Qualifikationsziele

Wissenschaftliche Befähigung

  • Am Ende des Iranistik-Studiums sind Absolventinnen und Absolventen in der Lage, persische Texte auf hohem Niveau zu lesen, deren Inhalt auszuwerten, zu interpretieren und wissenschaftlich einzuordnen, wie sie im Rahmen der fachwissenschaftlichen Module gezeigt haben. Sie können mit verschiedenen Textkategorien umgehen: Klassische persische Literatur (Poesie, Fürstenspiegel, Historiographie), moderne zeitgenössische Literatur (Kurzgeschichten, Romane, Moderne Dichtung) sowie Sach- und Pressetexten.
  • Absolventinnen und Absolventen überblicken nach der Teilnahme an interdisziplinären Fachkolloquien und begleiteten Rechercheprojekten relevante Forschungsfelder und Fragestellungen der Iranistik im mitteleuropäischen und anglophonen Raum. Darüber hinaus - abhängig von ihren individuellen Sprachkenntnissen - verfolgen sie neuere Entwicklungen in der iranistischen Wissenslandschaft in Frankreich oder Russland.
  • Sie sind nach dem Besuch von einschlägigen Fachseminaren in der Lage, iranistische Fachliteratur auf Englisch, Deutsch und Persisch kritisch zu beleuchten und zu analysieren.
  • Nach Besuch der fachwissenschaftlichen Seminare ihres Studiums können Absolventinnen und Absolventen fachspezifische Konzepte, Methoden und Theorien (z.B. aus der Genderforschung, Literaturwissenschaft - hier spielen Konzepte und Methoden der Narratologie eine wichtige Rolle - der Textedition und -kritik, Raumsoziologie, historisch-kritische Methode der Geschichtsforschung) eigenständig auf begrenzte Themen und Fragestellungen anwenden.
  • Sie haben durch das Verfassen von Seminararbeiten und der Masterarbeit bewiesen, dass sie sich selbständig in ein begrenztes Thema aus relevanten iranistischen Forschungsfeldern (z.B. Gesellschaft und Geschichte, Politik, Kultur, Literatur, Philosophie und Religion) einarbeiten und die im Masterstudium eingeübten Techniken und Methoden des wissenschaftlichen Arbeitens begründet und unter Berücksichtigung allgemein anerkannter Grundsätze guter wissenschaftlicher Praxis anwenden können.

Befähigung zu einer qualifizierten Erwerbstätigkeit

  • Außerdem haben Absolventinnen und Absolventen als Nichtmuttersprachlerin bzw. Nichtmuttersprachler in sprachpraktischen Modulen und Lektüreveranstaltungen ihre aktiven kommunikativen Fähigkeiten im Persischen vertieft: Sie können an Diskussionen zu beliebigen Themen teilnehmen, die gesprochene Umgangssprache verstehen und persische Medien (Printmedien, Filme, Internetseiten) nutzen. Hinzu kommt der Ausbau ihrer schriftsprachlichen Kompetenzen auf fortgeschrittenem Niveau.
  • Absolventinnen und Absolventen des Masterstudiengangs haben gelernt, iranistische Themen auf Deutsch und Englisch zu diskutieren und in einem neuen akademischen und sonstigen beruflichen Umfeld zu präsentieren. Besonders unterstützend sind dabei Praxisworkshops zur Öffentlichkeitsarbeit (Erwachsenenbildung, Pressekommunikation).
  • Im Rahmen von landeskundlichen und historisch ausgerichteten Seminaren haben Absolventinnen und Absolventen kulturspezifische Kenntnisse zu Iran und den beiden anderen persischsprachigen Ländern Afghanistan und Tadschikistan erworben. Daneben haben sie ihr Wissen zur Kulturgeschichte von Regionen vertieft, die historisch durch das Persische geprägt waren (Indien, Zentralasien, Anatolien oder dem Kaukasus). Diese Kenntnisse können sie reflektiert in aktuelle Diskussionen und berufsbezogene Projekte einbringen.
  • Sie haben bei der Erstellung der wissenschaftlich reflektierten Masterarbeit unter Beweis gestellt, dass sie einen soliden Projekt- und Zeitplan entwerfen und diesen eigenverantwortlich umsetzen können.

Persönlichkeitsentwicklung

  • Absolventen und Absolventinnen des Masterstudiums Iranistik haben in Referaten und Präsentationen eine hohe Kommunikationsfähigkeit erworben. Sie sind nicht nur zur Darstellung komplexer fachlicher und akademischer Sachverhalte in der Lage, sondern können bestimmte Themen und Problemstellungen auch einer breiteren Öffentlichkeit vorstellen.
  • Absolventinnen und Absolventen haben im Rahmen von Gruppenarbeiten Verantwortung übernommen und gezeigt, dass sie Entscheidungen treffen, Schwerpunkte setzen und gemeinsam konstruktiv Lösungen erarbeiten können.
  • Sie haben ein individuelles berufliches Selbstbild entwickelt, können ihre eigenen Fähigkeiten einschätzen und sind in der Lage, ihr Wissen eigenständig und problemorientiert zu vertiefen.
  • Das Studium der Iranistik ermöglicht einen fundierten Einblick in gesellschaftliche Zusammenhänge, Spielregeln und Traditionen iranisch geprägter Kulturen. Hinzu kommen wiederholte Studienaufenthalte etwa in Iran oder Tadschikistan (z.B. im Rahmen von Sprachkursen, Summerschools und Exkursionen). Damit haben in Deutschland sozialisierte Absolventinnen und Absolventen interkulturelle Kompetenz und Sensibilität erworben. Im Ergebnis können sie sich schnell an die Verhältnisse in anderen Ländern anpassen. Heritage Graduates haben gelernt, einen neuen und kritischen Zugang zu ihrem kulturellen Erbe und persönlichen Hintergrund anzuwenden.
  • Durch die im Studium erworbenen Kompetenzen - fortgeschrittene Sprachkenntnisse im Persischen, interkulturelle Empathie, Transfer von Fachinformationen - sind Absolventinnen und Absolventen für ein ehrenamtliches Engagement in Nichtregierungsorganisationen auf nationaler und internationaler Ebene (z.B. Migration, Integration) besonders qualifiziert. Die Erfahrungen der letzten Jahre haben immer wieder gezeigt, dass Studierende der Iranistik und der orientalistischen Nachbardisziplinen einen hohen Grad an gesellschaftlichem Engagement an den Tag legen. Viele Absolventinnen und Absolventen engagierten sich im Bereich des Dolmetschens und Übersetzens oder standen geflüchteten Personen aus Iran und Afghanistan bei Behördengängen zur Seite. Viele Studierende waren in den letzten Jahren im Bamberger Verein "Freund statt Fremd" aktiv und leisteten einen Beitrag zur Integration von geflüchteten Menschen.
  • Auf der anderen Seite des Spektrums gesellschaftlicher Aktivitäten halfen Bamberger Studierende der orientalistischen Fächer den hiesigen Behörden (Amt für Ausländerangelegenheiten, der Stadtverwaltung, aber auch ärztlichem Personal) mit ihren fachspezifischen Kenntnissen und Expertise.
  • Absolventinnen und Absolventen können gesellschaftliche Prozesse wissenschaftlich fundiert und reflektiert sowie mit Verantwortungsbewusstsein und in demokratischem Gemeinsinn maßgeblich mitgestalten.