Arbeitsgruppe "Religiöse Bildung für nachhaltige Entwicklung"

Profil

Die Arbeitsgruppe „Religiöse Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (rBNE) ist angebunden an die Arbeitsgemeinschaft Katholische Religionspädagogik/Katechetik (akrk: https://www.akrk.eu/). Sie reflektiert den Beitrag religiöser Bildung für den allgemein-didaktischen/-pädagogischen und fächerübergreifenden Ansatz Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE). Sie will religionspädagogische und didaktische Forschung anregen und einschlägig Tätige im Bereich der evangelischen und katholischen Religionspädagogik und Theologie vernetzen und miteinander ins Gespräch bringen. Zudem sucht sie den interdisziplinären Kontakt zu Vertreter/-Innen anderer hier relevanter Disziplinen (Erziehungswissenschaften, diverse Fachdidaktiken). Alle Interessierte sind herzlich zur Teilnahme an den regelmäßig stattfindenden Treffen (ein- bis dreimal im Jahr) eingeladen.

Sprecher/-Innen der Sektion

Prof. Dr. Stefanie Lorenzen (Otto-Friedrich-Universität Bamberg)

stefanie.lorenzen(at)uni-bamberg.de

Dr. Alexander Schimmel (Johannes Gutenberg-Universität Mainz)
aschimme(at)uni-mainz.de

Ziel der Arbeitsgruppe

Bildung für nachhaltige Entwicklung

BNE steht für Bildung für nachhaltige Entwicklung. Entwicklung ist dann nachhaltig, wenn Menschen weltweit, gegenwärtig und in Zukunft, würdig leben und ihre Bedürfnisse und Talente unter Berücksichtigung planetarer Grenzen
entfalten können.“ (https://www.bne-portal.de) Mit dieser Formulierung greift das Bundesministerium für Bildung und Forschung die seit fast 30 Jahren weltweit geführte Diskussion um Nachhaltigkeit als durchgängiges Bildungsziel auf
mit dem Anspruch, das gesamte Bildungssystem in Deutschland dem Anliegen einer Bildung zur nachhaltigen Entwicklung (BNE) zu verpflichten. Ausgangspunkt aller Bemühungen um BNE ist die Agenda 21, in der schon 1992 die Vertreter*innen von 172 Staaten betonten, dass Bildung die zentrale Voraussetzung für eine erfolgreiche Nachhaltigkeitsstrategie sei. Mit der Weltdekade „Bildung für eine nachhaltige Entwicklung“ verpflichteten sich die Vereinten Nationen schließlich, „allen Menschen Bildungschancen zu eröffnen, die es ermöglichen, sich Wissen und Werte anzueignen sowie Verhaltensweisen und Lebensstile zu erlernen, die für eine lebenswerte Zukunft und eine positive gesellschaftliche Veränderung erforderlich sind “ (UNESCO 2005, 26). Hierin wird deutlich, dass nachhaltige Entwicklung zwar zentral auf ökologische Fragen ausgerichtet ist, diese jedoch im Kontext sozialer und globaler Gerechtigkeitsfragen einzuordnen sind. All diese Ziele sind weiterhin gültig und wurden zuletzt in der Agenda 2030 erneut bekräftigt. Dennoch machen die weltpolitischen Entwicklungen wie auch die immer ungeduldiger vorgebrachten Forderungen der jugendlichen Klimaaktivist*innen mit Nachdruck darauf aufmerksam, dass eine Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele in Bildungsmaßnahmen und -Programmen bislang wohl allenfalls in Ansätzen stattgefunden hat.

Ziele einer BNE im Religionsunterricht

Die Ziele einer BNE nehmen die gesamte Schule in die Pflicht und somit auch den Religionsunterricht. Durch seine spezifische Perspektive innerhalb der Schule ist er aufgefordert, im Zusammenspiel mit den anderen Fächern seinen
ganz eigenen Beitrag zu dieser zentralen Zukunftsfrage zu profilieren. Der Religionsunterricht verfolgt dabei insgesamt das Ziel, die Schüler*innen zu verantwortlichem Denken und Verhalten in Sachen Religion zu befähigen, und zwar insbesondere durch Vermittlung von strukturiertem und lebensbedeutsamem Grundwissen, Vertrautmachen mit Formen gelebter Religion und Förderung religiöser Dialog- und Urteilsfähigkeit. Das Grundanliegen religiöser Bildung ist es, aus dem Kontakt mit religiösen Traditionen gegenwärtig relevante Orientierung zu gewinnen. Darin eingeschlossen sind insbesondere die Befähigung zu individueller wie gesellschaftlicher Verantwortungsübernahme und in diesem Sinne auch eines entschiedenen Engagements für Nachhaltigkeit. Im Dienste der Ausbildung einer zivilgesellschaftlichen Kompetenz setzt der Religionsunterricht auf entschiedene Kooperation von und Austausch zwischen Menschen unterschiedlichster religiöser wie weltanschaulicher Orientierungen, Herkunft und Kulturen.

Religiöse Bildung für nachhaltige Entwicklung

Religiöse Bildung für nachhaltige Entwicklung (rBNE) meint damit eine spezifische Perspektive innerhalb des Gesamtanliegens der BNE. Es geht ihr darum, das mögliche Potenzial religiöser Traditionen und Lebensorientierungen für einenachhaltige Entwicklung auf individueller, sozialer wie globaler Ebene fruchtbar werden zu lassen. rBNE fragt damit auf rationaler, emotionaler wie motivationaler Ebene danach, welche Impulse aus einer religiösen Perspektive auf Welt und Wirklichkeit gewonnen werden können, damit Menschen weltweit, gegenwärtig und in Zukunft, würdig leben und ihre Bedürfnisse und Talente unter Berücksichtigung planetarer Grenzen entfalten können. Aus dem für den schulischen Religionsunterricht charakteristischen religiösen Modus der Weltbegegnung ergibt sich dabei eine besondere Betonung übergreifender Fragestellungen, die in gewisser Weise quer zu den anderen Fächerperspektiven liegen. Zudem ist der Religionsunterricht gerade der Ort, um die in sich schon normativen Grundlagen des Nachhaltigkeitsgedankens sowie dessen Begründungsverpflichtung und Geltungsanspruch zu reflektieren.

