Mexiko – Tagung an der Universität Bielefeld / 26.-27. November 2015.

»México y los pasados presentes: cuestiona-mientos literarios e interdisciplinarios de la historia«/ Tagungan der Universität Bielefeld / 26.-27. November 2015.

An der von Prof. Dr. Joachim Michael organisierten internationalen Tagung mit starker Beteiligung von Forschern der Universität Guadalajara, Mexiko, nahmen auch gleich zwei Wissenschaftler aus Bamberg teil: Dr. Elisa Kriza und Dr. Arndt Lainck (beide Professur für Romanische Literaturwissen-schaft/Hispanistik).

Elisa Kriza, selbst ursprünglich aus Guadalajara, ging in ihrem Vortrag »¿Humor que trasciende el tiempo? La actualidad de las sátiras de Avilés y Martré sobre la matanza de Tlatelolco« der Frage nach, wie man Satiren zu einem so heiklen Thema ‒dem sogenannten Massaker von Tlatelolco‒ interpretieren kann und welche Aktualität diese Texte heute noch besitzen. Das Massaker von Tlatelolco fand am 2. Oktober 1968 in Mexiko-Stadt statt. Betroffen waren vor allem Schüler/innen und Student/innen, die an einer friedlichen Demonstration teilnahmen. Zwei ehemalige Mitglieder der Studentenbewegung von 1968 schrieben über diesen Vorfall Satiren, in denen Sie die Korruption in der mexikanischen Gesellschaft im Allgemeinen kritisierten – ein Aspekt, der diesen Texten eine zeitlose und universelle Gültigkeit verleiht.

Arndt Lainck ging in seinem Vortrag »La revisión del pasado revolucionario en Los relámpagos de agosto de Jorge Ibargüengoitia«der Frage nach, wie der mexikanische Autor Ibargüengoitia das Gedenken an die Mexikanische Revolution verballhornt. Gerne wurde das Chaos der Revolutionsjahre für Geschichtsklitterung im Dienst der jeweiligen eigenen Interessen missbraucht. Die apokryphen Memoiren eines Generals, der seine Sicht der Dinge darlegen möchte, richten bei der vermeintlich intendierten Richtigstellung aber mehr Schaden für das eigene Ansehen an, als dem fiktiven General lieb sein könnte. Dabei wurde deutlich ‒ wie so oft, wenn sich ein Schriftsteller einem vordergründig historischen Thema annimmt‒, wie sehr dem Autor die Nachwirkungen dieses unabgeschlossenen Großereignis der mexikanischen Geschichte noch immer präsent und aktuell erschienen.