Jana Hock

Begrüßung von Ingo Elbe (rechts) durch Pascal Fischer

Gastvortrag „Antisemitismus und postkoloniale Theorie: Aktivistische Wissenschaft und ihre Folgen“ von PD Dr. Ingo Elbe

Am 02.06.2025 hielt PD Dr. Ingo Elbe auf die Einladung von Prof. Dr. Pascal Fischer, Anglistische und Amerikanistische Kulturwissenschaft, und Prof. Dr. Kathrin Gies, Alttestamentliche Wissenschaften, einen Gastvortrag „Antisemitismus und postkoloniale Theorie: Aktivistische Wissenschaft und ihre Folgen“(322.7 KB). Ingo Elbe diskutierte in seinem Vortrag die Postcolonial Studies, die koloniale Spuren im Wissenssystem und in den sozialen Strukturen von Gesellschaften auch nach dem Ende der formalen Kolonialherrschaft untersuchen und für sich beanspruchten, mit dem Prinzip der „Kolonialität“ einen Universalschlüssel zum Verständnis von Judentum, Zionismus und Shoah gefunden zu haben. Er stellte die These auf, dass die Postcolonial Studies dabei häufig von einer aktivistischen Motivation, die Wissenschaft einem vorab definierten politischen Ziel unterordnet, geleitet werden. In seinem Vortrag benannte er diverse daraus resultierende theoretische Verzerrungen: die begriffliche Auflösung des Antisemitismus in Rassismus, die Relativierung des Holocaust zum Kolonialverbrechen, die Dämonisierung Israels und die Ausblendung des islamischen und arabischen Antisemitismus. Im Anschluss an den Vortrag entwickelte sich eine rege und kontroverse Diskussion zu dem Begriff der „aktivistischen Wissenschaft“ und der Frage danach, inwiefern Wissenschaft für sich in Anspruch nehmen kann, objektiv zu sein.