Dr. Jessica Ullrich (Erlangen): "Hund-Werden, Mensch-Werden. Kanidenhybriden in der Gegenwartskunst"

Dienstag, 16.12.2014, 12:15-13:45 Uhr, U5/01.18

  

Hunde sind sowohl Natur- wie Kulturwesen und haben einen bedeutenden Beitrag zur Menschheitsgeschichte geleistet. Aufgrund der Jahrtausende langen Ko-evolution von Hund und Mensch bieten sich Hunde für Anthropomorphisierungen geradezu an. So fungieren auch in der Kunst Hunde häufig als Mittel zur Konstituierung humaner Identität und dienen als Projektionsfläche für menschliche Wünsche und Ängste, Verstärker menschlicher Sinne und Katalysatoren für menschliche Hybris. Der Vortrag beleuchtet unterschiedliche Ansätze von zumeist performativen, transgressiven Hund-Mensch-Anverwandlungen in der Gegenwartskunst, die das ambivalente, wechselhafte Verhältnis des Menschen zu seinem „besten Freund“ reflektieren, analysieren, kritisieren oder auch ironisieren.

JESSICA ULLRICH ist wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen und war Leiterin der Kunstvermittlung im Kunstpalais Erlangen. Sie kuratierte diverse Ausstellungen von zeitgenössischer Skulptur und Fotografie. Sie ist Mitglied des Senior Editorial Board von Antennae, Journal for Nature in the Visual Arts, Repräsentantin und Board-Mitglied von Minding Animals Germany und Mitglied von Bündnis für Mensch und Tier, München, ferner von Animalität und Ästhetik Berlin, der Forschungsinitiative Tiertheorie (FiTT), CLAS (Cultural Literary Animal Studies) an der Universität Würzburg und Animals in History, einer von den Universitäten Konstanz, Wien und Zürich getragenen Gemeinschaftsinitiative.

Ullrich studierte Kunstgeschichte, Kunstpädagogik und Germanistik in Frankfurt am Main sowie Kultur- und Medienmanagement in Berlin. Sie promovierte zu dem Thema „Wachs als ästhetisches Material. Körper und Körperfragmente in der Wachsbildnerei am Ende des 20. Jahrhunderts und ihre kulturhistorischen Einflüsse“. Im Kontext der Human Animal Studies veröffentlichte sie u.a. gemeinsam mit Friedrich Weltzien und Heike Fuhlbrügge den Sammelband Ich, das Tier. Tiere als Persönlichkeiten in der Kulturgeschichte (Reimer, 2008).