Interdisziplinärer Transfer in unserer Lehre

Im Rahmen des WegE-Teilprojekts "BilVer" (Bildung im Verbund) steht die nachhaltige Profilierung und Weiterentwicklung einer curricular abgestimmten bildungswissenschaftlichen Ausbildung von Lehrkräften im Mittelpunkt, um einen aufbauenden und reflektierten Erwerb von fachübergreifenden Kompetenzen sowie vernetzten Wissens bei den Studierenden zu ermöglichen. Hierzu stehen u.a. die Psychologie, die Allgemeine Pädagogik, die Schulpädagogik sowie die Grundschulpädagogik in enger Kooperation. Zwischen den unterschiedlichen Disziplinen werden gezielt übegreifende Ausbildungsinhalte und Themen identifiziert, um diese in einem interdisziplinären Lehrangebot aufzubereiten und die charakteristischen Merkmale und Vorgehensweisen der einzelnen Bereiche gemeinsam mit den Studierenden zu reflektieren. Die interdiszilpinäre Zusammenarbeit in unseren Seminaren erfolgt dabei unter Berücksichtigung eines hohen Schulbezugs sowie möglichst anwendungsorientiert. Dazu werden unter anderem Unterrichtsvideos, Simulationen und Fallbeispiele eingesetzt, um vermittelte Inhalte, wie beispielsweise zu lernerfolgsrelevanten Unterrichtsmerkmalen, in berufsrelevante Kontexte zu situieren (vgl. u.a. Kunter et al., 2011, 2016; Seidel & Stürmer, 2014) und im Hinblick auf praktische Anwendungssituationen aus interdisziplinärer Perspektive zu reflektieren sowie zu verknüpfen. Ein Transfer der erworbenen Fähigkeiten auf komplexe Situationen im Rahmen der späteren Lehrtätigkeit unserer Studierenden lässt sich so erleichtern. Durch die Entwicklung der "BilApp" wird den Studierenden zudem eine kompetenzorientierte Organisation des eigenen Studiums sowie die Reflexion der eigenen berufsbezogenen Kompetenzen ermöglicht.

Über die folgenden Verlinkungen können Sie sich näher über das WegE-Teilprojekt "BilVer" sowie über die Webanwendung "BilApp" informieren. 

 

