Pneumatologie und Ideologiekritik

Beschreibung

Dieser Forschungsschwerpunkt verfolgt das besondere ideologiekritische Potenzial der Lehre vom Heiligen Geist, die als erkenntnistheoretischer Traktat der Theologie neu erschlossen werden kann und die Sendung der Kirche in die Welt als pastorale Mission fortbestimmt.

Zentrale Publikationen und Themen

Habilitation Gottes Nähe

Die vermeintlich fromme Berufung auf Gottes Gegenwart entfesselt in der Geschichte des Menschen regelmäßig unmenschliche Gewalt. Vor diesem Hintergrund verliert die traditionelle Funktionsbeschreibung des Heiligen Geistes als Glaubensmittler theologisch ihre Unschuld. Der Moderne-kritische Kontext der Gegenwart verlangt stattdessen eine Neukonzeption des pneumatologischen Traktats, der für die Begründungs- bzw. Plausibilitätsproblematik des Glaubens sensibilisiert und der prekären Strittigkeit seiner Wahrheitsansprüche nicht ausweicht. Deshalb nehmen die hier vorgelegten Analysen die moderne Grunderfahrung des Entzugs und der Abwesenheit Gottes theologisch wie philosophisch zum Anlass, die Wirksamkeit des Heiligen Geistes als kritische Bewegungen der Annäherung Gottes an die konkreten Orte unserer notvollen Realität zu entfalten. Sie entwerfen auf diese Weise eine Wahrnehmungslehre des Glaubens, welche sich bewusst den erkenntnistheoretischen wie pragmatischen Akzeptanzbedingungen der Wahrheit in der Alltagswelt von heute aussetzt.

Literatur

  • Bründl, Jürgen: Gottes Nähe. Der Heilige Geist und das Problem der Negativität in der Theologie, Herder: Freiburg/Basel/Wien 2010.
  • Bründl, Jürgen: Blasphemische Offenbarung. Oder: Was heißt »gut« reden von Gott?, in: Thomas Laubach / Konstantin Lindner (Hgg.): Blasphemie – lächerlicher Glaube? Ein wiederkehrendes Phänomen im Diskurs (= Bamberger Theologisches Forum 15), Münster 2014, 89–107.