Allgemeiner Befund

Vorab kann man festhalten, dass die Lebenslage der Studierenden (Teilband 1) nur in ganz begrenztem Maße Folgen für ihre Studiensituation bzw. ihr Urteil über die Studiensituation hat:
Es gibt nur sehr wenige Unterschiede zwischen den Antworten der männlichen und der weiblichen Studierenden (als eine Abweichung hiervon zu erwähnen ist vor allem Tabelle 58: 28% der männlichen, aber nur 16% der weiblichen Studierenden streben eine Promotion an); es macht auch praktisch keinen Unterschied, ob und gegebenenfalls was jemand neben dem Studium arbeitet. Die Lage von Studierenden mit Kindern (Tabelle 84) scheint zumindest zufriedenstellend. Die Probleme des Studierens wachsen deutlich mit der regionalen Herkunft (Tabelle 82): Deutsche haben keine großen Probleme, EU-Bürger mehr, Nicht-EU-Bürger noch einmal deutlich mehr. In diesem Bereich besteht am ehesten Handlungsbedarf (dass knapp ein Viertel der  behinderten und kranken Studierenden – Tabelle 86 - große oder sehr große Probleme mit dem Studium hat, lässt hingegen Schlüsse auf allgemeinen Handlungsbedarf nicht unmittelbar zu – hier kommt es sicherlich auf jeden einzelnen Fall an).
Für die anderen Merkmale gilt, in grober Übersicht:

Gesamtzufriedenheit

Die Gesamtzufriedenheit mit den Studienbedingungen (Tabelle 1), mittlere Schulnote 2.27, variiert zwischen den Fakultäten von der Note 1.99 bei WIAI bis 2.74 im Fachbereich Soziale Arbeit, dessen Studierende sich in einer Sondersituation befinden. Die drei großen Fakultäten GuK, SoWi und HuWi liegen mit Noten von 2.21, 2.29 und 2.31 sehr dicht beieinander.

Zentrale Einrichtungen

Was die Einschätzung der zentralen Einrichtungen (Tabellen 2-7) angeht, gibt es nahezu keine Unterschiede zwischen Fakultäten, Studiengängen, Studienfächern und Fachsemestern. Die Bewertung der Einrichtungen der Universität variiert zwischen 1.91 für das Akademische Auslandsamt und 2.69 für das Prüfungsamt; Bibliothek, Studierendenkanzlei und Rechenzentrum liegen dazwischen.

Infrastruktur

Die Urteile zur Infrastruktur (Tabellen 8-11) spiegeln die Problemlagen unterschiedlicher Fakultäten und Fächer wider: Die Raumkapazität, die im Durchschnitt als höchstens befriedigend, meist aber schlechter beurteilt wird, ist in den Bereichen WIAI und Soziale Arbeit akzeptabel (aus sehr unterschiedlichen Gründen), in der Fakultät HuWi und dort speziell dem Studienfach Pädagogik  (3.93) und den Lehramtsstudiengängen ausgesprochen problematisch. Die Ausstattung mit PC-Arbeitsplätzen wird allgemein als einigermaßen befriedigend (2.88) beurteilt.

Prüfungsordnungen

Die Prüfungsordnungen (Tabellen 13-16), die – außer beim Staatsexamen - von den Fächern selbst zu verantworten sind, werden unterschiedlich beurteilt. Die allgemeinen Urteile über Verständlichkeit, Nachvollziehbarkeit, Übersichtlichkeit und Eindeutigkeit liegen zwischen 2.73  und 3.05, jedoch variiert die Beurteilung nach Fächern und Studiengängen erheblich. Für die Fächer reicht die Bandbreite etwa in puncto Verständlichkeit von 2.27 (Psychologie) bis 3.50 (Soziologie); für die Studiengänge reicht die Bandbreite von 2.13 (Master-Studiengänge) bis 2.79 (Diplomstudiengänge) bzw. 2.88 (Staatsexamen).

