Tradierung – Vergewisserung – Doing Identity. 

Eine empirische Analyse kultureller Bildungs- und Handlungspraxen in sehr peripheren Räumen (TraVI)

Das Projekt wurde in seiner verfassten Form im März 2023 beendet. Einen Überblick über Ergebnisse gibt es hier(1.8 MB).


Rahmendaten

Drittmittel: Bundesministerium für Bildung und Forschung; Förderrichtlinie „Kulturelle Bildung in ländlichen Räumen“

Metavorhaben der Förderrichtlinie[KC1] 

Laufzeit des Projekts: 12/2019 - 11/2022

Ausgangspunkt des Vorhabens

Im Diskurs geraten ländliche Räume meist defizitär in den Blick, bspw. hinsichtlich der negativen Konsequenzen, die sich aus dem demografischen Wandel ergeben (wie Alterung, Schrumpfung). Diese Defizitperspektive zeigt sich auch im Hinblick auf kulturelle Bildung, wenn z. B. von einer „Kulturarmut“ peripherer Räume ausgegangen wird. Die bildungsspezifischen Eigenlogiken ländlicher Räume bleiben bisher weitestgehend unbeleuchtet.

Vor diesem Hintergrund widmet sich das Vorhaben den oft vergessenen bzw. „stillen“ kulturellen Bildungspotenzialen ländlicher Räume („kulturelle Schätze“ wie Handwerk, Narrative, Traditionen, Feste) und eröffnet eine lokalspezifische Perspektive auf die Bedeutung kultureller Bildung in ländlichen Räumen.

Erkenntnisinteresse

Dazu wird untersucht, wie in ländlich-peripheren Kommunen kulturelle Bildungspraxen ausgestaltet sind und welche Relevanz ihnen für die lokale kulturelle Identität und intergenerationelle Tradierung zukommt. Die empirische Bearbeitung dieser Forschungsfragen soll zur Weiterentwicklung einer offenen und reflexiven lokalen Identität beitragen und konkrete Entwicklungsperspektiven für ländlich und peripher gelegene Gemeinden anregen.

Interdisziplinäre Anlage des Forschungsvorhabens

Das Forschungsvorhaben zeichnet sich durch Interdisziplinarität aus. Das Zusammenspiel bildungswissenschaftlicher, kulturgeographischer und ethnologischer Perspektiven zielt auf eine innovative Verknüpfung verschiedenster theoretischer Bezugsrahmen ab und ermöglicht einen multiperspektivischen Einblick in die Komplexität und Vielfalt ländlicher Orte.

Das Forschungsprojekt gliedert sich in zwei inhaltlich verzahnte Teilprojekte:

  1. Im Teilprojekt 1 „Lokale Kultur und reflexive Identität“ werden Inhalte und Bedingungen kultureller Bildungspraxen für eine reflexive lokale Identität unter Nutzung alltagsweltlichen Wissens untersucht.
    Detaillierte Infos zu Teilprojekt 1
  2. Im Teilprojekt 2 „Intergenerationelle Tradierungsprozesse von Formen kultureller Bildung“ interessiert insb. die Ausgestaltung (non-formaler und informeller) kultureller Bildungspraxen von verschiedenen Generationen.
    Detaillierte Infos zu Teilprojekt 2

Methodische Anlage

In den Teilprojekten werden kulturelle Bildungspraxen zwei sehr peripher gelegener Gemeinden in Oberfranken (vgl. BBSR 2018) erforscht. Die beiden Gemeinden entfalten im Bezug aufeinander und im Hinblick auf die gegenseitige Nutzung der Daten besondere Synergieeffekte. Die Teilprojekte vereint ein qualitativer Forschungszugang, der eine systematische Kontrastierung der erhobenen Daten und eine Kartografie kultureller Bildungspraxen, die nachhaltige regionale Entwicklungsmöglichkeiten in den Gemeinden anregen sollen, ermöglicht. Die empirischen Ergebnisse der Teilprojekte werden in Bürgerkonferenzen mit den Gemeindemitgliedern besprochen, um gemeinsam Anhaltspunkte für zukünftige Entwicklungen zu gewinnen.

Weiterführende Informationen

Teilprojekt 1
"Lokale Kultur und reflexive Identität"
Teilprojekt 2
"Intergenerationelle Tradierungsprozesse von Formen kultureller Bildung"
Literatur