Lesen über Wissenschaft in Zeiten von "Fake News": Wie der Aufgabensteller, die Aufgabe, Einstellungen zu und Wissen über Wissenschaft Leseentscheidungen und -ergebnisse beeinflussen

Förderphase: 01.07.2019 - 30.09.2021

Förderkennzeichen (DFG): SCHO 1606/4-1

Wissenschaftliche Ergebnisse sind durch Massenmedien und Internet leicht verfügbar. Die Entwicklung hin zu „alternativen Fakten“ und „Fake News“ ist jedoch ein Beispiel dafür, dass zumindest ein gewisser Prozentsatz der Bevölkerung die etablierten Medien für unglaubwürdig hält und/oder wissenschaftlichem Vorgehen und wissenschaftlichen Ergebnissen für wichtige persönliche oder politische Entscheidungen wenig Wert zuweist. Im vorliegenden Projekt soll diese Thematik aus der Perspektive der Leseforschung und im Hinblick auf Studierende untersucht werden. Wissenschaftliche Ergebnisse liegen oft als multiple Dokumente zum gleichen Thema vor. Studierende begegnen diesen nicht nur im persönlichen Kontext sondern auch im akademischen Kontext. Das Lesen multipler Dokumente erfordert u.a. den Vergleich von Aussagen, die Bewertung der Glaubwürdigkeit von Quellen und eine angemessene Repräsentation von Inhalt mit zugehöriger Quelle. Mit Bezug auf das kürzlich vorgeschlagene RESOLV-Modell wird im vorliegenden Projekt untersucht, ob der Kontext, in dem Studierende lesen, einen Einfluss auf ihr Vorgehen hat. Da mit dem Kontext nicht nur der Aufgabensteller, sondern oft auch die Art der Aufgabe variiert, werden im vorliegenden Projekt der Einfluss des Aufgabenstellers, der Aufgabe, der Einstellung zu Wissenschaft und des Wissens über wissenschaftliches Vorgehen sowie ihre Interaktion untersucht. Da bei der Erfassung von Einstellungen zu Wissenschaft gerade bei Studierenden soziale Erwünschtheit oder auch Selbsttäuschung eine Rolle spielen könnten, werden neben expliziten auch implizite Maße verwendet. Studie 1 des Projekts fokussiert auf die Zusammenhänge zwischen expliziten und impliziten Einstellungen gegenüber Wissenschaft und Wissen über wissenschaftliches Vorgehen. In der zweiten Studie werden die Kontext-Effekte durch Aufgabe, Aufgabensteller sowie als Moderatoren Einstellungen zu und Wissen über Wissenschaft untersucht. Es wird erwartet, dass die Projektergebnisse sowohl zum Verständnis der aktuellen Phänomene als auch zur Theorieentwicklung beitragen.

Projektverantwortliche:

PD Dr. Cornelia Schoor