(Post-)Colonial Business History (PCBH) - Netzwerk

Das Netzwerk „(Post-)Colonial Business History (PCBH)“ zielt auf die organisatorische Vernetzung, den methodologisch-theoretischen Austausch und die perspektivische Ausweitung der Schnittflächen zweier im deutschen Sprachraum bisher weitgehend unabhängig voneinander betriebener Forschungsfelder und Zugriffsweisen: zum einen (global)geschichtlicher Zugriffe auf imperiale und postimperiale Verflechtungen, zum anderen Unternehmensgeschichte bzw. allgemeiner die Geschichte organisierten Wirtschaftens und Geschäftetreibens, wie sie mit dem englischen Disziplinenbegriff der „business history“ umschrieben ist. Für eine immer mehr transnational und global perspektivierte Unternehmensgeschichte ist eine verstärkte Auseinandersetzung mit der Kolonialität bzw. Postkolonialität von Unternehmen unabdingbar; post-colonial verweist hier zugleich methodisch auf globale Dezentrierung der Perspektive und inhaltlich auf koloniale Kontinuitäten und Wirksamkeiten auch über Zeiten formeller Kolonisation hinaus. Umgekehrt eröffnet es business history der global- und kolonialhistorischen Forschung, akteursnah die ökonomische Dimension historischen Geschehens stärker in den Blick zu bekommen und über organisationale Vernetzungen des Wirtschaftens die Geschichte imperialer Metropolen und Kolonien gemeinsam und verflechtend als eine Geschichte zu bearbeiten.

Getragen wird das Netzwerk von der Annahme, dass sich (post-) colonial business nicht allein und separat aus wirtschafts-, kultur-, sozial- und globalgeschichtlicher Perspektive einfangen lässt; ein nicht nur transnationaler/-imperialer und transepochaler, sondern v.a. auch interdisziplinärer Zugriff auf das Themenfeld muss konstitutiv sein. Das Netzwerk setzt sich zum Ziel, einschlägige jüngere Einzelstudien in Austausch zu bringen, programmatisch weiterzuentwickeln und so (Post-)Colonial Business History als Forschungsfeld in Deutschland bzw. im deutschsprachigen Sprachraum zu konstituieren und etablieren. Die Teilnehmer:innen des Netzwerkes entstammen einerseits der Wirtschafts- und Unternehmensgeschichte, andererseits der Globalgeschichte, mit Schwerpunkten ergänzend in der Kolonialgeschichte, der Afrikanistik und der globalen Architekturgeschichte. Ein Drittel arbeitet an außerdeutschen, z.T. außereuropäischen Einrichtungen.

Das Netzwerk wird als wissenschaftliches Netzwerk von der DFG seit 2024 gefördert.

Informationen zu den Inhalten der Arbeit folgen.