Nikolai Beland
Projekt: The Superlative Alternation in Present-day English
Fachbereich: Englische Sprachwissenschaft
Betreut von: Prof. Dr. Julia Schlüter
Im Laufe seiner Geschichte hat das Englische zwei Strategien zur morphologischen Realisierung der Adjektivsteigerung entwickelt, die gegenwärtig nebeneinander existieren: Die synthetische Steigerung entsteht durch Suffigierung (cleverer/cleverest), die analytische, und aus diachroner Perspektive jüngere, durch Umschreibung mit more bzw. most. Für den Komparativ gilt gemeinhin als akzeptiert, dass neben den morphophonologischen Eigenschaften des Adjektivstamms (darunter Silbenzahl und Endsegment) sowie Frequenzvariablen auch Kontextfaktoren aus kognitiv-funktionaler Perspektive Einfluss auf die Wahl der Steigerungsform haben. Mein Dissertationsprojekt erweitert den bisherigen Forschungsstand im Bereich dieser morphosyntaktischen Alternation um drei wesentliche Aspekte:
(1) Der bisher kaum beachtete, da konzeptionell schwierigere, Superlativ rückt in den Fokus der Analyse.
(2) Der Einfluss von Sprechervariablen wird in Relation zu etablierten linguistischen Faktoren quantifiziert.
(3) Die Superlativalternation wird multimethodisch erschlossen. Eine großflächig angelegte Fragebogenstudie elizitiert Probandenurteile zu planmäßig manipulierten Testsätzen und ermöglicht hierdurch die Operationalisierung von soziolinguistischen Variablen. Im zweiten Schritt werden Korpusdaten aus dem Corpus of Global Web-based English (GloWbE) mit Blick auf Adjektivfaktoren und Frequenzvariablen analysiert.
In seiner inhaltlichen wie methodischen Ausrichtung lässt sich mein Projekt in die Forschungsbereiche Variationslinguistik, Soziolinguistik, kognitive Linguistik und World Englishes einordnen.
Lea Bracke
Projekt: Acquiring English Language Accuracy in German Secondary Education
Fachbereich: Englische Sprachwissenschaft
Betreut von: PD. Dr. Valentin Werner
Learner corpus research is a rather recent subdiscipline of corpus linguistics, located at the intersection of second language acquisition, language teaching, and natural language processing. Throughout the ongoing compilation of a new multimodal corpus that represents Young German Learner English (YGLE), a special focus lies on a well-established triad of learner proficiency, i.e. complexity, accuracy, and fluency. This thesis aims at investigating both global and specific facets of accuracy, as well as its relation to the learner variables of achievement motivation, age, and intelligence. Based on the results, the development of accuracy may be outlined, and individualized tasks and teaching recommendations may be provided.
Romina Buttafoco
Projekt: A quantitative approach to informality in Australian English
Fachbereich: Englische Sprachwissenschaft
Betreut von: Prof. Dr. Manfred Krug
Durch seine nachgewiesenen Eigenheiten auf den verschiedenen linguistischen Ebenen, v.a. im Bereich der Lexik und der Phonologie, hat das Australische Englisch längstens seinen Stellenwert als eigene Standardvarietät untermauert. Ein interessanter Allgemeinplatz bei vielen Beschreibungen der Varietät besagt darüber hinaus, dass sich die Australier auch durch eine besonders auffällige Informalität und Lässigkeit in ihren Interaktionen auszeichnen, was meist mit kulturellen Ideologien wie den Egalitarismus erklärt wird. Neben der eher intuitiven Begründung für diesen Eindruck wurde die Neigung der Australier zum Informellen bisher vor allem im Rahmen qualitativer Studien über lexikalische (z.B. durch den häufigen Gebrauch von Abkürzungen wie barbie für barbecue oder journo für journalist) und diskurs-pragmatische Phänomene (wie die häufige Verwendung der Anrede mate oder von Kraftausdrücken wie bloody) erwähnt. Aufgrund der Tatsache, dass jedoch ein allgemeiner Trend der Informalisierung und Kolloquialisierung seit mehreren Jahrzehnten in den industrialisierten Nationen zu beobachten ist, beschäftigt sich diese Arbeit erneut mit der Frage, ob sich die Australier tatsächlich durch die oft-zitierte Informalität von anderen Englisch-Sprechern unterscheiden.
