Öffentliche Internet-Zugangsorte in Bamberg

Inhalt und Ziele

Die Internetnutzung erreichte in den letzten Jahren sehr hohe Wachstumsraten, sodass inzwischen etwa die Hälfte der bundesdeutschen Bevölkerung das Medium zum Informationsabruf, zur Kommunikation und für Transaktionen nutzt. Im Umkehrschluss heißt das aber auch, dass die Hälfte der Bevölkerung zu den sogenannten "Offlinern", also den Nicht-Nutzern des Internets zählt. Dafür gibt es verschiedene Gründe, die zum Teil auf Kosten-Nutzen-Abwägungen der entsprechenden Personen, zum Teil auf bestehende technische oder psychologische Barrieren zurückführbar sind. Da in der Informationsgesellschaft die Teilhabe an wirtschaftlichen, politischen und sozialen Prozessen in wachsendem Maße von Kenntnissen der Online-Medien abhängt, wäre eine dauerhafte "Digitale Spaltung" der Gesellschaft in On- und Offliner ein gravierendes soziales Problem, noch dazu weil diese Kluft entlang anderer gesellschaftlicher Spaltungen (zum Beispiel entlang des Alters oder des Bildungsniveaus) verläuft und diese verstärken kann.

Unter den Instrumenten, die dieses Problem verhindern helfen sollen, kommt den öffentlichen Zugangsorten eine besondere Rolle zu. Sie bieten vor Ort die Möglichkeit, preisgünstig oder kostenfrei das Internet zu nutzen und so mögliche Berührungsängste abzubauen. Viele dieser Einrichtungen vermitteln in Kursen und Schulungen die nötigen Kompetenzen, teilweise auf spezifische Zielgruppen ausgerichtet. Da öffentliche Zugangsorte von Organisationen getragen werden, die unterschiedliche Ziele verfolgen (bspw. Profit- vs. Non-Profit-Orientierung), ist zu vermuten, dass die jeweilige Nutzerschaft hinsichtlich ihrer Soziodemographie, Internet-Kompetenzen und Nutzungsorientierungen unterschiedlich zusammengesetzt ist. Die Betreiber öffentlicher Zugangsorte wie auch staatliche oder privatwirtschaftliche Initativen und Programme müssen also ihre Angebote und Fördermaßnahmen  zielgruppenspezifisch entwerfen und ausrichten. Bisher ist allerdings vergleichsweise wenig über die Nutzer der Zugangsorte, ihre spezifischen Motive und ihre Einschätzung des Angebots bekannt. 

Vor diesem Hintergrund war es die Zielsetzung des Projekts, die Anbieter und Nutzerschaft öffentlicher Zugangsorte in Bamberg zu untersuchen und so erste Daten und Befunde zusammenzutragen. Dabei sollte vor allem überprüft werden, ob die öffentlichen Zugangsorte tatsächlich die Bevölkerungsgruppen erreichen, die von der technologischen  Entwicklung abgekoppelt zu werden drohen. Das Projekt ist ausdrücklich als Vorstudie zu verstehen, in der das Instrument der Nutzerbefragung am Beispiel verschiedener Zugangsorte in einem abgegrenzten lokalen Raum erprobt wurde. Die Ergebnisse geben für sich genommen schon Aufschluss über die Nutzung verschiedener Zugangsorte in einer Stadt mittlerer Größe, können aber nur sehr begrenzt generalisiert werden und sind in umfassender angelegten Projekten weiter zu vertiefen.

Forschungsdesign/Methode

Das Projekt untersuchte verschiedene öffentliche Internet-Zugangsorte in Bamberg:  

 Öffentlicher TrägerKommerzieller Träger
Kostenpflichtiges Angebot- Stadtbücherei Bamberg
- Jugendkulturtreff "Immerhin"
- Jugendzentrum "JUZ"
- Internet-Café "Download"
- VOBIS
Nicht kosten-
pflichtiges Angebot
- Arbeitsamt Bamberg
- Universitätsbibliothek Bamberg
- Buchhandlung "Görres"

Als Forschungsinstrumente kamen leitfadengestützen Expertengespräche mit den Leitern bzw. Betreuern der Einrichtung sowie ein standardisierter schriftlicher Fragebogen zum Einsatz, der sich auf das Nutzungsverhalten, generelle Einstellungen zum Internet sowie soziodemographische Merkmale bezieht.

Da für keine der Einrichtungen eine Nutzergrundgesamtheit eindeutig abgegrenzt werden kann, können die Teilumfragen keine Repräsentativität bspw. für die Bamberger Bevölkerung beanspruchen. Allerdings können die Ergebnisse explorativ interpretiert werden und so Rückschlüsse auf ein Nutzersegment ermöglichen, das sonst nur mit kostspieligen telefonischen oder schriftlichen Befragungen zu erreichen wäre.

Publikation

Die Studie ist abgeschlossen und der Abschlussbericht kann hier eingesehen werden. Sie ist zwischenzeitlich auch in das Informationsangebot von digitale-chancen.de aufgenommen worden.