Neue Publikation: Der Einfluss von Gesichtsmasken auf die Emotionswahrnehmung

Beeinflusst das Tragen von Gesichtsmasken die Fähigkeit zur Emotionserkennung? Und welche Rolle spielt die emotionale Intelligenz in diesem Prozess? Mit diesen Fragen beschäftigt sich die Publikation „Reading Emotions in Faces With and Without Masks Is Relatively Independent of Extended Exposure and Individual Difference Variables“ von Claus-Christian Carbon, Marco Held und Astrid Schütz.

Der Ausbruch der COVID-19 Pandemie führte weltweit zur Einführung zahlreicher Restriktionen wie zur Einführung der Maskenpflicht, der Begrenzung privater Kontakte oder der Schließung von kulturellen und gastronomischen Einrichtungen. Diese Maßnahmen erschwerten das soziale Miteinander in verschiedener Hinsicht. So ist es mit Gesichtsmasken schwieriger, die Emotionen anderer Personen korrekt wahrzunehmen und adäquat auf diese zu reagieren.

In Kooperation mit dem Lehrstuhl für Allgemeine Psychologie und Methodenlehre untersuchten wir, wie sich das Tragen von Gesichtsmasken auf die Emotionswahrnehmung auswirkt. Den Teilnehmenden wurden Gesichter mit wütendem, angeekeltem, ängstlichem, glücklichem, traurigem oder neutralem Gesichtsausdruck mit oder ohne Maske gezeigt. Die Teilnehmenden sollten beurteilen, welche Emotion auf dem Bild ausgedrückt wurde, und angeben, wie sicher sie sich in ihrer Entscheidung waren.

Wie erwartet fiel die Emotionserkennung und das Vertrauen in das eigene Urteil bei den Bildern mit Maske niedriger aus. Dies war insbesondere bei der Emotion Ekel, aber auch bei den Emotionen Freude, Wut und Traurigkeit der Fall. Im Vergleich zu einer Vergleichsstichprobe, die eine ähnliche Studie ein Jahr zuvor (Mai 2020) absolvierte, zeigten sich keine Unterschiede. Emotionale Intelligenz, Einstellung gegenüber Gesichtsmasken, Geschlecht oder Alter hatte keinen Effekt.

Referenz:

Carbon, C.-C., Held, M. J., & Schütz, A. (2022). Reading Emotions in Faces With and Without Masks Is Relatively Independent of Extended Exposure and Individual Difference Variables. Frontiers of Psychology, 13:856971. https://doi.org/10.3389/fpsyg.2022.856971