Promotionsprojekte

Die Bedeutung der schulischen Vorbildung für die berufliche Ausbildung – Eine Betrachtung aus betrieblicher, beruflicher und individueller Perspektive

Paperprojekt 1: in Co-Autorenschaft mit Daniela Rohrbach-Schmidt und Paula Protsch

Arbeitstitel: Heterogenität im dualen Ausbildungssystem:   Wer beginnt eine Berufsausbildung mit höherem kognitiven Anforderungsniveau?

Paperprojekt 2:

Arbeitstitel: School leaving certificates and VET – The role of firms as gatekeepers.

 

Promovendin: Anett Friedrich

Links zur Person:BIBB

Kontakt: anett.friedrich(at)bibb.de

Die Rolle von Schulpraktika in der Sekundarstufe I für den Übergang in die Berufsausbildung

Abstract:

Durch die hohe Spezifität des deutschen (Aus-)Bildungssystems ist eine erfolgreiche Berufsorientierung für Jugendliche essenziell, um realistische berufliche Aspirationen entwickeln und diese umzusetzen. Praktika vermitteln Informationen und fördern realistische Einschätzungen sowie die individuelle Entscheidungskompetenz Jugendlicher in der Berufsorientierungsphase (Ostendorf, 2018). Berufliche Kompetenzen werden direkt und kontextbezogen im Arbeitsumfeld erworben und angewendet. Insbesondere das Kennenlernen relevanter Kontaktpersonen sowie die erbrachte Arbeitsleistung ermöglichen zudem eine potenzielle Übernahme in ein Ausbildungsverhältnis, selbst bei schwachen schulischen Leistungen (Buschfeld, 2005).
Das Promotionsprojekt „Die Rolle von Schulpraktika in der Sekundarstufe I für den Übergang in die Berufsausbildung“ fokussiert sich auf die Relevanz praktischer Erfahrungen im Kontext der sozial-kognitiven Theorie der Berufswahl auf Seiten des Berufsorientierungsprozesses sowie Signal- und Matching-Theorien hinsichtlich des Übergangs in die Ausbildung. Ausgehend von einer Gegenüberstellung der Einschätzung Jugendlicher zu deren Berufsorientierung werden Übergangsverläufe analysiert. Darüber hinaus wird auch die Perspektive von Ausbildungsbetrieben und deren Wahrnehmung von Praktika hinsichtlich der Gewinnung von Auszubildenden untersucht. Ein Schwerpunkt des Projekts zielt dabei auf die Analyse der Übergänge benachteiligter Jugendlicher mit schwachen Schulleistungen oder einem Migrationshintergrund ab.

 

Promovendin: Melanie Hochmuth

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Kontakt: melanie.hochmuth(at)uni-bamberg.de

Employee Resource Repertoire in Digital Transformation

Abstract:

Digitalization is changing the world of work and leading to professional upheavals (Dengler and Matthes 2015; Lühr et al. 2020). According to the Bakker & Demerouti Job-Demand-Resources Model, mastering digital transformation in companies requires the research of new competencies and technostress. In addition, it is necessary to explore the supporting factors of digital transformation in order to identify and activate employees' resource repertoire for coping with digital changes (Klemenz 2003; Demerouti & Nachreiner 2018).

While in some social science disciplines, the resource-based approach is accepted, it has been underdeveloped in the research discourse of business education. The doctoral project closes this research gap. It explores different research traditions in resource diagnostics, identifies the factors of an employee resource repertoire in digital transformation, and evaluates the conceptual framework with an empirical study with personnel developers.

 

Promovendin: Stephanie Reiner

Game-Design im Berufsbildungskontext – Dynamiken von Spielertypen in gamifizierten Lehr-Lern-Arrangements

Abstract:

Durch die zunehmende Fokussierung von Lernprozessen auf den Lernenden und dessen Leistungsfähigkeit sowie motivationaler Aspekte sind didaktische Methoden noch relevanter geworden. Nicht zuletzt die digitale Transformation von Lernprozessen fordert Adaptionen und Innovationen von Lehr-Lern-Arrangements (u.a. Gerholz & Dormann 2017). Unter dem Aspekt, dass Lernen sowohl Spaß machen als auch Wissen vermitteln soll, bietet Game-Design einen ersten Ansatz, Lehr-Lern-Arrangements völlig neu zu gestalten.

