DiSo-SGW: Digitale Textsouveränität – Digital souveränes sprachliches, literarisches und mediales Lehren und Lernen in und über digitale(n) Textwelten

Ein Forschungsprojekt zum Aufbau digitaler Textsouveränität von Lehrkräften im Fach Deutsch

DiSo-SGW *Deutsch ist Teil des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit 6,3 Millionen Euro geförderten Verbundforschungsprojekts DiSo-SGW. Das Akronym steht für „Digitale Souveränität als Ziel wegweisender Lehrkräftebildung für Sprachen, Gesellschafts- und Wirtschaftswissenschaften in der digitalen Welt“. Angestrebt wird die Entwicklung, Implementation, Evaluation, Optimierung und bundesweite Dissemination empirisch überprüfter Förderkonzepte für Lehrkräfte zum digitalen Lehren und Lernen in den Fächern bzw. Lernbereichen Deutsch, Deutsch als Zweit- und Fremdsprache, Englisch, Französisch, Spanisch, Religion/Ethik, Geographie, Geschichte, Sozialwissenschaften, Politik und Wirtschaft sowie Sprachförderung und ihre Diagnostik und Sprachbewusst-integrativer Fachunterricht. 
Im Rahmen des DiSO-SGW-Verbundprojekts wird zunächst das Konstrukt der digitalen Souveränität (Blossfeld et al., 2018) als Zieldimension digitaler Bildungsprozesse fachdidaktisch adaptiert, bildungstheoretisch im Rahmen der Theorie einer Allgemeinen Fachdidaktik fundiert und fachspezifisch so ausdifferenziert, dass funktionale und personale fachliche Bildungsdimensionen sichtbar werden. Dann werden Fortbildungsmodule für die oben genannten Fächer bzw. Lernbereiche entwickelt, die Anknüpfungspunkte für die Aktivierung von funktionalen und personalen Aspekten fachbezogener digitaler Souveränität enthalten. Diese werden in einem mehrstufigen Entwicklungs- und Evaluationsprozess optimiert, bevor sie über regionale Fortbildungszentren sowie die Fortbildungseinrichtungen der Bundesländer bundesweit disseminiert werden. 

Im Fokus von DiSo-SGW *Deutsch steht die forschungsbasierte Entwicklung, Evaluation und Implementation prototypischer Fortbildungsmodule zum Aufbau digitaler Textsouveränität (Frederking, 2022; 2023a; 2013b) bei Deutschlehrkräften der 2. und 3. Phase. Dabei stehen digitale Medien nicht nur aus der Perspektive einer praktischen funktionalen Nutzung im Fachunterricht im Fokus. Auch der Aufbau und die Vertiefung einer personal-reflexiven Haltung gegenüber den damit verbundenen Chancen und Risiken sowie die Erweiterung des fachlichen Selbstkonzepts, die mit der digitalen Transformation des Fachlichen einhergehen kann, spielen eine entscheidende Rolle. 

In Teilprojekt 1 werden ausgehend von Befunden zu Einstellungs-, Vertrautheits-, Nutzungs- und Fortbildungsbedarfsprofilen von Deutschlehrkräften in Bezug auf digitale Medien aus der DiDiD- sowie der von der DFG geförderten GETDIME-Studie (Brüggemann et al., 2021; Frederking & Brüggemann, 2022) bedarfsgerechte Fortbildungs-Prototypen zur Erweiterung digitaler Textsouveränität entwickelt. Diese zielen auf die Erweiterung digitaler Textsouveränität im Umgang mit Formen und Funktionen faktualer und fiktionaler Darstellungsmodi von digitalen Sach- und Gebrauchstexten, von Framing-Strategien im (Online-)Journalismus, von Fake-News und Desinformationskampagnen sowie Verschwörungstheorien (vgl. Brüggemann, 2017). Effekte der Fortbildungen werden in EFT A*Deutsch nicht nur mit Blick auf die Erweiterung von digitaler Souveränität der Lehrkräfte untersucht. Ebenso ist in Kooperation mit dem Tübinger Hector-Institut für empirische Bildungsforschung (Prof. Nagengast & Prof. Trautwein) die Erfassung der Wirkungen der Fortbildungsangebote in einer kleinen, randomisierten Feldstudie mit N=300 SuS auch auf der Ebene der Lernenden geplant. 

In Teilprojekt 2 wird mit digital in Erscheinung tretenden Formen von Antisemitismus ein gesellschaftspolitisch sehr aktueller Transferfokus digitaler Textsouveränität im Fach Deutsch adressiert. Lehrkräfte sollen in dem Fortbildungsmodul befähigt werden, mit ihren Schülerinnen und Schülern Manipulationsstrategien digitaler und analoger Formen von Desinformation aufzudecken (Brüggemann, 2017; Frederking, 2023a) und den Aufbau einer reflektierten, digital-souveränen ethischen Haltung zu fördern. Die Interaktion mit digitalen Repräsentationen von Holocaust-Überlebenden in Text, Bild, Ton und Film (Ballis et al., 2021) ist dabei ein zentrales Element. Auf Basis des Projekts „Lernen mit digitalen Zeugnissen“ (LediZ) sollen Deutschlehrkräfte lernen, mit XR-Medien (XR-Hubs, interaktive 3D-Zeugnisse, VR Experiences) aufbereitete Zeugnisse für sprach- und medien-bezogene Lehr- und Lernprozesse zu nutzen (Ballis & Schwendemann, 2021). Die Implementation und Dissemination der in den beiden Teilprojekten entwickelten Fördermodule erfolgt bundesweit. 

Leitung an der Uni Bamberg: 
Prof. Dr. Jörn Brüggemann - Lehrstuhl für Didaktik der deutschen Sprache und Literatur
An der Universität 11 / 96047 Bamberg
E-Mail: joern.brueggemann(at)uni.bamberg.de  / Tel.: +49 (0) 951-863-2115
URL: /germ-didaktik#cnbsp;

Mitarbeiter*innen:
WM Dr. Carina Ascherl        carina.ascherl(at)uni-bamberg.de

Leitung an der FAU: 
Prof. Dr. Volker Frederking - Lehrstuhl für Didaktik der deutschen Sprache und Literatur
Department Fachdidaktiken / Regensburger Straße 160 / 90478 Nürnberg
E-Mail: volker.frederking(at)fau.de   / Telefon: +49 176 30340546
URL: http://www.deutschdidaktik.phil.uni-erlangen.de/ 

Mitarbeiter*innen:
StR Helena Gust    helena.hg.gust(at)fau.de 
WM Laureen Okesson    laureen.okesson(at)uni-bamberg.de 
WM Dr. Carina Ascherl    carina.ascherl(at)uni-bamberg.de

Leitung an der LMU: 
Prof. Dr. Anja Ballis - Lehrstuhl für Didaktik der deutschen Sprache und Literatur und des Deutschen als Zweitsprache
Schellingstr. 5 / 80799 München
E-Mail: anja.ballis(at)germanistik.uni-muenchen.de  
https://www.germanistik.uni-muenchen.de/personal/didaktik/professoren/ballis_anja/index.html

Mitarbeiter*innen:
WM Ernst Hüttl        ernst.huettl(at)germanistik.uni-muenchen.de    
WM Dr. Michael Veeh    michael.veeh(at)germanistik.uni-muenchen.de