Modulhandbücher

Hinsichtlich der Modulhandbücher (Tabellen 17-23) ist das Bild vergleichbar, allerdings wegen der noch sehr kleinen Zahl der Antworten auf die entsprechenden Fragen (255) nur mit Vorsicht zu interpretieren: Die Urteile reichen von 1.88 über die Nützlichkeit der Modulhandbücher bis 2.76 über ihre Verbindlichkeit; sie variieren erstens zwischen Studienfächern (Geschichte und WIAI werden durchwegs als gut und sehr gut beurteilt, während die Fächer der Fakultät SoWi eher mit befriedigenden Noten auskommen müssen), zweitens zwischen Studiengängen (Master-Studierende urteilen durchwegs positiver als der Rest) und drittens nach Fachsemestern (in frühen und hohen Semestern fallen die Urteile positiver aus als in mittleren Semestern). Der letztgenannte Befund könnte aber ganz einfach die jeweilige persönliche Entwicklung widerspiegeln: Am Anfang sieht man noch nicht die Probleme und am Ende hat man gelernt, mit ihnen umzugehen; in der Mitte ist alles am schwierigsten.

Zulassungsbeschränkungen

Zum Thema Zulassungsbeschränkungen (Tabellen 24-28) finden sich in allen Gruppen an die zwei Drittel, die Bestimmungen und Vollzug einigermaßen oder völlig nachvollziehbar finden; in der Fakultät HuWi ist die Skepsis etwas größer als in den anderen Fakultäten; unter Master-Studierenden ist die Zustimmung etwas höher als beim Rest.

Veranstaltungsangebot

Das Veranstaltungsangebot (Tabellen 29-32) in den jeweiligen Hauptfächern wird insgesamt mit 2.36 hinsichtlich Vollständigkeit und 2.54 hinsichtlich Breite bewertet, wobei die drei großen Fakultäten GuK, SoWi und HuWi nahe bei diesem Wert liegen, während WIAI deutlich besser und Soziale Arbeit deutlich schlechter abschneiden. Der Befund ist hinsichtlich der Nebenfächer und Wahlfächer strukturell sehr ähnlich, bei geringfügig schlechterer Bewertung. Bezogen auf die einzelnen Studiengänge ist die Variation innerhalb der Fakultäten im allgemeinen gering, mit Ausnahme der Fächer der Fakultät HuWi: Pädagogen bewerten die Verfügbarkeit ihrer Nebenfächer mit 3.10 deutlich unterdurchschnittlich, während Psychologen hier mit 2.43 über dem Durchschnitt von 2.73 liegen.

Studienberatung

Zur Studienberatung (Tabellen 33-35) ist zunächst das insgesamt sehr positive Urteil über die Erstsemestereinführungstage (1.81) festzuhalten, wobei die Veranstaltungen der Fakultät WIAI (1.30) hervorstechen. Die zentrale Studienberatung wird mit durchschnittlich 2.66 etwas schlechter beurteilt als die Fachstudienberatungen (2.39), wobei allerdings die Fächer der Fakultät HuWi die Ausnahme bilden: In Pädagogik wird die Fachstudienberatung mit 2.47 und die zentrale Studienberatung mit 2.40 beurteilt, in Psychologie ist das Verhältnis sogar 3.00 zu 2.44. Auch innerhalb der Fakultäten gibt es deutliche Unterschiede: In der Fakultät SoWi etwa wird die Beratung im Fach Politikwissenschaft mit 1.80 klar überdurchschnittlich bewertet, während Europäische Wirtschaft (EuWi) mit 2.59 und Soziologie mit 2.58 unter dem Durchschnitt bleiben.

