Wenn Personen psychodiagnostische Verfahren (z. B. psychologische Tests oder psychometrische Fragebogen) bearbeiten, möchte man aus dem Antwortverhalten auf zugrundeliegende Personenmerkmale schließen. Hierfür ist es erforderlich, dass die Antworten verzerrungsfrei sind. Leider ist das nicht zwingend der Fall.
So mag es sein, dass einige Personen Testmaterial oder Interviewfragen weitgehend ignorieren und „irgendetwas“ antworten (z. B. um Zeit zu sparen und trotzdem entlohnt zu werden). In anderen Situationen sind untersuchte Personen vielleicht eher motiviert, ihre Antworten gezielt zu verändern, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen (z. B. um ein Stellenangebot zu erhalten). Kurz: Das Antwortverhalten von Personen kann jenseits der interessierenden Konstrukte durch eine Vielzahl unterschiedlicher Phänomene beeinflusst sein. Diese werden als Phänomene der Antwortverzerrung zusammengefasst.
Antwortverzerrung ist kein Randphänomen – sie betrifft nahezu alle diagnostischen Situationen. Gemeinsam mit Astrid Schütz werfe ich in unserem neuen Lehrbuch einen systematischen Blick auf drei sehr bekannte Phänomene:
- 🌀Nachlässiges Antwortverhalten
- 🎭Sozial erwünschtes Antwortverhalten
- 🛡️️ Verfälschendes Antwortverhalten