Qualifikationsziele - Master Archäologie der Römischen Provinzen

Mit dem Masterstudiengang Archäologie der Römischen Provinzen haben Absolventinnen und Absolventen einschlägige Kompetenzen mit Spezialisierung im Bereich der Archäologie der Römischen Provinzen erlangt. Die im Masterstudiengang erworbenen Kompetenzen schaffen die Grundlage für eine qualifizierte Erwerbstätigkeit in den Bereichen Museum, Denkmalpflege und Ausgrabungswesen, Forschung, Publikationswesen sowie Öffentlichkeitsarbeit und Medien. Die spezifische Bamberger Studien- und Fächerstruktur eröffnet eine breite methodische und inhaltliche Vorbereitung auf die verschiedenen Berufsfelder, insbesondere auch im Bereich der Denkmalpflege.

Durch Aufbau und Inhalte des Studiums haben Absolventinnen und Absolventen ihre überfachlichen Kompetenzen gestärkt und wissen, weshalb und wie im Bereich der Archäologie ein gesellschaftliches Engagement lohnenswert und erfolgreich sein kann. Der Studiengang qualifiziert zudem für eine Promotion in einem archäologischen Fach.

Wissenschaftliche Befähigung und Befähigung zu einer qualifizierten Erwerbstätigkeit

Im Masterstudiengang Archäologie der Römischen Provinzen haben Absolventinnen und Absolventen vertiefte wissenschaftliche Kompetenzen in den Bereichen der Materialkultur und Methodenanwendung, der kulturhistorischen und historischen Interpretation, in der feldarchäologischen Praxis sowie im Bereich Publikation und Vermittlung erworben. Auf ihrem Weg in die Berufstätigkeit gibt ihnen das Masterstudium der Archäologie der Römischen Provinzen so ein breites Spektrum an Kompetenzen mit.
 

               Materialkultur und Methodenanwendung

  • Absolventinnen und Absolventen sind mit ihrem vertieften Wissen aus fachwissenschaftlichen Modulen in der Lage, die wichtigsten Gattungen römischer Materialkultur in den Provinzen (z.B. Architektur und Kunst, Gegenstände der Alltagskultur, Kleidungszubehör) typologisch, zeitlich und funktional einzuordnen. Sie sind nach dem Besuch der materialbasierten Übungen dazu in der Lage, die wichtigsten Artefaktgattungen und Befunde nach internationalen Standards zu erkennen, zu beschreiben und graphisch zu dokumentieren. Sie wissen dabei, die richtigen Hilfsmittel anzuwenden, die Sekundärliteratur selbständig zu erschließen und ihr sachbezogenes Wissen für die kontextualisierende Interpretation kritisch einzusetzen. In ihrer Masterarbeit haben sie gezeigt, dass sie das theoretische und praktische Methodenspektrum in der Archäologie der Römischen Provinzen kennen und seine spezifische Anwendung verstanden haben. Sie beherrschen den Umgang mit römischen Quellen von der beschreibenden und taxonomisch ordnenden Dokumentation bis hin zur kritisch reflektierten Interpretation.
     

Kulturhistorische und historische Interpretation

  • Die römischen Provinzen sind Teil eines komplexen kulturellen Gefüges. Absolventinnen und Absolventen kennen und erkennen das Potential übergeordneter kulturgeschichtlicher Interpretationsmöglichkeiten der römischen Materialkultur in den Provinzen. Sie sind zudem mit den grundlegenden historischen und kulturhistorischen Rahmenbedingungen und Fragestellungen aus dem Bereich der Archäologie der Römischen Provinzen vertraut. Durch diese überwiegend in den oft auch interdisziplinär ausgerichteten Seminaren (z.B. mit den Geschichtswissenschaften) erworbenen Kompetenzen sind sie befähigt, unter Anwendung kulturtheoretischer Methoden auch neue und komplexe Fragestellungen des Faches, wie etwa Transkulturalität und Kulturtransfer, zu bearbeiten und die archäologischen Quellen von der Architektur über bildliche Denkmäler bis hin zu den Gegenständen der Alltagskultur mit dem Ziel eines historisch-kulturwissenschaftlichen Erkenntnisgewinns zum Sprechen zu bringen. Sie sind selbständig in der Lage, provinzialrömische Quellen zu erkennen, einzuordnen, sachgerecht zu dokumentieren sowie historisch und kulturhistorisch zu kontextualisieren und zu interpretieren.
  • Über die Diskurse in den Seminaren und im Rahmen ihrer Hausarbeiten haben sie die Kompetenz erlangt, eine Forschungsfrage in der Archäologie der Römischen Provinzen zu erschließen, sich intensiv mit dem Erkenntnispotential der verfügbaren Quellen auseinanderzusetzen und aus ihrem Thema weiterführende Fragen zu entwickeln.
  • Vertiefungsseminare und die in den Wahlpflichtbereichen erworbenen Kenntnisse aus den Nachbardisziplinen (z. B. Ur- und Frühgeschichtliche Archäologie, Islamische Kunstgeschichte und Archäologie, Historische Geographie, Latinistik, Denkmalwissenschaften) haben sie darüber hinaus befähigt, provinzialrömische Quellen aus unterschiedlicher Perspektive zu betrachten und bei ihrer Dokumentation und Interpretation eine treffende Auswahl aus einem vielfältigen, praxisbezogenen Methodenspektrum selbständig, sachgerecht und kritisch reflektiert anzuwenden (z.B. aus der Bauforschung, den Restaurierungswissenschaften, der Geophysik). Sie können nach Absolvierung eines Praktikums, aber auch nach der theoretischen Beschäftigung im Rahmen ihrer Hausarbeiten und Referate beurteilen, welche historischen, hilfs- und naturwissenschaftlichen Fächer bei welchen Arbeitsschritten sinnvoll hinzuzuziehen sind.
     