Diese Zugang wird im Rahmen des Promotionsprojektes Game-Design im Berufsbildungskontext – Dynamiken von Spielertypen in gamifizierten Lehr-Lern-Arrangements aufgegriffen. Im Zuge der forschungsbegleitenden Gamifizierung eines Hochschulkurses werden Lernende sowohl hinsichtlich Ihrer spieltypologischen Mobilität als auch hinsichtlich der sozialen Interaktionsdynamiken evaluiert. Ziel ist es dabei, motivationale Effekte und Dynamiken von Spieltypen (angelehnt an das HEXAD Modell nach Marczewski 2018) durch gamifizierte Wissensvermittlung und didaktischer Spiel-Settings sowie unter Berücksichtigung zu identifizieren und Potentiale von Gamification für die berufliche Bildung aufzuzeigen.

Projektbezogene Veröffentlichungen:

Sailer, S. (2021): Badges, Levels, Leaderboards: Gamification zur Motivation Studierender der Berufs- und Wirtschaftspädagogik in selbstgesteuerten und kollaborativen Lern-Settings. In: bwp@ Berufs- und Wirtschaftspädagogik – online, Ausgabe 40, 1-20. Online: https://www.bwpat.de/ausgabe40/sailer_bwpat40.pdf (19.11.2021).

 

Promovendin: Sabrina Sailer-Frank

Kontakt: sabrina.sailer(at)uni-bamberg.de

Nachhaltigkeit in der Betrieblichen Bildung

Abstract:

Die Berufsbildung spielt eine Schlüsselrolle bei gesellschaftlichen Veränderungsprozessen wie der Nachhaltigkeitstransformation. Obwohl Ausbilder:innen dabei zentrale Akteur:innen sind, fehlt es an empirischen Studien zu den Kompetenzanforderungen an sie. Der erste Zeitschriftenbeitrag der Dissertation präsentiert daher ein Kompetenzmodell für die Facetten der Handlungskompetenz von Ausbilder:innen auf der empirischen Basis von 22 Expert:inneninterviews (Hufnagl & Annen, 2024). Das Kompetenzmodell macht die Handlungskompetenz von Ausbilder:innen greifbar, die zur Umsetzung der jeweiligen Nachhaltigkeitsstrategie in Unternehmen der Finanzdienstleistungs- und Informationstechnikbranche verlangt wird. Nachhaltigkeitskompetenz ist im Ergebnis kein eigenständiger Kompetenzbereich, sondern ein integraler Bestandteil einer zukunftsfähigen Handlungskompetenz. Diese spiegelt sich auf vielfältige Weise in der Fach-, Selbst-, Sozial- und Methodenkompetenz wider. Die Dimensionen beeinflussen sich gegenseitig und führen letztlich zu einer Handlungskompetenz, die eine Anwendung des Wissens in authentischen Geschäftssituationen ermöglicht und deklaratives, prozedurales, strategisches und schematisches Wissen kombiniert (Hufnagl & Annen, 2024).

Neben neuen Anforderungen an die Qualifizierung von Ausbilder:innen sehen sich Unternehmen im Kontext der Nachhaltigkeitstransformation zudem vermehrt mit der Herausforderung konfrontiert, Mitarbeiter:innen in die Anpassung ihrer Geschäftsmodelle einzubeziehen (z. B. Kiepe, 2021; Schlömer et al., 2017). “Involvierte und partizipierende Mitarbeitende” (Melzig & Weber, 2020, S. 183) gelten dabei als Voraussetzung für nachhaltiges Wirtschaften und das Verfolgen des Partizipationsgedankens sowie eine Verankerung und aktive Förderung von nachhaltigem Berufshandeln als Voraussetzung für nachhaltige Entwicklung (Peters, 2022). Partizipation ist ein Aspekt, der insbesondere von den betriebliche Ausbilder:innen gefördert werden kann durch die Berücksichtigung partizipativer Komponenten innerhalb der Lernprozesse (Peters, 2022). Eine Berufsbildung für nachhaltige Entwicklung (BBNE) sollte sich daher „zunächst primär der Aufgabe widmen, kreative Wege zu den Mitgestaltungsmöglichkeiten für beruflich Handelnde zum nachhaltigen Wirtschaften“ (Schlömer, 2009, S. 348) zu entwickeln. Der Forschungsstand zeigt, dass Partizipation bisher zwar gefordert und randständig thematisiert wird, deren genaue Ausgestaltung in der betrieblichen Bildung jedoch unklar bleibt. Folgende Fragen sind daher leitend für das aktuelle Vorhaben: Inwiefern gibt es Partizipationsmöglichkeiten in der betrieblichen Ausbildung? Welche Idealvorstellungen haben Auszubildende in Bezug auf Partizipation im Sinne einer BBNE? Welche Arten von Partizipationsmöglichkeiten sehen Ausbildungsleitungen und Auszubildende? Inwiefern setzen Ausbildungsleitungen Partizipationsmöglichkeiten mit der unternehmerischen Nachhaltigkeitsstrategie in Bezug?

