MiniMUN 2016

21. November, ein Raum der Universität an der Feldkirchenstraße 21. Um 18 Uhr, auf den Punkt, startete die allererste Model United Nation (MUN) Simulation für die diesjährige Bamberger Delegation! Zu fünfzehnt saßen wir im Halbrund vor dem „Honorable Chair“ bestehend aus zwei Tutoren, die diese erste Sitzung leiteten - jeder mit einem Schild vor sich, das das zu vertetende Land auswies. Einzig Tatiana als Vertreterin Russlands fehlte leider krankheitsbedingt. Bei unserer MiniMUN wurde eine Sitzung des Economic and Social Council (ECOSOC) simuliert und die Themen lauteten wie folgt: „Universeller Zugang zu Wasser“ und „Bildung in Post-Konflikt-Situationen“. 

In den Wochen zuvor wurden wir eingängig auf diesen Moment vorbereitet. Wir lernten die formalen Abläufe während einer Sitzung kennen, wozu unter anderem das richtige Stellen von Anträgen, die Einhaltung der vorgegebenen Redezeit und das richtige Wählen gehörten. Das Ziel des Abends sollte sein, eine verabschiedungswürdige Resolution zu erarbeiten – mit Hilfe der Richtlinien, Tipps und Tricks, die uns Tutor Alex in der Woche davor ausgiebig vorgestellt hatte.

Das Wasser im Fokus

Doch dazu später mehr, immerhin sind die Resolutionen nur das Endprodukt eines langwierigen Denk-, Sprech- und Schreibprozesses. Los ging es zunächst mit dem Setzen der Agenda, also in welcher Reihenfolge die beiden Themen behandelt werden sollten. Für alle Staaten war das Thema „Universeller Zugang zu Wasser“ das wichtigere und so ging die Wahl schnell vonstatten, nachdem jeder sich in den ersten Momenten vor dem Plenum zu stehen üben durfte und das Setzen der Agenda aus Sicht des zu vertretenden Staates begründen sollte.

Und so begann sich die Mühle der Redebeiträge zu drehen; nacheinander brachten die Vertreter von Staaten wie Frankreich, dem Irak, Panama und Ghana ihre Anliegen vor, was sie zur Lösung des Problems beitragen könnten oder dass sie eben von Wassermangel bedroht sind und eine Zusammenarbeit begrüßen würden.

Schnelle Bildung von Interessensgruppen

Dieser formale Rahmen wurde dann erstmalig unterbrochen, um in den „informal caucus“ überzugehen. Hier darf frei miteinander gesprochen werden und es geht primär darum, mit ähnlich oder gleich Denkenden den Grundstein für eine tragfähige Resolution in Form eines „Working Paper“ zu legen. Relativ früh kristallisierten sich hier zwei Gruppen heraus, die zwei unterschiedliche Lösungsansätze für das Wasserproblem wählten. Die eine Gruppe um Frankreich und Australien entwickelte die Idee einer jährlichen Zusammenkunft mit dem Namen „Blue Summit“. Besonderer Fokus lag hierbei darauf, den richtigen, nachhaltigen Umgang mit Wasser frühzeitig zu vermitteln und lehren. Außerdem sollten bereits existierende Organe der UN genutzt werden, um das Problem der Verschwendung von Wasser grundlegend anzugehen.

Die zweite Gruppe hingegen unterstützte den Vorschlag des Vertreters der Demokratischen Republik Kongo, einen „Water Trust Fund“ (WTF) anzulegen. Dieser sollte zunächst ein neues Organ werden, doch die Länder um die USA, Japan und Algerien sahen rasch ein, dass die Nutzung eines existierenden Organs sinnvoller wäre, weshalb man sich für „UN Water“ entschied.

Über den Abend hinwegt wurde in mehreren „informal caucuses“ an Einzelheiten der „Working Paper“ gefeilt, mit vielen Worten wurde versucht, möglichst viele Staaten zur Mitarbeit oder Ratifizierung zu bewegen und auch im Rahmen des „formal caucus“ wurde lebhaft für die eine oder andere Resolution plädiert. Die anfängliche Nervosität war relativ schnell verschwunden und falls doch noch Fragen aufkamen, konnten wir jederzeit einen „Point of Information“ vorbringen und den „Honorable Chair“ um Hilfe ersuchen.

Zucker und Koffein gegen die schleichende Müdigkeit

Am meisten zu knabbern hatten alle an der Intensität der Simulation. Nach den ersten vier Stunden zeigten sich erste Ermüdungserscheinungen und die Tutoren brachten Obst, Süssigkeiten und Kaffee, was mit strahlenden Lächeln und wiedererstarkender Aufmerksamkeit belohnt wurde. Gegen Ende mussten aber alle noch einmal die Zähne zusammenbeißen als es darum ging, vom „Working Paper“ zu einer „Draft Resolution“ zu kommen. Hierfür gingen die erarbeiteten Texte an die Vorsitzenden, die dann notwendige Änderungen und Verbesserungsvorschläge zurückgaben. Zu aller Erleichterung bedurfte es in beiden Fällen nur einer Überarbeitung, sodass aus den „Working Paper“ „Draft Resolutions“ wurden, über die nun abgestimmt werden konnte. In einem letzten Apell wandten sich einige Delegierte noch einmal an die Unentschiedenen und versuchten etwaige Zweifel an der jeweiligen „Draft Resolution“ auszuräumen.

Der Lohn der harten Arbeit

Die überzeugenden Worte fanden in der Tat Gehör und so wurden zwei Resolutionen verabschiedet. Nach nunmehr fast sechs Stunden wurde dann jedoch einstimmig beschlossen, das zweite Thema, „Bildung in Post-Kinflikt-Situationen“, nicht mehr zu behandeln und die Zusammenkunft des ECOSOC zu vertagen.

Trotz eines langwierigen, teils anstrengenden Prozesses war unsere erste Simulation ein voller Erfolg. Ob die Freude auf den Gesichtern bloß vom Erfolgserlebnis kam oder auch von der Erleichterung, bald ins Bett fallen zu können, weiß man nicht, aber man kann es sich sicher denken. Alles in allem war es ein tolles, forderndes erstes Erlebnis, das überwiegend super ablief und sowohl Delegierte als auch Tutoren konnten mit dem anschließenden Feedback in beide Richtungen zufrieden sein und gut arbeiten. Da bleibt nur noch zu sagen: BAMUN kann kommen!