Feldarchäologische Praxis und Archivierung

  • Nach dem erfolgreichen Besuch von Ausgrabungen und Praktika kennen Absolventinnen und Absolventen das wichtigste feldarchäologische Methodenspektrum, können moderne feldarchäologische Methoden von der Ausgrabung bis zur Dokumentation selbständig anwenden und die Bedeutung archäologischer Befunde und Strukturen beurteilen. Damit sind sie befähigt, selbständig feldarchäologische Projekte im Bereich der Archäologie der Römischen Provinzen durchzuführen und reflektiert Entscheidungen bei der Freilegung, Dokumentation und Konservierung provinzialrömischer Befunde zu treffen.
  • Durch Praktika (z. B. bei Denkmalpflegeämtern und Museen) kennen sie darüber hinaus Möglichkeiten der Weiterverarbeitung und Archivierung der auf der Ausgrabung gewonnenen Daten.
  • Im Rahmen einer freien Praktikumswahl bei unseren Partnerinstitutionen in den Bereichen Museen, Öffentlichkeitsarbeit und Wissenschaft und ihrer Mitarbeit auf Ausgrabungen sind Absolventinnen und Absolventen befähigt, Inhalte und Anforderungen der Berufstätigkeit im Bereich der Archäologie der Römischen Provinzen und ihre eigenen Fähigkeiten diesbezüglich realistisch einzuschätzen und haben Ideen zur gezielten persönlichen Weiterentwicklung.
     

Publikation und Vermittlung

  • Mit ihrer Masterarbeit, die formal und inhaltlich den Anspruch einer wissenschaftlichen archäologischen Publikation erfüllt, haben sie gezeigt, dass sie die Grundlagen wissenschaftlichen Publizierens und textgestalterische Prinzipien beherrschen. Sie sind mit den Regeln wissenschaftlichen Publizierens vertraut, können selbständig Sekundärliteratur in den wichtigsten modernen Fremdsprachen erschließen und ihre daraus bezogenen Kenntnisse kritisch auch auf neue Fragestellungen anwenden.
  • In mediengestützten Referaten, Gruppendiskussionen und Seminararbeiten, aber auch im Rahmen ihrer Praktika bei unseren Partnern aus den Bereichen Museum und Öffentlichkeitsarbeit (z.B. demArchäologischen Park Xanten – APX) haben sie die Fähigkeit erlernt, komplexe provinzialrömische Zusammenhänge in den verschiedenen Bereichen der Öffentlichkeitsarbeit (Vorträge, Poster, Flyer, Führungen, Ausstellungen) qualifiziert zu vermitteln.

Persönlichkeitsentwicklung

  • Absolventinnen und Absolventen sind in der Lage, sich selbstständig vorzubereiten und ihre Aufgaben zu strukturieren, indem sie Lernstrategien definieren und zielorientiert einsetzen. So können sie sich durch ein vertieftes Selbststudium und eigene Weiterbildung den aktuellen Stand der archäologischen Forschung selbständig aneignen.
  • Sie haben mit der individuellen Schwerpunktbildung an der Universität und der Wahl ihrer Praktika entsprechend ihrer Neigungen ein berufliches Selbstbild entwickelt und können ihre eigenen Fähigkeiten durch das Feedback anderer (z.B. von Vorgesetzten und Kolleginnen bzw. Kollegen im Praktikum) realistisch einschätzen.
  • Sie sind nach dem Besuch von Diskursseminaren in der Lage, problemorientiert zu diskutieren, im Team kreativ Lösungsmöglichkeiten zu erarbeiten und ihre Sprachkompetenz weiterzuentwickeln.
  • Im Rahmen von Ausgrabungen und Exkursionen haben sie gelernt, Verantwortung für eine Aufgabe zu übernehmen und konstruktiv im Team gemeinsame Ziele zu entwickeln.
  • Sie verfügen über Sensibilität und Verantwortungsbewusstsein für unsere weit über nationale Grenzen hinausgehenden kulturellen Grundlagen und haben gelernt, verschiedene Situationen aus einer neuen Perspektive reflektiert zu beurteilen.
  • Archäologie ist nicht nur in den Medien ein großes Thema. Unsere Bodendenkmale sind in Zeiten des Baubooms und der intensiven Ressourcenerschließung weltweit bedroht. Gerade die Archäologie der Römischen Provinzen kann substantielle Beiträge zu aktuellen gesellschaftlichen Diskursen liefern. Absolventinnen und Absolventen des Masterstudiums Archäologie der Römischen Provinzen sind durch die in denkmalkundlichen Lehrveranstaltungen erlernten Strategien in der Lage, Laien fundiert und reflektiert zu vermitteln, dass Denkmale für eine Gesellschaft wichtige Funktionen als Erinnerungsorte übernehmen und die Bewahrung des kulturellen Erbes deshalb eine wichtige gesellschaftliche Aufgabe ist. Sie können dabei die Herausforderungen beim Erhalt des kulturellen Erbes konkret benennen.
  • Absolventinnen und Absolventen sind in der Lage, sich über die Beschäftigung mit zentralen Themen der Archäologie der Römischen Provinzen intensiv mit Fragen von Identität, Integration und Mobilität auseinanderzusetzen, aktuelle gesellschaftliche Diskurse kritisch zu beurteilen, und sich auch in Form eigener Beiträge zu diesen Fragen einzubringen. So können sie gesellschaftliche Prozesse mit Verantwortungsbewusstsein und in demokratischem Gemeinsinn maßgeblich mitgestalten.