UFF – Umgang mit Fehlern und Fehlschlägen Studierender in universitären Lehrveranstaltungen: Überzeugungen, Einstellungen, Verhalten

Beschreibung

Ein Großteil der universitären Lehrveranstaltungen zeichnet sich durch einen Austausch aus, der zwischen Studierenden und Dozierenden sowie zwischen Studierenden untereinander stattfindet. Wissensbestände fließen nicht nur in eine Richtung von den Dozierenden zu den Studierenden, sondern werden nicht zuletzt auch im Dialog generiert. Dass es sich in diesen Kontexten kaum vermeiden lässt, gelegentlich inhaltliche Fehler zu machen, liegt auf der Hand. Seit einiger Zeit wird von der Bildungspolitik gefordert, dass diese Fehler, die in Lehr-Lernsituationen zustande kommen nicht zu übergehen oder gar zu bemängeln, sondern als Lerngelegenheit zu nutzen seien. Wer Fehler begeht, ohne Scham und Angst durch die Reaktion anderer erleben zu müssen – so die Annahme – verinnerlicht, wie etwas nicht funktioniert und kann in einer ähnlichen Situation in Zukunft den Fehler vermeiden. Umgekehrt werden Lernende, die in Fehlersituationen negative Erfahrungen gemacht haben ihr Handeln anpassen, sodass solche Erfahrungen in Zukunft vermieden werden. Weniger aktive Teilnahme in Seminaren kann die Folge dieser negativen Erfahrungen im Umgang mit Fehlern sein. Auch kann es sein, dass die Inhalte bei negativem Umgang mit Fehlern nur oberflächlich durchdacht werden.

Durch die Implementierung einer sogenannten Fehlerkultur kann den Lernenden dagegen die Erarbeitung von Wissensbeständen durch Versuch und Fehlschlag in einem geschützten Setting ermöglicht werden. Eine solche Fehlerkultur setzt einige Merkmale voraus, die sowohl auf der Individualebene der Lernenden und Lehrenden, als auch auf Situationsebene der spezifischen Veranstaltung liegen.

Diese Merkmale sind bisher nur unzureichend erforscht, darum widmet sich das Projekt zum einen den Überzeugungen und Einstellungen, die Studierende und Dozierende bezüglich Fehlern in universitärer Lehre haben. Zum anderen werden Veranstaltungsmerkmale in den Fokus genommen, die einen adaptiven Umgang mit Fehlern möglicherweise fördern oder erschweren. Außerdem soll geklärt werden, wie sich die Sichtweise auf Fehler im Verhalten Studierender niederschlägt. Hierfür werden Seminarsituationen beziehungsweise Verhaltensweisen betrachtet, in denen Fehler für andere sichtbar werden können. Des weiteren sollen Wissensbestände Studierender im Umgang mit Fehlern berücksichtigt werden.

Langfristig wird darauf hingearbeitet, Handlungsempfehlungen für die Gestaltung universitärer Lehre geben zu können.

 

Projektziele

  • Entwicklung reliabler und valider Instrumente zur Erfassung von Überzeugungen, Einstellungen und akademischer Risikobereitschaft als eine spezifische Form der Seminarbeteiligung

  • Erfassung und Vergleich der Ausprägungen von Überzeugungen und Einstellungen zu Fehlern der Studierenden und Dozierenden

  • Analyse des Zusammenhangs von Überzeugungen zu Fehlern und Einstellungen sowie akademischer Risikobereitschaft

  • Ermittlung des Einflusses seminarspezifischer Charakteristika auf die akademischer Risikobereitschaft Studierender

  • Entwicklung und Validierung eine Testverfahrens zur Erfassung von Wissensbeständen im strategischen Umgang mit Fehlern

 

Team

M. Sc. Vanessa Hübner

Prof. Dr. Maximilian Pfost

 

Publikationen

Hübner, V. & Pfost, M. (2024). Academic risk taking and teaching quality in higher education. Learning & Instruction, 90: 101877. doi: https://doi.org/10.1016/j.learninstruc.2024.101877 (Freier Zugang bis 10.03.2024 via https://authors.elsevier.com/c/1iSeG3QACxvROj)

Hübner, V. & Pfost, M. (2023). Operationalization of academic risk taking in university students. Journal of Educational Research Online (JERO), 15(Vorschau: 3). https://www.waxmann.com/artikelART105384

Hübner, V. & Pfost, M. (2022). University students‘ beliefs about errors predict their willingness to take academic risks. Frontiers in Education, 7:992067. doi: 10.3389/feduc.2022.992067

Hübner, V. & Pfost, M. (eingereicht). Disparities in higher education students’ academic risk taking. Lehrstuhl für Empirische Bildungsforschung, Otto-Friedrich-Universität Bamberg