Die Strebewerke der Kathedrale von Salisbury – Konstruktion und Baugeschichte

Die Kathedrale von Salisbury ist für die Geschichte des mittelalterlichen Kathedralbaus von besonderer Bedeutung, denn sie wurde in einem Zug von 1230-1260 errichtet. Dadurch gewährt sie einen hervorragenden Einblick in das mittelalterliche Bauwesen und Entwurfsdenken der „klassischen“ Periode des Decorated Style.

Das Strebewerk an den unterschiedlichen Gebäudeteilen weist einige Besonderheiten auf. Zunächst scheint ein vollständiges Strebebogensystem vorgesehen gewesen zu sein. Dann aber führte man nur einzelne Bögen aus, andere Partien der Obergadenwände blieben ungestützt.

Im Rahmen der Abschlussarbeit sollen zunächst mit einem kombinierten tachymetrischen und händischen Aufmaß die fünf wichtigsten Strebebogensysteme, ihre Geometrie, ihre Querschnitte und der Steinschnitt erfasst und dargestellt werden. Die anschließende Verformungsanalyse und die Beachtung der jeweiligen Einflussbreiten gibt Aufschluss über die aktuelle Belastung. Aus der Einbindung in die benachbarten Bauteile und unter Heranziehung der Literatur zum allgemeinen Bauablauf und zur Restaurierungsgeschichte an der Kathedrale sollen Datierungsvorschläge für die einzelnen Systeme erarbeitet werden. Dadurch wird eine vorsichtige Annäherung an die Lösung der bautechnikgeschichtlich bedeutende Frage ermöglicht, welche Gründe die Baumeister zu den unterschiedlichen Ausführungen des Strebewerkes bewogen haben mögen.

Die Ergebnisse gehen in ein übergeordnetes Forschungsprojekt zu gotischen Strebebogensystemen ein und bilden die Grundlage für die Bildung statischer Modelle.