EfMUN 2019

EfMUN 2019 

Nachdem wir im Rahmen unseres Tutoriums, unserer ersten Simulationskonferenz BaMUN und der Studienfahrt nach Berlin nun schon viel über diplomatische Verhandlungen, das Halten von Reden und das Schreiben von Resolutionen erfahren hatten, sollten wir das Gelernte nun vom 18. bis 20. Januar 2019 in Erfurt umsetzen. Mit EfMUN (Erfurt Model United Nations) stand nicht nur unsere bisher größte Konferenz auf dem Plan, sondern auch die Generalprobe für die große Konferenz in New York. 

Am Freitagmorgen kamen wir bei strahlendem Sonnenschein in Erfurt an. Nachdem wir unsere Herberge für die kommenden Tage bezogen hatten, machte sich ein Teil der Delegation auf den Weg zur Stadtführung, zu der unsere Erfurter Gastgeber im Vorfeld eingeladen hatten. So konnten sich einige Bamberger bei bestem Wetter bereits ein Bild der wunderschönen Stadt machen, während der Rest der Gruppe die Stunden bis zum Beginn der Konferenz nutzte, um sich auszuruhen und auf die kommenden Tage vorzubereiten. 

Nach dem Mittagessen machten wir uns schließlich auf den Weg zur Konferenz, die um 15 Uhr feierlich eröffnet werden sollte. Austragungsort war auch in diesem Jahr das Erfurter Rathaus, das mit seinem beeindruckenden Flair und der historischen Architektur einen perfekten Rahmen für die Konferenz bot. Wir nutzten die Eingangstreppe für ein Gruppenfoto und versammelten uns anschließend im Sitzungssaal der Generalversammlung, wo wir bereits von zwei Reporterinnen des Fernsehsenders MDR erwartet wurden. Nachdem diese ausreichend Filmmaterial für ihren Beitrag gesammelt hatten, wurde EfMUN in einer feierlichen Begrüßungszeremonie eröffnet. 

Anschließend verteilten sich die Komitees in die unterschiedlichen Sitzungssäle, um mit den Verhandlungen zu beginnen. Bereits im Voraus hatten wir den Standpunkt der Länder, deren Vertreter wir waren, in Position Papers erläutert und Lösungsvorschläge zu den Themen, die auf der Agenda standen, ausgearbeitet.

In der Vollversammlung standen die Themen The Protection of Journalists in Armed Conflictssowie The Right to Privacy in the Digital Ageauf der Tagesordnung. Im Sicherheitsrat berieten zwei Delegierte aus Bamberg gemeinsam mit dreizehn Studierenden anderer Universitäten über The Exploitation of Natural Resources and its Effects on Armed Conflicts. Zudem stand das Thema Addressing Sexual and Gender Based Violence in Conflict zur Debatte. Der Historical Security Council machte sich auf eine Zeitreise ins Jahr 1960, um über die South African Apartheid zu beraten. Im Human Rights Council hingegen wurden die Themen Protecting the Rights of Migrant Children and Adolescentssowie Ensuring the Right to Clean Water and Sanitation for Alldiskutiert.  

Aufgrund des beschränkten Zeitrahmens der Konferenz stand jedes Komitee nun vor der Aufgabe, sich auf eines dieser Themen zu einigen. Eine Ausnahme bildete hierbei nur der Historical Security Council, der von Beginn an nur über ein Thema debattierte. 

In allen anderen Komitees wurde jedoch zunächst mit dem Agenda Setting begonnen. In ausdrucksstarken und originellen Reden versuchten die Delegierten im Rahmen der „formal sessions“, das für sie wichtigere Thema an die Spitze der Tagesordnung zu setzen, während in diversen „informal sessions“ erste Debatten stattfanden. So konnten wir uns ein Bild von der Stimmung in den Komitees machen und bereits nach ersten Verbündeten suchen. Der Human Rights Council einigte sich bereits nach kurzer Zeit mit großer Übereinstimmung darauf, das Thema Ensuring the Right to Clean Water and Sanitation for All ins Zentrum der Verhandlungen zu stellen. In der Generalversammlung waren die Präferenzen nicht ganz so eindeutig verteilt, letztendlich entschieden sich die Delegierten aber dafür, dass The Protection of Journalists in Armed Conflictsdas dringlichere der beiden Themen war. Der Sicherheitsrat kam überein, das Thema AddressingSexual and Gender Based Violence in Conflictan die Spitze der Agenda zu setzen. So konnten sich alle Gremien trotz einiger Meinungsunterschiede bereits am Freitagabend auf ein Thema einigen und wir machten uns auf die Suche nach Verbündeten und tauschten Lösungsansätze aus. 

Nach einem intensiven Debriefing am Ende des Abends entschied sich ein Teil der Delegation dazu, noch einen Abstecher in eine nahegelegene Bar zu machen, um sich dort mit einigen Delegierten anderer Universitäten zu treffen. Am nächsten Morgen trafen wir uns jedoch alle pünktlich vor dem Hotel um in den zweiten Tag der Konferenz zu starten. 

