Erfassung und Dokumentation von Befestigungen im Armenischen Hochland
Das Armenische Hochland – gelegen in Ostanatolien, Armenien, Südgeorgien, der Autonomen Republik Nachitschewan, West-Aserbaidschan und Nordwest-Iran – beherbergt die Reste von Hunderten mittelalterlicher und frühneuzeitlicher Befestigungen. Nach den arabischen Invasionen wurden in der Region über tausend Anlagen errichtet, von denen heute noch etwa ein Viertel erhalten ist. Trotz ihrer historischen Bedeutung fehlt bislang eine systematische, grenzüberschreitende Untersuchung dieser Bauwerke.
Dieses Projekt stellt die erste umfassende Erforschung dieser Festungen dar und konzentriert sich auf den Zeitraum vom späten 5. Jahrhundert bis 1736 n. Chr. Ziel ist es, Architektur, Chronologie, Bautechniken und regionale Unterschiede der Befestigungen im Hochland zu dokumentieren. Die Feldarbeit umfasst Vermessungen vor Ort, 3D-Modelle, 2D-Kartierungen sowie Materialanalysen (z. B. Thermolumineszenz und Röntgenfluoreszenz).
Durch den Vergleich mit umliegenden Bauten und historischen Quellen soll geklärt werden: Wie entwickelte sich die Festungsarchitektur in der Region? Inwieweit wurden lokale Materialien und Techniken verwendet? Und wie spiegeln Bauformen die politischen Veränderungen der jeweiligen Epochen wider?
Diese interdisziplinäre Studie schließt eine bedeutende Forschungslücke in der Architekturgeschichte des Nahen Ostens und des Kaukasus und liefert neue Erkenntnisse zur Militär- und Kulturgeschichte einer lange umkämpften Grenzregion.