Studiensituationen

Die Studiensituationen (Tabellen 36-41) sind von erheblicher Diversität gekennzeichnet: 
Die empfundene Arbeitsbelastung (Tabelle 36) ist am höchsten in der Fakultät WIAI (1.85) und am niedrigsten in der Fakultät HuWi (2.85), wofür insbesondere die Pädagogik (2.97) ausschlaggebend ist; bezogen auf Studiengänge ist sie am höchsten bei den Master-Studiengängen (1.89) und den Bachelor-Studiengängen (1.94), am niedrigsten bei den Magistern (2.59).
Auslandsaufenthalte (Tabellen 37 und 40) sind insgesamt erwünscht (2.48), jedoch variiert die Intensität des Wunsches je nach Studiengang – Europäische Wirtschaft  EuWi, 1.11) und European Economic Studies (EES, 1.19) liegen naturgemäß an der Spitze, während der Wunsch in Sozialer Arbeit (3.89), Wirtschaftspädagogik (3.22), Pädagogik (3.03) und den Lehramtsstudiengängen (2.92) unterdurchschnittlich ist; Bachelor-Studierende (2.05) sind sehr viel stärker an einem Auslandsstudium interessiert als Master-Studierende (3.0). Die Kongruenz der Realisierungsaussichten mit den Wünschen ist insgesamt zufriedenstellend, könnte allerdings bei den Bachelor-Studiengängen (2.58) verbessert werden.
Praktika (Tabelle 39) sind insgesamt leidlich integrierbar (3.01), jedoch gibt es erhebliche Unterschiede zwischen Studiengängen und Fächern. Für Bachelor-Studiengänge (3.42) ist die Situation verbesserungsbedürftig, während sie im Bereich der Lehrämter (2.74) akzeptabel scheint. Bei den einzelnen Studienfächern ist die Lage für Studierende der Sozialen Arbeit (1.53) exzellent, während sie etwa bei EuWi (3.55) nicht erfreulich ist.

Lehrveranstaltungen

Über die Art und Weise, in der Lehrveranstaltungen durchgeführt werden (Tabellen 42-50), urteilen die Befragten folgendermaßen:
Die Ankündigungen erfolgen im großen und ganzen rechtzeitig (2.45) und verlässlich (2.50); deutlich besser als die anderen Fakultäten und Fächer liegt die Fakultät WIAI (1.93 und 1.82);
der Zugang zu Lehrveranstaltungen (3.02) ist bei WIAI gut (1.82), bei GuK und SoWi durchschnittlich, bei HuWi problematisch (3.49), wozu insbesondere die Situation der Pädagogen (3.78) beiträgt;
Betreuung (2.55) und Leistungsrückmeldung (2.41) sind insgesamt zufriedenstellend, bei WIAI deutlich überdurchschnittlich, bei SoWi etwas unterdurchschnittlich (wobei hierfür vor allem EES und EuWi mit Bewertungen um und unter 3.0 ausschlaggebend sind);
Ausfall von Lehrveranstaltungen (1.87) ist, mit Ausnahme des Sonderfalles Soziale Arbeit (2.63), kein Problem; sehr gut wird WIAI (1.45) beurteilt.

Perspektiven

Die Perspektiven und Absichten der Studierenden (Tabellen 51-59) sind weitgehend homogen:
Abbruch, Fachwechsel und Studiengangswechsel spielen praktisch keine Rolle in ihren Erwartungen und Erwägungen;
rund 50% der Studierenden sind völlig oder fast sicher, ihr Studium in der Regelstudienzeit abschließen zu können; der Wert ist ähnlich in allen Gruppen, mit zwei Ausnahmen: Von den Lehramtsstudierenden glauben das nur 40%, von den Studierenden der Sozialen Arbeit dagegen 73%;
die große Mehrheit der Bachelor-Studierenden strebt den Master an (87%; variierend zwischen 84% in WIAI und 94% in Politikwissenschaft);
die Promotion streben 22% der Studierenden an, mit dem höchsten Anteil in der Fakultät GuK (32%) und dem niedrigsten Anteil in WIAI (17%), in den einzelnen Fächern reichend von 8% in Betriebswirtschaftslehre (BWL) bis 33% in EES;
ein Wechsel des Studienorts während des Studiums wird überwiegend nicht angestrebt (am ehesten noch in EES und in den Bachelor-Studiengängen insgesamt), jedoch ist Mobilität zwischen Bachelor und Master eher die Regel als die Ausnahme: Nur 32% der Bachelor-Studierenden, die den Master anstreben, wollen in Bamberg bleiben (in WIAI 45%, in SoWi 28%, darunter in EES und Politikwissenschaft nur 10 und 11%, in BWL 48%). Ähnlich ist die Lage bei den Promotionswilligen, die zu 28% in Bamberg bleiben wollen (43% GuK, 22% SoWi).