Tagungsbericht: Öffentliche Theologie zwischen Klang und Sprache. Hymnen als eine Verkörperungsform von Religion

Was bedeutet es, dass die Religion nicht nur in ihren Äußerungen, sondern auch in Stein, Klang und Recht verkörpert ist und öffentlich wahrgenommen wird? Vom 09.–10. Juni 2016 wurden solche nichtdiskursiven Formen von Religion in der Öffentlichkeit diskutiert. Mit einem Fokus auf Hymnen besprachen Referent*innen und Teilnehmer*innen die Herausforderungen, denen sich eine Öffentliche Theologie stellen muss, wenn sie diese Verkörperungsformen ernstnehmen will.

Als rote Linien durch alle Vorträge zogen sich Fragen zum Verhältnis von Ästhetik und Öffentlicher Theologie, zur Möglichkeit diskursiver Elemente in nichtsprachlichen Verkörperungsformen und zur jeweiligen Eigenlogik ästhetischer Modi. Dabei wurden nicht nur die Metapher der Verkörperung, sondern auch die der Übersetzung sowie Konzeptionen von Öffentlichkeit(en) kritisch reflektiert.

Prof. Dr. Peter Bubmann führte anhand von Beispielen wie dem Großen Zapfenstreich der Bundeswehr vor, welchen Ort kirchliche Hymnen in der politischen Öffentlichkeit haben. Welche Rolle Musik für die Kategorie des Unaussprechlichen einnehmen kann, wie sie in Gestalt einer Kunstreligion ihre Grenzen aber auch zu überschreiten droht, zeigte Dr. Stefan Berg anhand der Schriften Richard Wagners. Den Begriff des Hymnus problematisierte Prof. Dr. Sabine Vogt, indem sie hymnische Passagen in unterschiedlichen Texten der klassischen Antike vorstellte. Im Vergleich zu dem Medium Bild traten Besonderheiten des Mediums Klang hervor, wie sie PD Dr. Malte Dominik Krüger auch anthropologisch fundierte. Inwiefern Hymnen als eine nichtdiskursive Verkörperungsform auch zu einem anderen Begriff von Öffentlichkeit nötigen, stellte PD Dr. Christian Polke vor.

Das Tagungsprogramm ist hier(1.6 MB) hinterlegt. Im Rahmen der Tagung fand ein Öffentlicher Abendvortrag statt. Den Bericht dazu lesen Sie hier.

Ein Sammelband zur Tagung ist in Planung und wird voraussichtlich in der ersten Jahreshälfte 2017 bei der Evangelischen Verlagsanstalt in Leipzig erscheinen.