle gemeinsame zu einem Basketballspiel der Washington Wizzards gegen die Denver Nuggets. Auch wenn Washington verlor, war es auf alle Fälle sehr lehrreich zu erleben, wie Amerikaner ihre Basketballspiele zelebrieren, und wie viel Show und Entertainment in so einem Basketballspiel steckt. Für uns alle am deutlichsten wurde dies durch das Wettkrabbeln in der Spielpause, bei der Eltern ihre Babys gegeneinander antreten ließen.
Der nächste Tag fing ähnlich früh wie die beiden vorherigen Tage an. Er war dennoch deutlich entspannter, denn es stand nur ein Termin bei der Weltbankgruppe auf der Agenda. Nach einem sehr interessanten Vortrag über die Tätigkeit der Weltbank und einer lehrreichen Fragerunde im Anschluss hatten wir dort das Vergnügen, die überaus große und vielfältige Kantine der Weltbankgruppe zu testen und dort unser Mittagessen einzunehmen.

Die Gestaltung des Nachmittags war jedem selbst überlassen. Einige besichtigten das Capitol, das Weiße Haus und die National Mall anschauen, andere bildeten sich kulturell mit dem Besuch diverser Museen weiter. Auch der gesamte folgende Samstag stand uns bis zur Abreise nach New York am frühen Abend zur freien Verfügung.

Nach einer vierstündigen Busfahrt von Washington nach New York kamen wir dann Samstagnacht (23.03.) endlich in unserem Zielort New York an. Dort bezogen wir die Zimmer im Hotel Hilton, in dem auch die spätere Konferenz stattfinden sollte. Trotz des langen Tages wurde am Abend gleich nach der besten Bar gesucht und die Kneipenkultur New Yorks bis spät in die Nacht erkundet.

Dies war auch problemlos möglich, denn die Konferenz begann am Sonntag erst um 18 Uhr mit der offiziellen Eröffnungszeremonie, bei der die Präsidentin der Generalversammlung der Vereinten Nationen, María Fernanda Espinosa, alle Delegierten aus den über 100 verschiedenen Ländern herzlich willkommen hieß. Nach der Eröffnungszeremonie ging es dann gleich mit den ersten Komitee-Sitzungen los. Wir waren immer in Zweierteams den verschiedenen Komitees der Vereinten Nationen zugeordnet worden und hatten die vergangenen Monate viel Zeit gehabt, um uns gemeinsam auf die kommenden Tage vorzubereiten. In der ersten Sitzung stand das Agenda-Setting, also die Festlegung der Reihenfolge der zu behandelnden Themen, an. Auch wenn wir nicht alle das von uns präferierte Thema an die Spitze der Agenda setzen konnten, so waren am Ende des Abends doch alle froh, dass wir den ersten Tag der Konferenz überstanden hatten. 

Glücklicherweise begann am Montag der zweite Tag der Konferenz erst mittags, sodass wir alle relativ ausgeschlafen über die am vorigen Tag bestimmten Themen in den verschiedenen Komitees diskutieren konnten. Der Höhepunkt des Montags war jedoch die anschließende Sitzung aller Komitees im Sitzungssaal der Generalversammlung der Vereinten Nationen. Dort durfte von jeder Delegation eine Person eine 30-sekündige Rede zu den 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung (englisch: Sustainable Development Goals, SDGs) halten. Für die Delegation der Universität Bamberg hatte Stefan Karanovic die ehrenvolle Aufgabe die Rede zu halten, was er auch bravourös meisterte. Viele der Reden waren sehr beeindruckend, und diese dann auch noch im Sitzungssaal der Vereinten Nationen hören zu dürfen, war ein einmaligen Erlebnis für die meisten von uns.

Der kommende Dienstag begann für die größeren Komitees bereits um 08:30 Uhr und fand erst um 22:30 Uhr sein Ende. Dementsprechend erschöpft waren wir alle beim anschließenden Debriefing. Dennoch wurden in allen Komitees deutliche Fortschritte gemacht und die ersten Arbeitspapiere der einzelnen Arbeitsgruppen waren am Ende des Abends fertiggestellt. Die meisten Delegierten hatten aber mittlerweile die Möglichkeit ihre erste Rede in ihren Komitees zu halten, sodass trotz der Erschöpfung viele mit einem Erfolgserlebnis einschlafen konnte.

Am Mittwoch wurden dann die Arbeitspapiere der Arbeitsgruppen überarbeitet und teilweise zusammengeführt, sodass am Nachmittag dann die Resolutionsentwürfe fertig zu Abstimmung waren. In fast allen Komitees wurden die von uns erarbeiteten Resolutionen angenommen, nur im Sicherheitsrat nutzten die Vetomächte ihre Position aus und verhinderten die Verabschiedung zweier Resolutionen. Mit diesem Erfolgserlebnis war für diejenigen von uns, die in einem der kleineren Komitees waren, die Konferenz zu Ende. Besonders erfolgreich waren dabei zwei Teams von uns, die sogar einen Preis für ihr sehr gutes Positionspapier bekommen haben. An dieser Stelle noch einmal herzlichen Glückwunsch an Friederike Berlinski, Sara Tzur, Luca Engelhardt und Yannick Männersdörfer.

Der offiziell letzte Tag der Konferenz begann am Donnerstag mit einer Abschlusssitzung der Generalversammlung, in der noch einmal final die bereits angenommenen Resolutionen der Unterausschüsse der Generalversammlung angenommen wurden und in denen alle der Generalversammlung unterstehenden Komitees über ihre Arbeit berichteten. Nach dieser offiziell letzten Sitzung wurden wir dann alle mit der Abschlusszeremonie verabschiedet, bei der wir sogar noch als Delegation einen Preis gewannen. 

Der letzte gemeinsame Höhepunkt war dann der Delegates-Dance, bei dem wir bis in die frühen Morgenstunden noch einmal gemeinsam unsere Erfolge feiern konnten.

Alles in allem war die Konferenz ein sehr interessantes, lehrreiches und teilweise auch anstrengendes Erlebnis, von deren Erfahrungen sicher alle Delegierten ihr Leben lang profitieren können. Doch keiner von uns Delegierten wäre für die Konferenz so gut vorbereitet gewesen und hätte während der Konferenz so viel Spaß gehabt, wenn wir nicht unsere Tutoren gehabt hätten, die uns super auf die NMUN-Konferenz vorbereitet haben und immer für uns da waren! Vielen Dank an euch und besonderen Dank an Dominik, der als Faculty Advisor einen wahnsinnig beeindruckenden Job gemacht hat!