Kunsthistorische Abendvorträge im SS 2024

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Donnerstag,16. Mai 2004, 18 Uhr c.t.

Hörsaal 02.01, Am Kranen 12 (Hochzeitshaus)

Prof. Dr. Nils Büttner (Stuttgart)                             

Neues zum Medici-Zyklus von Peter Paul Rubens

Am 26. Februar 1622 unterschrieb der flämische Maler Peter Paul Rubens (1577‑1640) in Paris einen Vertrag über die Dekoration zweier Galerien des Palais de Luxembourg, des neuen Wohnsitzes von Maria de' Medici, der Witwe des französischen Königs Heinrich IV. Erst wenige Wochen zuvor war sie nach Jahren der Feindschaft mit ihrem Sohn, König Ludwig XIII., und der Verbannung nach Paris zurückgekehrt. Nun gab sie bei Rubens einen gigantischen Gemäldezyklus in Auftrag, dessen vierundzwanzig Bilder die Geschichte und die heroischen Taten Maria de' Medicis darstellen sollten. Noch einmal so viele Bilder sollten dann die Schlachten, Siege und Eroberungen Heinrichs IV. verherrlichen. Das Bildprogramm zielte darauf, die in Misskredit geratene Königin zu rehabilitieren. Wohl kein anderes Werk des Malers hat seitens der Forschung mehr Aufmerksamkeit gefunden und dennoch vermitteln ein genaues Studium der Quellen und der Werke reichlich neue Erkenntnisse.

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Donnerstag, 6. Juni 2024, 18 Uhr c.t.

Hörsaal 02.01, Am Kranen 12 (Hochzeitshaus)

Dr. Kathrin Rottmann und Dr. Friederike Sigler (Bochum)

Kunst und Neue Rechte: Ästhetische Multiplikationsprozesse

Zur Durchsetzung neurechter Politik tragen auch Kunst und künstlerische Praktiken bei und zwar auf verschiedenen Ebenen, sei es durch (neu)rechte Künstler:innen, Kunstwerke, Institutionen, Kurator:innen, Multiplikator:innen, Netzwerke, Infrastrukturen, die Kulturpolitik von Parteien, aber auch durch etwas, das wir vorerst als „ästhetische Multiplikationsprozesse“ bezeichnen. Der Vortrag fragt erstens, inwiefern rechte Kunst in der Kunstgeschichte überhaupt Forschungsgegenstand war und (wieder) werden kann. Zweitens nimmt er exemplarisch zwei solcher Multiplikationsprozesse in den Blick.

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Donnerstag, 11. Juli 2024, 18 Uhr c.t.

Hörsaal 02.01, Am Kranen 12 (Hochzeitshaus)

Dr. Anna Knoblauch

Das Petersportal am Kölner Dom – Einblicke in Entwurfs- und Ausführungsprozesse von Architektur und Skulptur

Das Petersportal des Kölner Doms ist das einzige der neun Domportale, das noch im Mittelalter fertiggestellt wurde. Repräsentativ im Südturm der Westfassade gelegen, wurde es mit 39 Skulpturen sowie drei figürlichen Tympanonreliefs ausgestattet. Die Westfassade blieb hingegen weitgehend unvollendet. Aus diesem Grund gewährt das Portal besonders tiefe Einblicke in die Baustelle des Südturms, die ab 1357 qualifizierte Handwerker forderte. Die genaue Analyse von Befunden am Bauwerk und an den originalen Skulpturen sowie Vermessungsergebnisse zeigen, dass das Petersportal aus funktionsfähigen und ineinandergreifenden Systemen von Architektur und Skulptur gebaut wurde. Keines der beiden Portalelemente funktioniert separiert voneinander. Der Anspruch, mit dem die Architektursteine und die Skulpturen dieser Systeme vorbereitet und bearbeitet wurden, konnte kaum höher gesetzt werden. Diesem Prozess sind umfangreiche Planungen und Entwürfe vorausgegangen. Die hierzu noch erhaltenen, mittelalterlichen Architekturzeichnungen geben mehr darüber bekannt, als man zunächst vermuten mag. Der Vortrag gibt einen Einblick in diesen besonderen Bauabschnitt und die Arbeiten der mittelalterlichen Dombaustelle Kölns.