(Transfer-)Veranstaltungen im WiSe 2013/14

Mensch werden. Eine Spurensuche

Der Mensch ist sich selber ein Rätsel. Das macht die Beschäftigung mit ihm so interessant. Eine ganze Industrie von Ratgebern bietet Einweisungen in jene „Lebenskunst“, die das Mensch-sein zu erfordern scheint – und lebt sehr gut davon. Und doch ist die ein für allemal gültige Formel für ein wirklich menschliches Leben noch nicht gefunden worden. Jeder Mensch scheint auf ganz unterschiedliche und individuelle Weise Mensch zu sein und allgemein akzeptierte Regeln gibt es nicht, wie die nicht endende Debatte um Menschenrechte und Menschwürde zeigt. Gerade sie weist auch darauf hin, wie bedroht die Menschlichkeit des Menschen allenthalben ist, wie sie vielerorts nicht gelingt, sondern im Gegenteil mit Füssen getreten wird.

Dass der Mensch sich selber ein Rätsel ist, bedeutet deshalb vor allem, dass der Mensch menschlicher, dass er Mensch erst werden muss. Und es bedeutet, dass der Weg seiner Menschwerdung ein risikoreicher Weg ist, der allzu oft dramatisch scheitert. Dieses Werden wie auch das Scheitern nehmen die Filme der Reihe auf je eigene Weise in den Blick. Nach jedem Film wird die Möglichkeit geboten, sich über das Gesehene gemeinsam auszutauschen und so die faszinierende Aufgabe, welche das Mensch werden für uns alle bereit hält, noch einmal aus je eigenen Perspektiven zu beleuchten.

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Filmreihe »Ent-Faltung im Alter(n)«

Beginn: Mittwoch, 9. Oktober 2013 (5 Filme), jeweils 19.00 Uhr

in Zusammenarbeit mit dem Casablanca Kino & Kneipe, dem Schul-Laden in Ochsenfurt und dem Referat für Weltanschauungs-, Religions-, und Sektenfragen, dem Lehrstuhl für Fundamentaltheologie und Dogmatik an der Universität Bamberg

Ent-Faltung im Alter(n)- Dem Leben auf der Spur

„Grau ist Great“ versprach jüngst ein Buchtitel, doch auch das Schlagwort „Deutschland vergreist“ macht die Runde. Die Bundesregierung lädt zum Demografie-Gipfel, während das Feuilleton „Die Seniorenorgie“ beschwört.

Schon heute sind knapp 20% der Deutschen über 65 Jahre alt, im Jahr 2030 wird es ein Drittel der deutschen Bevölkerung sein. Lebensstile, Hobbies, Konsum und Kulturvorlieben älterer Menschen spielen eine immer größere Rolle – „die Alten“ werden gerade als eigener Markt entdeckt.

Wir stehen vor einer kuriosen Situation: Alle wollen alt werden, aber niemand will alt sein. Laut Umfrage fühlen sich 63% der Befragten jünger als sie sind, gar 80% bei den über 30-Jährigen – und das im Durchschnitt um 8,4 Jahre. Das Credo dieser Haltung markiert die wohl bekannte Redensart: Man ist so alt, wie man sich fühlt.

Eines scheint sicher: Sowohl überwiegend negative, wie allzu positive Altersbilder werden der Komplexität der Problematik nicht gerecht. Nach wie vor ist Altern in unserer Gesellschaft ein Tabu. Doch die existentiellen Themen um alte Schuld und Lebensbilanz, Entfaltung und Gebrechen, Sterbehilfe und Lebensfreude und last but not least Sexualität und Liebe lassen sich nicht dauerhaft verschweigen und verdrängen.

Wer dem Leben wirklich auf die Spur kommen will, muss sich diesen Themen zu Lebzeiten stellen. Wie Leben sich im Alter entfaltet, dem geben insbesondere Kino und Film in den vergangenen Jahren verstärkt Raum.

Termine:

09. Oktober: Wolke 9 (2008) - Andreas Dresen

16. Oktober: How Time Flies (2000) - Wiltrud Baier und Sigrun Köhler (in Anwesenheit der Regisseurinnen) 

23. Oktober: Pandora’s Box (2009) - Yesim Ustaoglu (OmU)

30. Oktober: Liebe (2012) - Michael Haneke

06. November: Die plötzliche Einsamkeit des Konrad Steiner (1976) - Kurt Gloor

Einführung und Gespräch:

Prof. Dr. Jürgen Bründl, Lehrstuhl für Dogmatik an der Universität Bamberg

Dr. Dietmar Kretz, Katholische Akademie Domschule

Dr. Jürgen Lohmayer, Referat für Weltanschauungs-, Religions-, und Sektenfragen der Diözese Würzburg

Hannes Tietze, Casablanca

Lektürekurs »Die Kirche als Volk Gottes«

in Zusammenarbeit mit der Katholischen Akademie Domschule, Würzburg

Die Kirche als Volk Gottes – das universale Sakrament des Heils.             

Die dogmatische Konstitution über die Kirche „Lumen gentium“

Das zentrale Thema des Zweiten Vatikanischen Konzils ist die Kirche selbst. Den Grundlagentext hierfür bildet die Konstitution über die Kirche, die nach ihren lateinischen Anfangsworten „Lumen gentium“ (zu deutsch: Licht der Völker) heißt. Ein solcher Titel klingt wie Selbstbespiegelung, ist aber das Ergebnis eines jahrhundertelangen Klärungsprozesses voller Konflikte im Innen der Kirche und Angriffe von Außen. Das Verständnis von Kirche, das die Konzilsväter mit diesem Text festgelegt haben, ist gleichermaßen dogmatischer Anspruch und zu realisierende Selbstverpflichtung. Bis heute geht daher der Streit, wie diese Konstitution zu lesen ist: Was meint universales Sakrament des Heils? Wie ist das Verhältnis von Jesus Christus und Kirche zu bestimmen? Wie weit reicht der Begriff Volk Gottes? Wie verhalten sich Volk Gottes und Hierarchie? Wie steht das Bischofskollegium zum Papst? Welche Rolle spielen die Laien in der Kirche?

Der Lektürekurs möchte die wichtigsten Passagen der Kirchenkonstitution erschließen und so ein theologisches Verständnis von Kirche und die Auseinandersetzung mit dem Christsein in der Kirche ermöglichen. Denn nicht zuletzt von einer aktiven Mitgestaltung der Gemeinschaftsform unseres Glaubens wird abhängen, wie es mit der Kirche weitergeht.

Die Themenstellungen der vier Abende sind:

14. Oktober 2013, 18.00-19.30 Uhr: Christus ist das Licht der Völker – nicht die Kirche

21. Oktober 2013, 18.00-19.30 Uhr: Zum Volk Gottes sind alle gerufen – aber in unterschiedlicher Weise

28. Oktober, 2013, 18.00-19.30 Uhr: Die Kirche besteht in und aus den Ortskirchen – nicht nur aus Rom

4. November 2013, 18.00-19.30 Uhr: Heiligkeit ist für alle da – das Beispiel Maria

Referenten:

Prof. Dr. Jürgen Bründl, Lehrstuhlvertreter für Dogmatik an der Universität Bamberg

Dr. Thomas Franz, stv. Direktor der Katholischen Akademie Domschule, Würzburg