Geschichte des Arbeitsschutzes

Arbeitsunfälle und Berufskrankheiten sowie deren Bekämpfung durch technische, medizinische und psychologische Maßnahmen und Prävention waren seit jeher Bestandteile von Arbeitsprozessen. Die Geschichte des Arbeitsschutzes spiegelt technische, soziale und wirtschaftliche Veränderungen der Arbeitswelten wider. Arbeitsschutzthematiken begleiteten Debatten um Mechanisierung, Rationalisierung, Automation und Computisierung. Diese Technisierungsprozesse sind dabei keineswegs als stetiger Abbau von Belastungen zu verstehen, sondern meist Verschiebungs- und Verlagerungsprozesse von Belastungen. Um diese Zusammenhänge zu erforschen, werden verschiedenen Akteursgruppen in den Blick genommen. Das Interesse gilt vor allem solchen Akteuren, die in der bisherigen Forschung gegenüber politischen Entscheidungsträgern und ihrem Handeln nur wenig Beachtung fanden. Dazu zählen die Arbeiterinnen und Arbeiter in den Betrieben, die Unternehmen und ihre Motivationen und Interessen sowie die Sozialversicherungsträger mit ihrem vielfältigen Quellenmaterial.

Ausgewählte Publikationen zur Thematik:

Nina Kleinöder:

Unternehmen und Sicherheit. Strukturen, Akteure und Verflechtungsprozesse im betrieblichen Arbeitsschutz der westdeutschen Eisen- und Stahlindustrie nach 1945 (= VSWG-Beiheft 234), Stuttgart 2015. (Dissertation)

Zwischen Propaganda und Programm - Medien des betrieblichen Unfallschutzes in der Stahlindustrie (1920er bis 1970er Jahre), in: Geschichte in Wissenschaft und Unterricht. Themenheft „Sicherheitsdidaktiken im 20. Jahrhundert“, 71 (2020), Nr. 9/10, S. 500-516.

„Stunde Null“ im betrieblichen Arbeitsschutz? Von der Unfallverhütung der Weimarer Republik zur Arbeitssicherheit der Bundesrepublik, in: Unabhängige Historikerkommission zur Aufarbeitung der Geschichte des Reichsarbeitsministeriums in der Zeit des Nationalsozialismus / Martin Münzel (Hg.), Working Paper Reihe B, Nr. 2, 2018. (online)

Sebastian Knoll-Jung:

Vom Schlachtfeld der Arbeit - Aspekte von Männlichkeit in Prävention, Ursachen und Folgenbewältigung von Arbeitsunfällen in Kaiserreich und Weimarer Republik (= Medizin, Gesellschaft und Geschichte – Beihefte 80), Stuttgart 2021. (Dissertation)

Zwischen Verfahrenslogik und ärztlichem Eigensinn. Die Praxis ärztlicher Begutachtung in der Unfallversicherung 1884-1914, in: Alexa Geisthövel/Volker Hess (Hrsg.): Medizinisches Gutachten. Geschichte einer neuzeitlichen Praxis, Göttingen 2017, S. 70-94.

Vom Maschinenschutz zur Unfallverhütungspropaganda – Paradigmenwechsel präventiver Praktiken in der Unfallversicherung zur Zeit der Weimarer Republik, in: Sylvelyn Hähner-Rombach (Hrsg.): Geschichte der Prävention. (= Medizin, Gesellschaft und Geschichte – Beihefte 54), Stuttgart 2015. S. 17-40.