Insofern der christlichen Botschaft im Konzept der Gottbildlichkeit das Gleichheits- und Gerechtigkeitsmoment intrinsisch eingeschrieben ist, richtet sich christlich-religiöse Bildung zur Nachhaltigkeit auch in besonderer Weise auf Themen der Verantwortung, auf globale Gerechtigkeit, Solidarität und Zukunft und der Rolle des Menschen im Gesamten einer kosmischen Ordnung. Der christlichen Botschaft geht es im Kern immer um den Menschen und „sein Leben können“, womit auch einer christlich religiösen Bildung zutiefst ein politisches Moment eingeschrieben ist. Davon ausgehend hat sie das normative Ziel, die Bedingungen dieses „Leben Könnens“ zu beeinflussen und mitzugestalten. Das tut sie, indem sie Menschen für die Fragmentarität und Fragilität menschlichen Lebens sensibilisiert, einen Beitrag zur Befähigung individueller wie gesellschaftlicher Verantwortungsübernahme leistet.
Indem rBNE nicht nur auf das gelingende und verantwortungsvolle Leben der oder des Einzelnen abzielt, sondern aller Menschen, verweist sie auf den Welthorizont. Damit versteht sie sich als Beitrag zur Persönlichkeitsbildung und Welt-Orientierung aus christlich-religiöser Perspektive. Sie schließt somit an ein Bildungsverständnis der europäischen Neuzeit an, das im Kern schon immer universalistisch und kosmopolitisch ist.
Ökologische Fragen verbinden sich somit in der rBNE inhaltlich auch immer mit der sozialen und ökonomischen Perspektive, wie dies in der Agenda 21, dem BLK-Programm „Transfer 21“ sowie im „Orientierungsrahmen für den Lernbereich Globale Entwicklung“ (KMK/BMZ, Bonn 2007) formuliert wurde. Daher beschränkt sich rBNE nicht nur auf das individuelle Handeln der/s Einzelnen, sondern strebt eine institutionelle, politische und ökonomische Veränderung an, die eine gerechte und friedliche Weltgesellschaft sowie deren Überleben ermöglicht. Dadurch ist rBNE Teil einer weltbürgerlichen Bildung und es bieten sich inhaltliche Nähen und Überschneidungen zu verschiedenen Lernkonzepten und Lernformen, wie z.B. zum Globalen Lernen, dem ökumenischen Lernen, dem Eine-Welt-Lernen oder der Menschenrechtsbildung.

Für die Arbeitsgruppe “Religiöse Bildung für nachhaltige Entwicklung” der AKRK:
Stefan Altmeyer, Katrin Bederna, Ralf Gaus, Judith Könemann, Annika Krahn  und Alexander Schimmel (Oktober 2021)

Aktuelles

Kommende Termine

Tagung "Religiöse Bildung für nachhaltige Entwicklung und Spiritualität" am Freitag, 28.06.2024 (16 Uhr) bis Samstag, 29.06.2024 (16 Uhr) im Ukama-Zentrum, Nürnberg

 

Arbeitstreffen der AG Juli 2023

Arbeitstreffen der AG “Religiöse Bildung für nachhaltige Entwicklung” am 07.07.2023 und 08.07.2023 in Nürnberg

Die ökumenische AG “rBNE” traf sich am 7. und 8. Juli zum Arbeitstreffen im Ukama-Zentrum in Nürnberg.Herzlichen Dank an Fabian Moos und die Gastfreundschaft des Ukama-Zentrums, die der AG nicht nur einen wunderbaren Tagungsort, sondern auch intensive Gespräche über gesellschaftliche Transformation und den Zusammenhang mit rBNE bereitet hat!

Vergangene Termine / Archiv

Arbeitstreffen der AG “Religiöse Bildung für nachhaltige Entwicklung” am 20.1.2024 in Würzburg

Die ökumenische AG "rBNE" traf sich am 20.01.2024 zum Arbeitstreffen im Tagunshaus Himmelspforten in Würzburg (14-17 Uhr).

Virtueller Stammtisch im Spätherbst 2023

Die ökumenische AG "rBNE" traf sich am 09. November 2023 zu einem virtuellen Stammtisch. Inhalt: Überdenken der Formate der ökumenischen Treffen.

Arbeitstreffen der AG “Religiöse Bildung für nachhaltige Entwicklung” am 07.07.2023 und 08.07.2023 in Nürnberg

Die ökumenische AG “rBNE” traf sich am 7. und 8. Juli zum Arbeitstreffen im Ukama-Zentrum in Nürnberg.

Arbeitstreffen der AG “Religiöse Bildung für nachhaltige Entwicklung” am 21.01.2023 in Würzburg

 Die ökumenische AG “rBNE” traf sich am Sa 21.01.23 im Anschluss an das Symposion der Didaktik-Sektion zum Arbeitstreffen im Tagungshaus Himmelspforten in Würzburg (14-17 Uhr).

Arbeitstreffen der AG “Religiöse Bildung für nachhaltige Entwicklung” am 08.-09.07.2022 in Würzburg

Die ökumenische AG “rBNE” traf sich am 8. und 9. Juli zum Arbeitstreffen im Tagungshaus der Schönstattbewegung.