Vortrag von Dr. Philipp Kampschroer (Universidade Católica Portuguesa, Lissabon)
Vortrag von Dr. Philipp Kampschroer (Universidade Católica Portuguesa, Lissabon)
Bamberg, am Dienstag, 03. Juni 2025 – 18:15 – 19:45 Uhr, Raum U2/02.04
Bamberger Vorträge zum Literatur- und Kulturtransfer
Schiller in Portugal: Zu einer handschriftlichen Wilhelm-Tell-Übersetzung von 1848
Ein in Privatbesitz befindliches, bislang unbekanntes Manuskript enthält nicht weniger als die vermutlich erste vollständige Übersetzung von Friedrich Schillers Drama Wilhelm Tell (1804) ins Portugiesische. Auf einem Vorblatt der 1848 datierten Handschrift ist der Name des Visconde de Samodães vermerkt. Die von einem Kopisten angefertigte Übersetzung könnte vom 2. Visconde und Conde de Samodães, Francisco de Azeredo Teixeira de Aguilar stammen. Wahrscheinlicher ist jedoch, dass der Graf nicht der Autor, sondern der ehemalige Besitzer der Handschrift ist. In diesem Vortrag soll, neben einer eingehenden Beschreibung des Manuskripts und der Übersetzung, die Schiller-Rezeption und die zunächst zögerliche Rezeption deutscher Literatur allgemein im Portugal des 19. Jahrhunderts beleuchtet werden. Übersetzungen aus dem Deutschen aus der Mitte des Jahrhunderts sind sehr selten, weshalb dem hier behandelten Manuskript besondere Bedeutung zukommt.
Philipp Kampschroer ist Gastdozent an der Faculdade de Ciências Humanas da Universidade Católica Portuguesa in Lissabon. Seine Arbeitsschwerpunkte sind die portugiesische Literatur des 19. und 20. Jahrhunderts sowie die wissenschaftlichen und literarischen Beziehungen zwischen Portugal und Deutsch-land. Zuletzt erschien von ihm De Lisboa às Serras: a evolução de Eça de Queiroz (Imprensa Nacional, 2025). Seine kritische Edition des Briefwechsels zwischen Wilhelm Storck und Joaquim de Vasconcelos liegt in den Bamberger Editionen (University of Bamberg Press, 2022) vor. Für dieselbe Reihe ediert er zurzeit die Korrespondenz zwischen Storck und der bedeutenden Romanistin Carolina Michaëlis.
Alle Interessierten sind sehr herzlich eingeladen!
gez. Prof. Dr. Enrique Rodrigues-Moura