Am Samstag formten sich innerhalb der Komitees verschiedene Arbeitsgruppen, deren Delegationen ein gemeinsames Interesse verband. Innerhalb dieser Allianzen versuchten wir unsere Lösungsvorschläge in Working Papers zu verschriftlichen und den Standpunkt unserer Länder möglichst gut zu vertreten. Wir handelten Kompromisse aus und versuchten unsere Ideen miteinander zu verknüpfen und in Einklang zu bringen. Unsere Debatten wurden immer wieder von „formal sessions“ unterbrochen, in denen wir die anderen über unseren Arbeitsfortschritt anhand von Reden auf dem Laufenden hielten und versuchten, Unterstützer für unsere Working Paper zu gewinnen. 

Nach der gemeinsamen Mittagspause setzten wir unsere Bemühungen fort. Unter harter Arbeit wurden im Laufe des Tages aus groben Ideen konkrete Lösungsvorschläge. Wir wurden jedoch auch immer wieder mit den Standpunkten anderer Delegierter konfrontiert, deren Vorstellungen sich von unseren teilweise stark unterschieden und die daher nicht bereit waren, unsere Vorschläge zu unterstützen. Gegen Ende des Tages wurde dies besonders in der Generalversammlung deutlich, als die USA sehr direkt von Nordkorea attackiert wurde, und daraufhin ihr Right of Reply nutzte, um sich zu verteidigen und zu kontern. Beide Länder wurden von Bamberger Delegierten repräsentiert, was der guten Stimmung in der Delegation jedoch Gott sei Dank keinen Abbruch tat, sondern eher zur allgemeinen Erheiterung der Gruppe beitrug. 

Den anstrengenden aber sehr produktiven Samstag beschlossen wir nach unserem obligatorischen Debriefing mit dem Delegates Dance in einem Erfurter Club. Gemeinsam mit den Delegationen aus Erfurt, Trier, Würzburg, Paderbornund Chemnitz machten wir dort die Tanzfläche unsicher. Wie immer war die Stimmung auch hierbei überaus gut.

Am nächsten Tag lag jedoch noch ein ziemlich großer Berg an Arbeit vor uns allen. Der letzte Entwurf unserer Working Paper war noch vor der Mittagspause fällig. Obwohl die Grundstruktur inzwischen stand, feilten wir bis zur letzten Minute an den Formulierungen, konkretisierten unsere Vorschläge und versuchten andere Delegationen als Unterstützer zu gewinnen. Letztendlich wurden alle Working Paper zu Draft Resolutionen erhoben. Dies bedeutete, dass die Entwürfe jetzt nur noch durch formale Abstimmungen geändert werden konnten. Besonders im Human Rights Council stiftete ein Änderungsvorschlag Verwirrung, was den Ablauf um etwa 20 Minuten verzögerte. 

Letztendlich wurden in der Generalversammlung vier, im Sicherheitsrat eine, im Human Rights Council drei und im Historical Security Council zwei Resolutionen verabschiedet. 

Erschöpft aber sehr zufrieden mit uns, ließen wir die Konferenz in einerfeierlichen Schlusszeremonie ausklingen. Zwei Redner oder Rednerinnen aus jedem Komitee ließen das Wochenende Revue passieren. Das Highlight war jedoch die Auszeichnung einiger Delegierter mit dem Outstanding Delegate Award. Jedes Gremium hatte im Vorfeld der Zeremonie die Delegierten gewählt, die sich durch herausragende Leistungen während der Konferenz hervorgehoben hatten. Zu unserem Stolz durften auch drei Bamberger Delegierte diese Auszeichnung mit nach Hause nehmen. 

Nachdem wir für ein letztes Gruppenfoto posiert hatten, machten wir uns im Anschluss an die Zeremonie auf den Weg zum Bahnhof, um auf der wackeligsten Zugstrecke Deutschlands unsere Heimreise anzutreten. Die Stimmung war trotz unserer Müdigkeit, abgesehen von kleineren Übelkeitsanfällen, wie immer ausgelassen. Stolz auf die geleistete Arbeit trafen wir abends in Bamberg ein. 

Auch in Erfurt stellten wir nicht nur unsere diplomatischen Fähigkeiten unter Beweis, sondern vor allem unseren außerordentlichen Gruppenzusammenhalt. 

Ein herzliches Dankeschön an die EfMUN Organisatorinnen und Organisatoren und an alle Teilnehmer und Teilnehmerinnen, die die Konferenz für uns zu einem so tollen Erlebnis gemacht haben. Vielen Dank auch an unsere Tutoren, die uns immer unterstützend und ermutigend zur Seite standen und das Projekt für uns zu einem einzigartigen Erlebnis machen.