Interdisziplinäres Lehrangebot 

Aktuell bieten wir das Seminar "Heterogenität aus interdisziplinärer Perspektive" (Leitung: Dr. Nora Heyne) in Kooperation mit der Allgemeinen Pädagogik, der Schulpädagogik sowie der Grundschulpädagogik an, das Sie in unserem Lehrveranstaltungsverzeichnis "UniVis" finden. Im Seminar werden vor allem Kenntnisse über Theorien, empirische Ergebnisse wie auch Handlungsempfehlungen, welche die vier Disziplinen zum Thema Heterogenität bieten, aufgegriffen. Um angehende Lehrkräfte auf ihre späteren beruflichen Herausforderungen vorzubereiten, sind es die Ziele des Seminars (organisiert im Projekt Bildungswissenschaften im Verbund / BilVer im Projektverbund WegE), grundlegende Inhalte zum Umgang mit Heterogenität in einer interdisziplinär abgestimmten Form vorzustellen, für verschiedene Aspekte von Heterogenität im schulischen Kontext zu sensibilisieren sowie theorie- und evidenzbasiert Gestaltungsmöglichkeiten im Hinblick auf Lehr- und Lernprozesse zu vermitteln. Dazu wird die Komplexität des Phänomens und schulischen Handlungsfelds Heterogenität sowohl vor dem jeweiligen fachlichen Hintergrund der beteiligten Disziplinen als auch dezidiert interdisziplinär behandelt. Zudem werden in mehreren Reflexionseinheiten anhand von Fallbeispielen und Unterrichtsvideos problembasiert Handlungs- und Gestaltungsoptionen im Hinblick auf alltägliche Unterrichtssituationen erarbeitet, diskutiert und reflektiert, um den Erwerb vernetzten und anwendbaren Wissens zu fördern. Die Umsetzung des Seminars erfolgt durch die sich abwechselnden Vertreter/innen der jeweiligen Fachdisziplinen in zwei parallelen Seminaren (Kurs A und B). Darin bieten sie zunächst einen Überblick zur Relevanz und Vielschichtigkeit des Themas und präsentieren spezifisch disziplinäre Sichtweisen. Aus der Sicht der Psychologie werden beispielsweise Ansätze vorgestellt, mit denen die Verschiedenartigkeit von Individuen im Denken, Fühlen, Erleben und Verhalten wissenschaftlich erfassbar gemacht und erklärt werden kann. Dabei wird deutlich, dass die Berücksichtigung von interindividuellen Unterschieden im schulischen Kontext nötig ist, um geeignete Fördermaßnahmen zu ergreifen. Aus Sicht der Grundschulpädagogik wird die Grundschule als Raum vorgestellt, der eine hohe Vielfalt im Hinblick auf die Leistungen und das Vorwissen von Schülerinnen und Schülern aufweist. Das Spannungsfeld, das aufgrund dieser Heterogenität auf den verschiedenen Ebenen von Schule entsteht, wird anhand ausgewählter empirischer Befunde und schultheoretischen Begründungen aus der Sicht der Schulpädagogik diskutiert. Aus einer historischen Perspektive präsentiert der Dozierende der Allgemeinen Pädagogik, inwiefern mit der Einführung der allgemeinen Schulpflicht strukturell mehr Bildungsgerechtigkeit erzeugt und dadurch Ungleichheiten abgemildert wurden. Im zweiten Teil der Veranstaltung werden Erkenntnisse, Theorien sowie konkrete Handlungsempfehlungen im Hinblick auf die Leistungen, die Motivation, das Geschlecht wie auch den religiösen Hintergrund von Lernenden, als spezifische Aspekte von Heterogenität, präsentiert. Das Seminar bietet somit einen fachübergreifenden Einblick zum Umgang mit Heterogenität, der es ermöglichen soll, auf der Grundlage aktueller Forschungsergebnisse und Ansätze, schulische Situationen mit einer zunehmend heterogenen Schülerschaft zu meistern.

 

Zudem freuen wir uns ab dem Sommersemester 2021 gemeinsam mit der Allgemeinen Pädagogik und dem Zentrum für Lehrerinnen- und Lehrerbildung (ZLB) zusätzlich das Seminar "Digitalisierung aus interdisziplinärer Perspektive" (Ansprechpartnerin: Dr. Nora Heyne) anbieten zu können: Dank fortschreitender technischer Entwicklungen bieten digitale Technologien zunehmend Unterstützung in sämtlichen Lebensbereichen und somit ebenso vielfältige Möglichkeiten, um Bildungsprozesse in Schule und Unterricht zu optimieren. Welche Anforderungen sich daraus für den Lehrberuf ergeben, Möglichkeiten, wie diese bewältigt werden können, und schließlich wie Lehr- und Lernprozesse durch den Einsatz digitaler Medien gestaltet werden können, um schließlich Schüler und Schülerinnen zu fördern, sind Themen des Seminars. Vorgestellt werden diese von Vertreter/innen dreier Fachdisziplinen, wobei jeweils fachspezifische Sichtweisen, Ansätze und praktische Implikationen für den Einsatz digitaler Medien im Lehrberuf präsentiert und schließlich in Bezug auf Situationen bzw. alltägliche Probleme im Schulalltag, im Sinne des problembasierten Lernens, vertieft und reflektiert werden. Ziel des Seminars ist es damit, den Seminarteilnehmer/innen einen interdisziplinären Einblick zu Chancen und Grenzen beim Einsatz von digitalen Medien in Schule und Unterricht zu vermitteln und somit grundlegende Kompetenzen für den zukünftigen Lehrberuf zu vermitteln.