Qualifikationsziele

Das Masterstudium der Klassischen Philologie führt zu einem zweiten berufs- und forschungsqualifizierenden wissenschaftlichen Hochschulabschluss. Mit einem guten und sehr guten Studienabschluss sind die Absolventinnen und Absolventen für die Promotion qualifiziert. Im Vordergrund steht die Vertiefung der im Bachelorstudium erworbenen methodischen Kompetenzen und inhaltlichen Kenntnisse.

Der MA-Studiengang Klassische Philologie kann ohne Schwerpunktsetzung mit den beiden Sprachen Altgriechisch und Latein absolviert werden. Alternativ ist eine Schwerpunktsetzung in einer der beiden Sprachen möglich, in der dann die Inhalte und Kompetenzen noch stärker vertieft werden, während in der anderen Sprache literaturwissenschaftlich vergleichend gearbeitet wird.

Am Ende ihres Studiums haben die Absolventinnen und Absolventen durch die erworbenen Kenntnisse und Fähigkeiten folgende Qualifikationsziele erreicht.

Wissenschaftliche Befähigung

  • Die Absolventinnen und Absolventen haben durch das Absolvieren der Module im Bereich der Sprachkompetenz ihre Übersetzungskompetenz in den beiden Klassischen Sprachen vertieft. Sie sind in der Lage auch schwierigere antike und spätantike Texte aus dem Griechischen und Lateinischen angemessen, reflektiert und zielsprachenorientiert ins Deutsche zu übersetzen. Durch die komplementäre Übersetzung aus dem Deutschen ins Griechische bzw. ins Lateinische hinterfragen die Absolventinnen und Absolventen Strukturen, Syntax, Semantik und Stilistik der Klassischen Sprachen und können dadurch sprachliche Besonderheiten antiker Texte sicher beurteilen.
  • Die Absolventinnen und Absolventen können durch den Besuch der Module zu Literaturgeschichte und Textinterpretation die Geschichte der antiken Literatur von ihren Anfängen bis zum Ausgang der Spätantike umfassend reflektieren und haben einen erweiterten Überblick über Werke, Epochen und Autoren, der es ihnen ermöglicht, einer wissenschaftlichen Fragestellung der antiken Literaturgeschichte systematisch nachzugehen.
  • Die Absolventinnen und Absolventen sind durch das Studium der sprach- und literaturwissenschaftlichen Module zu einer umfassenden Textkritik in der Lage. Sie können hierbei analytisch mit den Überlieferungszeugen umgehen und Techniken ihrer editorischen Aufbereitung (Editionsphilologie) anforderungsgerecht anwenden.
  • Die Absolventinnen und Absolventen haben insbesondere durch das Studium der Module zu Literaturgeschichte und Textinterpretation die Befähigung, Gegenstände der Literaturwissenschaft theoriebasiert zu erarbeiten, zu vermitteln und kritisch zu reflektieren. Sie verfügen über ein tieferes Verständnis für aktuelle literatur- und kulturwissenschaftliche Theorien im Kontext der Klassischen Philologie und sind dazu in der Lage, literaturtheoretische Hypothesen aufzustellen und methodisch adäquat zu überprüfen und die erworbenen Fähigkeiten auf neue Texte, Gegenstände und Fragestellungen anzuwenden, Literatur und Informationen zu recherchieren und auszuwerten sowie Wissen zu strukturieren und schriftlich und mündlich unter Berücksichtigung allgemein anerkannter Grundsätze guter wissenschaftlicher Praxis zu präsentieren. Dies haben sie in den Referaten, Hausarbeiten und der Abschlussarbeit unter Beweis gestellt.
  • Durch die Möglichkeit, individuell Schwerpunkte zu setzen, können die Absolventinnen und Absolventen entweder durch das Studium der kulturwissenschaftlichen Module den griechisch-römischen Kulturraum der Antike erschließen und vor dem Hintergrund des altertumswissenschaftlichen Diskurses auch interdisziplinär hinterfragen, oder können durch das Studium der fachdidaktischen Module Methoden der Vermittlung der Klassischen Sprachen in schulischen und außerschulischen Bildungseinrichtungen anwenden.
  • Absolventinnen und Absolventen können Sekundärliteratur aus den gängigen westeuropäischen Sprachen (englisch, französisch, italienisch, spanisch) rezipieren und einschätzen, wie dies das Führen altertumswissenschaftlicher Forschung in internationalen Diskursen erfordert.

