3d- Digitalisierung von Fundobjekten

Die Verwendung von 3D-Technologie wird bereits seit mehreren Jahren gezielt in der Bauforschung für die Dokumentation von Gebäuden und Innenräumen angewendet. Auch kunstgeschichtliche bedeutende Skulpturen werden mit Hilfe von 3D-scannern aufgenommen um ihren derzeitigen Zustand zu dokumentieren. In den letzten Jahren findet die 3D-Technologie auch in der Archäologie mehr und mehr Anwendung. Dabei geht es nicht nur um die Digitalisierung von Altsammlungen und die Dokumentation des Zustandes vor dem Verfall des Objektes.

Im Rahmen von verschiedenen Projekten an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg wurden im Herbst des Jahres 2013 von den Leiternder verschiedenen Archäologien ein Streifenlichstscanner der Firma Breuckmann angeschafft. (Breuckmann SmartSCAN). Doch wozu archäologische Fundobjekte mit einem 3D-Scanner dokumentieren? Lohn diese Aufwand wirklich?

Im Gegensatz zur berührungsintensiveren Dokumentation von archäologischen Fundobjekten mittels Zeichnung bietet der 3D-Scan eine schonendere Möglichkeit der Fundaufnahme. Zusätzlich bietet diese Form weitere Vorteile gegenüber den Fundzeichnungen, die üblicherweise in der Archäologie verwendet werden.

Durch die millimetergenaue Erfassung der Objektoberfläche lassen sich, beispielsweise auf Metallobjekten, verschiedene Werkspuren feststellen, welche Rückschlüsse auf den Herstellungsprozess ermöglichen. Auch weitere kleine Oberflächendetails wie Beschädigungen oder Abnutzungsspuren können mit dieser Art der Fudaufnahme dokumentiert werden.

So zeigen sich an der schnurkeramischen Axt vom Hohlen Stein einem bekannten rituell genutzten Platz bei Schwabtal deutlich mehrere kleine Beschädigungen auf der Oberfläche und an der Schneide. Auch die geschliffenen Facetten sind deutlich zu erkennen. Als Vergleichsbeispiel dient hier eine Fundzeichnung wie sie regelmäßig in der Archäologie verwendet wird. Die Oberfläche wird dabei durch Punkte möglichst detailgetreu wiedergegeben. Dabei bildet die Fundzeichnung imer ein subjektives Abbild des Artefaktes. Die Qualität und die Interpretation ist also abhängig vom Zeichner! Relevante Details können somit verloren gehen oder sind weniger detailgetreu dargestellt.

Der Unterschied zum 3D-Modell ist deutlich. Letzteres ist wesentlich detailreicher und somit eine objektive Kopie des Artefakts. Daraus entstand die Idee mittels Software (TroveSketch) am Computer Zeichnungen zu generieren, die den regulärn Fundzeichnungen ähneln. Der Längsschnitt durch das 3D-Modell zeigt deutlich, dass das Bohrloch erst von der Oberseite und dann von der Unterseite gefertigt wurde. Ein Detail, welches in der Fundzeichnung nicht zu erkennen ist.

Als weiteres Beispiel soll eine Fibel der älteren Römischen Kaiserzeit dienen. Auf der Unterseite des Bügels sind deutlich Werkzeugspuren zu erkennen, die von einer Feile oder einem Hammer stammen. Derartige Spure lassen sich sowohl in Zeichnungen, als auch durch Fotos nicht derartig genau dokumentieren. Somit bildet das dreidimensionale Scannen von archäologischen Artefakten weit mehr Möglichkeiten als nur die Erstellung eines anschaulichen Objektes.

Zur Veranschaulichung sollen hier eine Aufischt sowie zwei Seitenansichten der selben Fibel gezeigt werden. Wie oben beschrieben erfolgte die Erstellung der Zeichnungen  mit Hilfe von TroveSketch (TU Chemnitz).

Doch was für weitere Vorteile gibt es die Modelle zu nutzen? In der modernen archäologischen Wissenschaft ist ein schneller Datenaustausch unter Kollegen wichtig. Durch die Erstellung von 3d-PDFs können Dateien erstellt werden, die mit dem frei verfügbaren AdobeReader geöffnet werden können. Auf diesem Weg können Fundobjekte ohne Leihverträge oder ähnliches versandt werden. An den generierten Modellen lassen sich natürlich, wie am Originalobjekt, weitere Untersuchungen durchführen. So arbeitet die Ur- und Frühgeschichtliche Archäologie  mit 3d-Modellen von Knochen aus der Kirschbaumhöhle um anthropologische Untersuchungen durchzuführen. Diese anthropologischen Ergebnisse, sowie Maße sollen im Verlauf des Projektes in einer Onlinedatenbank zugänglich gemacht und mit den 3d-Modellen verlinkt werden.So können Kollegen und Interessierte auf unsere Daten zugreifen und für weitere Arbeiten als Referenz nutzen oder einfach aus Interesse studieren. Diese Art des öffentlichen Zugangs, oder Open Access, wird in der Archäologie immer wichtiger. Schließlich arbeitet die Wissenschaft nicht nur für die Wissenschaft sondern auch für die Öffentlichkeit. Aus diesem Grund stellen wir auf dieser Seite einige Objekte aus unseren Projekten vor. Natürlich in der Hoffnung immer mehr Menschen für die archäologischen Wissenschaften begeistern zu können.