Dienstag 15.10.2013 / 15 Uhr
Literaturhaus Berlin, Kaminraum  
 
Symposium (35.5 KB, 1 Seite)der Deutschen Gesellschaft für Kroatistik (Vorsitzende: Prof. Dr. Elisabeth von Erdmann)

Das Symposium findet im Vorfeld von na brodu statt.

Der Beitritt Kroatiens zur EU macht die Jahrhunderte währende Gemeinschaft dieser Region mit der europäischen Kultur wieder gegenwärtig. Aus diesem Anlass findet das Symposium der Deutschen Gesellschaft für Kroatistik (Berlin/Bamberg) zu Miroslav Krleža (1893-1981), einem der wichtigsten kroatischen Autoren im ehemaligen Jugoslawien, statt. Mit großer Sprachgewalt und Produktivität war dieser Schriftsteller in vielen Literaturen zu Hause. 1961 stand er zusammen mit Ivo Andrić für den Nobelpreis zur Wahl.

Als einer der großen Gründergestalten der modernen kroatischen Literatur gehört Miroslav Krleža heute zum festen Bestand der europäischen Literaturen, der Verwurzelung mit Grenzüberschreitung zu verbinden wusste und mit seinen Werken eine Literatur der historischen Region Pannoniens (zwischen Wien, Ungarn, Kroatien) schuf. Er erforschte die Potentiale der kroatischen Sprache und ihrer regionalen Sprechweisen (Kajkavisch). Vor dem Hintergrund von Gesellschaftskritik, Krieg, Niedergang und später des kommunistischen Jugoslawien entfalten sich seine Werke mit einer an Thomas Manns Roman- und an Marcel Prousts Erinnerungstechnik gemahnenden Intensität, z. B. der Roman Die Rückkehr des Filip Latinović (1932). Mit seinem Drama Die Glembays (1928) schuf Miroslav Krleža die kroatischen Buddenbrooks.

Die Wirkung von Miroslav Krleža ist unumstritten, aber durchaus auch fragwürdig. Neben den gewaltigen von ihm ausgehenden Anregungen und Forschungsimpulsen, steht die Frage im Raum, ob sein Einfluss und Gewicht literarische Entwicklungen in Kroatien auch behindert haben.

Drei Vorträge mit Diskussion eröffnen die Zugänge zu Miroslav Krleža:
Alida Bremer (Münster): Der kroatische Gott Mars: Der erste Weltkrieg und Krležas Schreiben
Marijana Erstić (Siegen): Unter dem Stern von Niedergang und Katastrophe: Die Glembays als die kroatischen Buddenbrooks
Angela Richter (Halle), Anne Cornelia Kenneweg (Leipzig): Unter dem Dach der europäischen Kultur: Erasmus von Rotterdam, Miroslav Krleža und die europäische Moderne.

Eintritt frei