Im Gegensatz zu den bisherigen Studien, die das Thema bislang innersprachlich oder interkulturell betrachtet haben, soll in diesem Projekt eine systematische Untersuchung der Informalität im Australischen Englisch aus einer komparativen Perspektive erfolgen. Als Ergänzung des aktuellen Forschungsstandes soll die Arbeit dabei in einem quantitativen, korpus-basierten Ansatz untersuchen, ob und inwiefern sich Sprecher des Australischen Englisch in vergleichbaren Registern und anhand fallstudienhaft ausgewählter Strukturen (Datengrundlage: ICE Corpora, GlowbE Corpus) von Sprechern anderer L1-Varietäten unterscheiden.
Carolin Cholotta
Projekt: Prosodische Festigkeit von Idiomen
Fachbereich: Germanistische Sprachwissenschaft mit dem Schwerpunkt Grammatik
Betreut von: Prof. Dr. Patrizia Noel
Sie greift nach den Sternen! Idiome wie dieses sind in der Sprache allgegenwärtig, stellen die Forschung aber immer noch vor einige Rätsel. So stellen sich beispielsweise Fragen nach der Verarbeitung, der Identifikation oder der Integration in eine Grammatiktheorie.
Idiome zeichnen sich wie alle Phraseme durch hohe Festigkeit aus. Diese Festigkeit kann pragmatischer, psycholinguistischer und struktureller Natur sein. Um der Festigkeit von Phrasemen auf die Spur zu kommen, wurden in der Forschung also verschiedene Ebenen des Sprachsystems betrachtet. Ein Bereich, der bisher größtenteils ausgespart wurde und somit ein Desiderat darstellt, ist der der Phonologie und speziell der Prosodie. In meinem Dissertationsprojekt möchte ich deshalb folgender Frage nachgehen: Zeigen Idiome Besonderheiten in Bezug auf ihre Prosodie und somit auch prosodische Festigkeit? Die Arbeit schließt dadurch eine Lücke in der Charakterisierung dieser besonders festen Einheiten und bietet weitere Anknüpfungsmöglichkeiten für oben genannte Problemfelder der Phraseologieforschung.
Hanna Christ
Projekt: Flexibilität trotz Festigkeit? Sprachliche Kreativität am Beispiel von Idiomen
Fachbereich: Germanistische Sprachwissenschaft mit dem Schwerpunkt Grammatik
Betreut von:Prof. Dr. Patrizia Noel
Idiomatische Wortverbindungen wie ins Gras beißen, jmdm. den Rang ablaufen und jmdm. einen Strich durch die Rechnung machen gelten als besonders feste Einheiten, die kaum Veränderungen zulassen und sich durch ein hohes Maß an semantischer und teils auch formaler Idiosynkrasie auszeichnen. Allerdings haben Korpusstudien vermehrt gezeigt, dass viele Mehrworteinheiten durchaus variabel sind und morphosyntaktisch und lexikalisch abgewandelt werden.
In meinem Dissertationsprojekt gehe ich folgender Frage nach: Warum sind manche Idiome sprachlicher Kreativität stärker zugänglich als andere – warum verwenden SprecherInnen also manche Idiome flexibler als andere? Unter Flexibilität fällt konkret etwa die Passivierbarkeit (ihnen wird der Rang abgelaufen) oder die Modifizierbarkeit durch Attribute (sie haben ihm einen groben Strich durch die Rechnung gemacht).
Dafür untersuche ich anhand von 55 Wortverbindungen (ca. 11000 Tokens) den Einfluss der Variablen Kompositionalität, Frequenz und Alter der Wortverbindung auf sieben verschiedene Parameter der Flexibilität.
Daniel Klenovšak
Projekt: Epistemische Intonation
Fachbereich: Germanistische Sprachwissenschaft mit dem Schwerpunkt Grammatik
Betreut von:Prof. Dr. Patrizia Noel
Aklima Nahar
Projekt: Placing Bangladeshi English on the Map of World Englishes
Fachbereich: Englische Sprachwissenschaft
Betreut von: Prof. Dr. Julia Schlüter
In my thesis I work on a hugely under-explored variety of post-colonial English, namely Bangladeshi English. Non-standard Englishes in other countries on the Indian subcontinent, e.g. Indian English and Pakistani English, are well-documented. Alongside India and Pakistan, Bangladesh has been in contact with English during almost two centuries of its political and linguistic history. However, the extent and characteristics of Bangladeshi English have never been in focus and properly explored, although a number of researchers have mentioned its existence. My work is a focused initiative with the goal of investigating the extent to which Bangladeshi English is shaped by the influence of the native language, Bengali. Furthermore, I also investigate whether an important social factor “gender” – in the context of a developing and seemingly conservative country like Bangladesh – has an effect on Bangladeshi English. I also look into different socio-linguistic aspects of Bangladeshi English, together with the history and sociopolitical context of the country, in order to map Bangladeshi English in Schneider’s Dynamic Model of post-colonial Englishes.
