Simon Steinberger, M.A.
berufliche Laufbahn
seit WiSe 2021/22
Wissenschaftlicher Mitarbeiter (100%) am Lehrstuhl für Fundamentaltheologie und Dogmatik bei Prof. Dr. Jürgen Bründl
SoSe 2020 – SoSe 2021
Wissenschaftlicher Mitarbeiter (50%) am Lehrstuhl für Alttestamentliche Wissenschaften bei Prof. Dr. Klaus Bieberstein
Wissenschaftlicher Mitarbeiter (25%) am Lehrstuhl für Fundamentaltheologie und Dogmatik bei Prof. Dr. Jürgen Bründl
am Institut für Katholische Theologie
seit WiSe 2021/22
Beratung für die Anerkennung von Studienleistungen
Vertretung des akademischen Mittelbaus in der Institutsleitung
Tutor und studentische Hilfskraft
SoSe 2018 – WS 2019/20
Tutor und (ab 04/2019) studentische Hilfskraft am Lehrstuhl für Alttestamentliche Wissenschaften bei Prof. Dr. Klaus Bieberstein
SoSe 2015 – WS 2019/20
Tutor am Lehrstuhl für Fundamentaltheologie und Dogmatik bei Prof. Dr. Jürgen Bründl
akademische Ausbildung
Frühjahr 2019
Erstes Staatsexamen: Kath. Religionslehre und Latein (Gymnasium, Zeugnis vom 31.07.2019)
WiSe 2018/29 – SoSe 2020
Masterstudium im Studiengang »Theologische Studien«
WiSe 2016/17 – SoSe 2018
Bachelorstudium in den Studiengängen Theologische Studien (75 ECTS) und Klassische Philologie/Latinistik (75 ECTS)
WiSe 2013/14 – WS 2018/19
Studium der kath. Theologie und klassischen Philologie (Latinistik) für das Lehramt an Gymnasien
Stipendien und Auszeichnungen
Für den Jahrgang 2019 (Abschlussarbeiten)
Preis des Instituts für Katholische Theologie 2019 für die Abschlussarbeit »Die Gräber der Könige von Juda. Biblischer, außerbiblischer und archäologischer Befund«
WiSe 2013/14 – WiSe 2014/15
Stipendium des Cusanuswerks (Bischöfliche Studienförderung)
vorakademische Ausbildung
2013
Abitur am Christian-Ernst-Gymnasium (Erlangen)
»Theodizee im Monument.
Die Gräber der Könige von Juda im Spiegel des biblischen, außerbiblischen und archäologischen Befundes«
Dissertationsprojekt von Simon Steinberger
Die Gräber der Könige von Juda sind der Gegenstand meines Dissertationsprojekts. Die Arbeit ist geleitet vom Interesse, die Notizen über die Jerusalemer Nekropole für die Könige David bis Ahas (so 2 Kön 16,20) exegetisch zu untersuchen, die außerbiblischen antiken Quellen zu den Königsgräbern zu beleuchten und diese Analysen mit der archäologischen Diskussion zu vernetzen.
Neben dem exegetischen Schwerpunkt und der Strukturierung des archäologischen Diskurses ist die Arbeit von der Frage der Geschichtsdeutung, die vielfältig an den Gräbern der Könige von Juda entsponnen wird oder in ihnen kulminiert, durchzogen. Wie ereignet sich die Logik von Tun und Ergehen in verschiedenen geschichtstheologischen Ansätzen im »Horizont Gott«? Wofür stehen die Königsgräber in der biblischen und außerbiblischen Literatur (und selbst in der archäologischen Diskussion): was wird an ihnen verstehbar?
Der erste Teil der Arbeit soll von den biblischen Nachrichten über die Gräber der Könige von Juda handeln. Die Bücher der Könige – verortet im Deuteronomistischen Geschichtswerk nach Martin Noth (1943) und Frank Moore Cross (1968) – machen sensibel für einen generationenübergreifenden Zusammenhang und leiten zur Trennung von Todes- und Begräbnisnotiz im Formular der Könige[1]. Die Autor:innen der Chronik setzen – mit Kalimi 2004 – um 380 an, das Ergehen Judas in generationenimmanenter Logik zu erzählen; die Bestattungsnotiz wird hier zur geschichtstheologischen Verhandlungsmasse und zur »letztmögliche[n] Stelle, an der einen König das Handeln Jahwes noch erreichen konnte«[2]. Schließlich sollen auch der Bericht aus Neh 3 und die Mahnung aus Ez 43 literaturgeschichtlich verortet und exegetisch auf ihren Beitrag zur Bedeutung und Lokalisierung der Königsgräber hin ausgewertet werden.
Als zweiter Teil schließt sich der Blick auf diejenigen außerbiblischen antiken Quellen an, die die royale Nekropole am Südosthügel Jerusalems zum Gegenstand haben. So berichtet Flavius Iosephus, der die Grabanlage in Kammern treffend als οἶκοι beschreibt, dass durch die Zahlung aus Davids Grabbeigaben und Salomos dort geborgenem Schatz zweimal die Belagerung der Stadt abgewendet werden konnte. Cassius Dio erzählt den legendarischen Einsturz der Anlage als geschichtstheologischen Marker und die Vitae prophetarum verbinden die Königsgräber mit der frühjüdischen Erinnerungslandschaft, wenn sie das Jesaja-Grab in Relation zu ihnen verorten. Schließlich schlägt die rabbinische Literatur um das 3. Jh. n. Chr. mit der Anmerkung, die Königsgräber befänden sich intra muros, die Brücke zur archäologischen Fragestellung.
