Universität Bamberg sicher und erfolgreich auf internationalem Parkett

Kompetenzausbau im Bereich Vereinte Nationen trägt weiter Früchte

Von Jeannine Rapp und Christian Dorsch

Dr. Christian Dorsch und Thomas Dörfler, M.A. trafen im März und April Diplomaten bei den Vereinten Nationen und 15 Studierende der Universität vertraten Guatemala auf der weltweit größten UN-Konferenzsimulation in New York.

Während Studierende des National Model United Nations (NMUN) Projektes der Otto-Friedrich-Universität Bamberg sich in New York mit über 5.000 Konferenzteilnehmern aus der ganzen Welt als UN-Delegierte erprobten, interviewten Mitarbeiter aus zwei aktuellen Forschungsprojekten die echten Diplomaten rund um das UN-Hauptquartier. Der parallele Zeitverlauf war dem Zufall geschuldet, der inhaltliche Erfolg aller Beteiligten beruht dagegen auf Kompetenzen im Bereich der Vereinten Nationen, die der Lehrstuhl für Internationale Beziehungen über mehrere Jahre konsequent ausgebaut hat.

Geboren und getragen aus studentischer Eigeninitiative fördert der Lehrstuhl von Prof. Dr. Thomas Gehring das interdisziplinäre NMUN-Projekt seit nunmehr genau zehn Jahren. Seit jeher ist Professor Gehring als Schirmherr ein fester institutioneller Anker für das universitätsweite Projekt, was die organisatorische Arbeit der Studierenden in wichtigen Punkten erleichtert. Als er vor fünf Jahren Christian Dorsch als Mitarbeiter mit persönlicher Erfahrung im UN-Hauptquartier gewann, konnte der Lehrstuhl darüber hinaus seine inhaltliche Unterstützung für das NMUN-Projekt ausbauen. Seither gibt es ein akademisches Seminar zur Arbeit der Vereinten Nationen, welches den Studierenden fundiertes Fachwissen vermittelt. Dieser Schritt hat sich in mehrfacher Hinsicht gelohnt.

Erneute Auszeichnungen für Bamberger Studierende

Dieses Jahr vertrat die Bamberger Delegation unter der Leitung von MA-Studentin Jeannine Rapp das Land Guatemala und konnte drei Auszeichnungen für die Universität gewinnen. Zum einen wurden die sehr guten Positionspapiere und zum anderen die herausragende Verhandlungsleistung der Bamberger Studierenden ausgezeichnet. Damit zahlte sich erneut das begleitende Seminar des Lehrstuhls aus, welches dieses Jahr zum ersten Mal durch Thomas Dörfler, M.A. geleitet wurde. In vier der letzten fünf Jahre erhielten die Bamberger Delegationen in New York Auszeichnungen für herausragende Leistungen. Dieser Erfolg ist ein nach außen sichtbares Beispiel für eine gelungene Zusammenarbeit von Studierenden und Wissenschaftlern an der Universität Bamberg.

Die NMUN-Tutoren, jene ehemaligen Teilnehmer aus den Vorjahren, die die Studierenden auf die Konferenz in New York vorbereiten, wurden durch das Seminar des Lehrstuhls entlastet.  Entsprechend konnten sie die praktischen Vorbereitungen und das Vermitteln von „Soft Skills“ ausweiten, unter anderem durch intensive Team-, Rede- und Schreibübungen sowie Probesimulationen. Weitere Ergebnisse der vertieften Institutionalisierung des NMUN-Projekts am Lehrstuhl waren die Ausweitung von dessen Forschungskompetenz und die Rekrutierung von wissenschaftlichem Nachwuchs aus dem Projekt.

Von der Lehre zur Forschung in Drittmittelprojekten

Letztes Jahr begann Professor Gehring ein dreijähriges Forschungsprojekt zum Weltsicherheitsrat, welches durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) finanziert wird. Dazu wechselte Dr. Christian Dorsch von der Lehre (Seminarleiter NMUN 2008-2011) in die Forschung und untersucht, wie sich die Zunahme und Erweiterung der Tätigkeit des UN-Sicherheitsrats auf dessen Entscheidungsprozesse bei der Terrorismusbekämpfung und bei Interventionen in Bürgerkriegen auswirken. Im Rahmen des DFG-Projekts reiste er im März nach New York, um erste Datensammlungen und Forschungsergebnisse vorzustellen. Dort traf er seinen Kollegen Thomas Dörfler (Teilnehmer NMUN 2007, Tutor NMUN 2008, Seminarleiter NMUN 2012), der vor Ort für eine Pilotstudie, finanziert von der Deutschen Stiftung Friedensforschung (DSF), Material zur Entwicklung des Taliban/Al-Qaida-Sanktionsausschusses sammelte.

Die beiden Bamberger Forscher führten zusammengenommen mehr als drei Dutzend Experteninterviews mit offiziellen Vertretern von UN-Mitgliedstaaten, vom UN-Sekretariat und von einschlägigen Think Tanks. Besonders hilfreich waren die Kontakte zur deutschen Vertretung bei den Vereinten Nationen, da Deutschland aktuell ein Mitglied im Sicherheitsrat ist und den Al-Qaida Sanktionsausschuss leitet. Die Gespräche werden nun systematisch ausgewertet und fließen zunächst in eine Reihe von geplanten Publikationen ein. Um den universitären Kreis von Forschung und Lehre zu schließen, fließen die Erkenntnisse der Forscher natürlich auch in deren aktuelle Seminare am Lehrstuhl ein. Schließlich wird es nicht das letzte Mal sein, dass Bamberger an der Turtle Bay (Gegend um das UN-Hauptquartier) forschen und verhandeln.

Weitere Links zu den drei geschilderten Projekten

Wer genauer nachlesen möchte, was die NMUN-Delegierten in New York und anderswo erlebt haben oder wer sich allgemein über das NMUN-Projekt und die Möglichkeit zur Teilnahme informieren möchte, kann hier mehr herausfinden:

www.uni-bamberg.de/nmun/

Wer mehr zu den beiden Forschungsprojekten des Lehrstuhls für Internationale Beziehungen erfahren möchte, kann die entsprechenden Webseiten des Lehrstuhls besuchen:

allgemein: http://www.uni-bamberg.de/polib/leistungen/forschung/

DFG-Projekt: /polib/unsc

DSF-Projekt: /polib/unsc-committees