Projektbezogene Veröffentlichungen:

Hufnagl, J. & Annen, S. (2024). Nachhaltigkeit in der betrieblichen Ausbildung – Kompetenzanforderungen aus unternehmerischer Sichtweise. bwp@ Berufs- und Wirtschaftspädagogik – online, Ausgabe 45, 1-29. https://www.bwpat.de/ausgabe45/hufnagl_annen_bwpat45.pdf

Hufnagl, J. (2024). National despite global? Perspectives of country comparisons on transformative education for sustainable development. J. Scharfenberg, J. Hufnagl, A. Kroner, & M. Spiekenheuer (Hrsg.), Migration und Bildung in der globalisierten Welt—Migration and Education in a Globalised World. Perspektiven, Herausforderungen und Chancen in der Migrationsgesellschaft—Perspectives, Challenges, and Opportunities in the Migration Society (S. 155–168). Waxmann Verlag GmbH. https://doi.org/10.31244/9783830998419_12

 

Promovendin: Julia Hufnagl

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Kontakt: julia.hufnagl(at)uni-bamberg.de

Influence of training on employees' satisfaction with their organizations - Three classification studies

Abstract:

Das englischsprachige Promotionsvorhaben "Influence of training on employees' satisfaction with their organizations -- Three classification studies" erforscht den Einfluss betrieblicher Aus- und Weiterbildung auf das Verhältnis von Angestellten zu ihrer Arbeitsstelle. 

Es knüpft dabei an die Idee der Analyse von Arbeitendendaten in Unternehmen an und generiert personalentwicklungsrelevante Erkenntnisse. Das Projekt nutzt dafür unterschiedliche repräsentative Stichproben der National Educational Panel Study (NEPS) des Leibniz-Instituts für Bildungsforschung (LIfBi).

In einem ersten Beitrag mit dem Titel "Influence of Gender and Prior Education Intersectionality on Further Education Investments and Job Satisfaction" geht es darum, wie die Kombination fortbildungsrelevanter sozialer Attribute die Fortbildung in Unternehmen beeinflusst. Dazu wird auf der Basis der intersektionalen Theorie eine Stichprobe Berufstätiger mittels eines k-medoid-Verfahrens klassifiziert und die Klassen danach bewertet. Bewertungskriterium ist inwieweit unterschiedliche Angestelltenprofile mit einer großen Anzahl an Fortbildungsstunden berufszufriedener werden.

Der zweite Beitrag mit dem Titel "Prediction of follow-up contract refusals by apprentices from individual embeddedness foci with logistic regression in a validation sample" zeigt mithilfe der Embeddedness-Theorie Faktoren auf, welche die Ablehnung eines Anschlussvertrags nach der Berufsausbildung vorhersagen. Er konstruiert dazu ein Logit-Modell auf der Grundlage einer Stichprobe von Auszubildenden (Training-Datensatz) und wendet dieses auf eine unabhängige zweite Stichprobe (Testdatensatz) an. 

Der dritte Forschungsbeitrag behandelt das Thema "Estimation of intersectional inequalities in the logistic regression probabilities for job satisfaction after further education and training". Mit einem Mixed-Effects-Modell und auf der Grundlage der Theorie zu "Inequality Regimes" von Acker (2011) stellt dieser heraus, unter welchen diskriminierungssensiblen gesellschaftlichen Eigenschaften - insbesondere Alter und Behinderung - Fortbildungen unmittelbar zu höherer oder niedrigerer Berufszufriedenheit führen.

Projektbezogene Veröffentlichungen: keine

 

Promovend: Simon Reinwald

Links zur Person: LinkedIn | ORCID

Kontakt: simon.reinwald(at)uni-bamberg.de