Rhetorik-Workshop: – erfolgreich – effektiv – emotional –

Im Rahmen des NMUN-Tutoriums erhielt die diesjährige Delegation aus Bamberg am Mittwoch den 24. November 2010 einen interessanten Workshop zum Thema Rhetorik. Frau Sieglinde Lang, Rhetorik-trainerin bei der IHK und tätig am Lehrstuhl für Allgemeine Pädagogik an der Uni Bamberg übte einen Abend lang die verschiedenen Tricks und Kniffe für einen Kurzvortrag mit den Studenten ein.

Eine der Herausforderungen des Diplomaten-Daseins, die auch die Delegierten für New York exzellent beherrschen müssen, ist die kurze Rede zu einem anspruchvollen Thema, in der ein eigener Standpunkt knapp aber präzise dargestellt werden muss. Die Kunst, überzeugend und selbstsicher zu wirken und vor einer Gruppe erfolgreich aufzutreten, lernten wir, ist vor allem viel Übung. Da 90 Prozent der Wirkung von der Person des Redners ausgehen und nur 10% des Einflusses vom Inhalt kommen, zeigte uns Frau Lang zahlreiche Tricks, die wir dann in Übungen ausprobierten. Eines der Kernelemente dabei ist die Präsenz. Charismatisches Reden und das Mitreißen der Zuhörer gelingt nicht jedem, aber Präsenz durch bewusstes Auftreten lässt sich üben und kann vieles ersetzen. Wir beobachteten uns gegenseitig beim Auftritt, um dabei gezielt auf Stärken und Verbesserungsmöglichkeiten hinzuweisen. In einer Gruppenübung bereiteten wir einen Vortrag vor, in den wir bewusst rhetorische Mittel einbauen sollten. Das „Denken“ der Botschaften und der feste Stand sind dabei essentiell für die Vermittlung von Präsenz auf der Bühne. Bei den Vorträgen ergaben sich außerdem sehr spannende Verbesserungsvorschläge für unsere Umwelt. Der Vorschlag, Verkehrsschilder abzuschaffen oder Maßnahmen zum Vogelschutz stellten nicht nur das Publikum sondern auch die Redner vor eine große Herausforderung, die auch im diplomatischen Kontext sehr wichtig ist: Contenance bewahren!

In einer anschließenden Evaluation erhielten wir viele gute Hinweise, wie wir die persönlichen Stärken besser einsetzen können, und in welchen Situationen direkter Blickkontakt besser vermieden werden sollte. Bei unangenehmen Neuigkeiten oder rhetorischen Fragen fühlt sich schließlich keiner im Publikum gerne als der alleinige Adressat. Dass Frau Lang ein Profi auf dem Gebiet der Visualisierung ist, fiel schon beim Betreten des Raumes auf. In übersichtlich strukturierter Form waren alle Tätigkeiten des Abends an die Wand gepinnt und im Laufe des Abends entwickelte sie umfangreiche Wandbilder, um die Inhalte noch besser einzuprägen. Wenn also demnächst Studenten im Auto lauthals zur Radiomusik singen, weiß man, dass es gewirkt hat.

In einem Kurzvortrag kommt dem Schlusssatz ein besonderer Stellenwert zu. Um eine Rede gelungen zu beenden, sollte er am besten ausformuliert worden sein und besonders präsent vermittelt werden. Sonst passiert sowas.

Sehen Sie hier weitere fotografische Impressionen vom Rhetorikworkshop.