Befähigung zu einer qualifizierten Erwerbstätigkeit

  • Durch den vertieften, methodisch variablen Umgang mit komplexen literarischen Zeugnissen in ihren historischen, medialen und sozialen Kontexten sind die Absolventinnen und Absolventen in der Lage, umfassende philologische Analyse- und Interpretationsfähigkeiten auf eine breite Vielfalt an literarischen Texten anzuwenden. Sie können aus ihrer Lektüre relevante Forschungsfragen generieren sowie vernetzt und analytisch denken.
  • Die Absolventinnen und Absolventen haben anhand ihrer Lern- und Studienorganisation bewiesen, dass sie selbstständig planen und arbeiten können. Sie können einen umfangreichen Projekt- und Zeitplan konzipieren und das Projekt reflektiert ausarbeiten und umsetzen. Dies haben sie bei der selbstständigen und strukturierten Arbeit an ihren Referaten, Hausarbeiten und der Abschlussarbeit unter Beweis gestellt. Diese Selbstständigkeit umfasst auch, dass sie vorhandene Kompetenzen in neue und unbekannte Themen und Tätigkeitsfelder integrieren können.
  • Die Absolventinnen und Absolventen haben durch die intensive Lektüre und wissenschaftliche Durchdringung heterogener ästhetischer Phänomene in den antiken Texten und der Fachliteratur sowie durch die Diskussionen und Gruppenarbeiten in den Lehrveranstaltungen eingeübt, ihre eigene Sichtweise nachvollziehbar und sachlich fundiert zu vertreten. Dabei beziehen sie anderslautende Perspektiven ergebnisoffen und reflektiert in ihre Überlegungen mit ein und sind schließlich in der Lage, sich fundiert und differenziert eine eigene Meinung zu bilden und diese sachlich und argumentativ zu vertreten. Anderen können sie für Leistungen kritisches und faires Feedback geben.
  • Durch Phasen intensiven Selbststudiums und wissenschaftliches Arbeiten über einen längeren Zeitraum im Zuge der Masterarbeit sind die Absolventinnen und Absolventen auf lebenslanges Lernen vorbereitet und können in ihrer beruflichen Zukunft auf diese Ressource zurückgreifen.
  • Die Absolventinnen und Absolventen können, wie sie in Hausarbeiten, Referaten und mündlichen Prüfungen im Rahmen der zahlreichen Veranstaltungen des Studiengangs umfänglich unter Beweis gestellt haben, relevante Informationen zu Zusammenhängen von lateinischer Sprache und Literatur vor dem Hintergrund der antiken Kultur und ihrer Rezeption selbstständig recherchieren, interpretieren und reflektiert beurteilen. Ihre Ergebnisse können sie sowohl mündlich als auch schriftlich und unter Nutzung entsprechender, auch digitaler Medien sowohl für ein Fachpublikum als auch für eine breite Öffentlichkeit angemessen und zielgruppenorientiert präsentieren.
  • Die Absolventinnen und Absolventen können, wie sie beim Konzipieren von Referaten und Vorträgen gezeigt haben, komplexe Themen der antiken Sprachen, Literatur und Kultur adressatengerecht und differenziert auf verschiedenen Niveaustufen in der außerschulischen Bildung und der Erwachsenenbildung vermitteln (Kulturvermittlung).

Persönlichkeitsentwicklung

  • Die Absolventinnen und Absolventen haben im Rahmen des Studienangebots eigene inhaltliche Schwerpunkte gesetzt, z.B. in der Wahl der Sprachen und in der inhaltlichen Ausrichtung der gewählten Lehrveranstaltungen, und die Fähigkeit erworben, auch in größeren Projekten und über längere Zeiträume ihre Zeit zu strukturieren und Lernprozesse selbständig und effizient zu organisieren.
  • Die Absolventinnen und Absolventen beherrschen Strategien, Wissen eigenständig und problemorientiert zu vertiefen, systematisch aufzubereiten und zielgruppenspezifisch zu präsentieren.
  • Durch Hausarbeiten und vor allem ihre Masterarbeit haben die Absolventinnen und Absolventen unter Beweis gestellt, sich über einen längeren Zeitraum ein Wissensgebiet diszipliniert selbst erschließen.
  • Im Rahmen von Gruppenarbeiten und Projekten entwickelten die Absolventinnen und Absolventen Entscheidungskompetenz und haben gelernt, sich im Team zu organisieren, Sprache sensibel einzusetzen, um in der Gruppe einerseits selbst definierte Ziele zu erreichen, andererseits dabei Verantwortung für sich und die Gruppe zu übernehmen.
  • Die Absolventinnen und Absolventen haben ein vertieftes wissenschaftliches Selbstverständnis als Klassische Philologin bzw. als Klassischer Philologe und auch im weiteren Sinne als Geistes- und Kulturwissenschaftlerin bzw. -wissenschaftler entwickelt. Sie können ihr Fach im wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Kurs vertreten.
  • Die Absolventinnen und Absolventen können aus historisch-kulturwissenschaftlicher Perspektive in souveräner Art und Weise gesellschaftliche Prozesse kritisch, reflektiert, mit Verantwortungsbewusstsein und geleitet von demokratischem Gemeinsinn maßgeblich mitgestalten.