I develop a research methodology that collects field data from almost three hundred and fifty university students, as representative of the young users of English in present-day Bangladesh. It also transforms the collected data into a format that can be easily analyzed for deriving answers to my research questions. Quantitative investigations of the data together with qualitative analysis help in achieving my research goal. At the completion of the work I intend to obtain results mature enough to place Bangladeshi English in the eWAVE language atlas.
Christine Renker
Projekt: Vorläuferfähigkeiten als Prädiktoren des Schriftspracherwerbs bei bilingualen Schüler:innen und Einflüsse des spracheigenen Schriftsystems (Latiniza vs. Kyrilliza) im Deutschen, Russischen und Türkischen (Arbeitstitel)
Fachbereich: Deutsche Sprachwissenschaft
Betreut von: Prof. Dr. Renata Szczepaniak
Im Forschungsbereich des Schriftspracherwerbs im Primarbereich an Schulen stehen vor allem monolinguale Schüler:innen zur Erfassung von Norm- und Vergleichswerten im Mittelpunkt. Diagnostische Testverfahren zur Ermittlung von LRS-Risiken bieten hierzu die Möglichkeit, schon im Vorschulalter spätere Hindernisse oder Schwierigkeiten im Schriftspracherwerb zu ermitteln.
Eine große Zielgruppe im Primarschulbereich wird hierbei allerdings kaum beachtet: Bilinguale Schüler:innen erfahren im monolingualen Unterricht den Schriftkontakt unter den Bedingungen und Ressourcen ihrer individuellen Mehrsprachigkeit. Für das Promotionsprojekt ist vor allem von Interesse, wie bilinguale Lernende diese familiensprachlichen Ressourcen für die Herausbildung von Vorläuferfähigkeiten für den Schriftspracherwerb nutzen und wie sich die Bedingungen über den Zeitraum der ersten und zweiten Klasse verändern. Dazu sollen in einer pseudolongitudinalen Untersuchung Daten von bilingualen Schüler:innen der ersten und zweiten Klasse erhoben, analysiert, verglichen und interpretiert werden. Die Untersuchung umfasst den Zeitraum der Einschulung bis zum Ende der zweiten Klasse zu zwei Messzeitpunkten an bilingualen Zweigen an Grundschulen.
Die Daten sollen Auskunft über die Vorläuferfähigkeiten zum Schriftspracherwerb in den Teilkategorien der phonologischen Bewusstheit, der Benenngeschwindigkeit und des phonologischen Arbeitsgedächtnisses geben, die als Prädikatoren für den weiteren Verlauf des Schriftspracherwerbs gelten. Daraus sollen Zusammenhänge zwischen Schriftsystemen dreier Sprachen und der bilingualen Progression im Schriftspracherwerb im Deutschen und der Partnersprache erschlossen werden. Weiterhin können die Daten Aussagen darüber treffen, wie sich die Vorläuferfähigkeiten der bilingualen Schüler:innen mit einer zweisprachigen Alphabetisierung von bilingualen Schüler:innen unterscheiden, die in einem monolingualen Regelschulsystem mit dem Deutschen als dominanter Unterrichtssprache Lesen und Schreiben erwerben.
Lina Weigelt
Projekt: Diachrone und synchrone Betrachtung Beginn anzeigender Verben: Affix- und partikelnbezogene Ableitungsmechanismen in Abhängigkeit zur semantischen Verbalklasse
Fachbereich: Deutsche Sprachwissenschaft
Betreut von: Prof. Dr. Stefanie Stricker
In der Wortbildung fällt eine Änderung des lexikalischen Aspekts zumeist in den Bereich der Modifikation. Unter Berücksichtigung der semantischen Verbalklasse von Basis und Derivat können somit Mechanismen der lexikalischen Aspekttransponierung herausgearbeitet werden, wobei ein besonderer Fokus auf Ingressiva und Inchoativa liegen soll. Beginnend mit ēn-Verben im Althochdeutschen bis zu gegenwartssprachlichen Verben mit Affixen und Partikeln werden dazu im Rahmen eines Mixed Methods-Ansatzes sowohl Textkorpora als auch Wörterbücher konsultiert, um über eine Analyse der an Wortbildungen beteiligten semantischen Verbalklassen genauer zu ergründen, welche Mechanismen greifen, wenn Verben ingressiver/inchoativer lexikalischer Aspekt zugewiesen wird.