Der archäologische dritte Teil der Arbeit wird dominiert von der Frage, ob Raymond Weills Identifizierung der von ihm in den Jahren 1913–14 und 1923–24 ergrabenen Kammergräber[3] mit den Gräbern der Könige von Juda zutrifft. Seit mehreren Jahren werden diesbezüglich Gegenpositionen vorgetragen, die zu sortieren den ersten Schritt darstellt. Die Kontextualisierung der Anlage im Horizont der königlichen Nekropole führt zum Schlüssel, die von ihm entdeckten Felsstollen T1 und T2 tatsächlich als spätbronzezeitliche Königsgräber zu interpretieren. Diesem Vorschlag schließen sich Überlegungen zu Weills T9 und zum »Garten Usa« (s. 2 Kön 21,18.26) im Hinblick auf eine exegetisch reflektierte diachrone Betrachtung der in der Davidsstadt (s. 2 Kön 2,10) gewachsenen Anlage an.
In der Bilanz erweist sich sowohl für die Arbeit am Text als auch für die Interpretation der in Stein geschlagenen Stollen T1 und T2 die genaue Datierung der Funde / Fundstellen als wichtiger Schlüssel.
Sensibel für einen zeitlich bedingten und diachron verschiedenen Zugriff auf eine Theologie bzw. Geschichtsdeutung, die die Gräber der Könige von Juda in ihren Dienst stellt, schält sich das biblische Ringen um die »Gerechtigkeit Gottes« als Referenzdiskurs für diese Arbeit heraus: es gilt, herauszuarbeiten, wie am Objekt des königlichen Grabes Theodizee »funktioniert«.
[1] s. Alfrink, Bernard: L’expression שָׁכַב עִם אֲבוֹתָיו, in: Oudtestamentische Studiën 2 (1943), 106–118.
[2] von Rad, Gerhard: Theologie des Alten Testaments. Bd. 1: Die Theologie der geschichtlichen Überlieferungen Israels, München 91987, 361.
[3] s. u. a. Weill, Raymond: The city of David. Report on the Excavations undertaken in Jerusalem, on the Site of the Ancient City. Campaign of 1913–1914, in: Shanks, Hershel (Hg.): The City of David. Revisiting Early Excavations. English Translations of Reports by Raymond Weill and L.-H. Vincent. Notes and Comments by Ronny Reich, Washington D. C. 2004, 3–98.
Lehrveranstaltungen
am Lehrstuhl für Fundamentaltheologie und Dogmatik
SoSe 2022
- Seminar: Die Machtfrage. Missbrauchskrise und Gender als Herausforderung für die Glaubwürdigkeit der Kirche (in Zusammenarbeit mit Stefan Huber, M.Ed.)
- Seminar: Eine Bühne für Jesus. Inszenierungen seiner Passion und Auferstehung
- Seminar: Prophet – Messias – Superstar? Annäherungen an Jesus von Nazareth
- Exkursion »Theologie trifft..« die Passionsspiele in Oberammergau
WiSe 2021/22
- Vorlesung: »Vom Logos eurer Hoffnung« (1 Petr 3,15). Einführung in die Fundamentaltheologie und Dogmatik
- Seminar: Theologie der Religionen – Philosophie der Religion (in Zusammenarbeit mir Dr. Katharina Eberlein-Braun und PD Dr. Marko Fuchs)
- Orientierungskurs. Einführung in elementare Theologie vor den Herausforderungen der modernen Gesellschaft
SoSe 2021
- Examenskurs Fundamentaltheologie
WiSe 2020/21
- Examenskurs Fundamentaltheologie
- Lektürekurs: Klassiker der Fundamentaltheologie
SoSe 2020
- Examenskurs Fundamentaltheologie
am Lehrstuhl für Alttestamentliche Wissenschaften
SoSe 2021
- Seminar: »Nach der Mühsal seines Lebens wird er schauen das Licht« (Jes 53,11). Die Hoffnung auf Auferstehung im Alten Testament
WiSe 2020/21
- Seminar: Gottes Gerechtigkeit und biblische Geschichtsschreibung. Theodizee in den Büchern der Könige und der Chronik
- Orientierungskurs. Einführung in elementare Theologie vor den Herausforderungen der modernen Gesellschaft
SoSe 2020
- Seminar: Alttestamentliche Erzählungen in Bambergs Kirchen erkunden: Texte, Kontexte, Rezeptionen
Tutorien zu den Vorlesungen
am Lehrstuhl für Fundamentaltheologie und Dogmatik
- DER EINE GOTT IN DREI PERSONEN. Das christliche Gottesverständnis im Kontext der monotheistischen Religionen
- JESUS UND DIE KIRCHE. Zu Herkunft, Selbstverständnis und Mission der Kirche in ökumenischem Kontext. Vorlesung in Fundamentaltheologie
- MEDIEN DER GOTTESBEGEGNUNG. Eine kommunikative Theologie der Sakramente. Vorlesung in Dogmatik
- DER MENSCH IN SEINER WELT VOR GOTT. Aktuelle Problemstellungen und Ansätze in Schöpfungslehre und theologischer Anthropologie
am Lehrstuhl für Alttestamentliche Wissenschaften
- Geschichte Israels und seiner Literatur
- Theologische Diskurse der Hebräischen Bibel und der frühjüdischen Literatur