Herzlich willkommen in der Psychologie (für Lehramtsstudierende)!

Ihr Psychologie (EWS)-Studium wird von zwei Arbeitseinheiten betreut:

Lehrstuhl Psychologie I

und 

Professur für Psychologie in Schule und Unterricht

 


Fast alle Lehramtsstudierenden sind sich einig: sie möchten eine gute Lehrkraft werden: etwas bewirken, bei Schülerinnen und Schülern – in fachlicher wie erzieherischer Hinsicht.

Um eine gute Lehrkraft zu werden brauchen Sie vor allem umfangreiches Wissen über Lernen, Gedächtnis und Wissenserwerb, über die geistigen, motivationalen und emotionalen Voraussetzungen des Lernens sowie die tief greifenden Entwicklungen im Kindes- und Jugendalter. Doch auch über effektives Lehren und Unterrichten, das wechselseitige Miteinander in Schule und Unterricht, professionelles Erfassen und Bewerten von Lernprozessen und Lernleistungen sowie über häufige Lern- und Verhaltensauffälligkeiten von Schülerinnen und Schülern sollten Sie informiert sein!

Dieses umfassende psychologische Wissen, das auch den Standards für die Lehrerbildung der KMK (2019) zu entnehmen ist, freuen wir uns Ihnen anbieten zu dürfen! Die Psychologie bietet differenzierte und empirisch fundierte Erkenntnisse zu Fragen und Herausforderungen in Unterricht und Schule in vielen Facetten. Als Bezugsdisziplin von Pädagogik und Fachdidaktiken liefert sie darüber hinaus zentrale theoretische und methodische Grundlagen für allgemein- und schulpädagogische sowie fachdidaktische Theorie-, Praxis- und Forschungsansätze. Die beteiligten Disziplinen können niemals ohne einander!

Qualitätsvolles professionelles Handeln als Lehrkraft ist ohne grundlegende Kenntnis des psychologischen Wissens nicht denkbar. Eine gute Lehrkraft sein, heißt, Expertin oder Experte für Lernen, Lehren und Erziehen zu sein. Manchmal wird der psychologische Teil der Ausbildung von Studienanfängerinnen und Studienanfängern in der Bedeutung unterschätzt. Der Nutzen des psychologischen Wissens zeigt sich jedoch spätestens dann, wenn man im Praktikum, Referendariat oder als ausgebildete Lehrkraft selbst vor der Klasse steht und nicht mehr nur als Schülerin oder Schüler darin sitzt. Wird dieser Rollenwechsel vollzogen, drängen sich plötzlich Gedanken darüber in den Vordergrund, ob der Lehrstoff dem Entwicklungsstand der Schülerinnen und Schüler angemessen ist, welche Lehrmethode die günstigste ist und welcher Umgangston mit Kindern und Jugendlichen der richtige ist. Es gilt, die Motivation und Persönlichkeit der Schülerinnen und Schüler zu fördern, Lern- und Verhaltensprobleme zu erkennen und schulische Leistungen gerecht zu bewerten.

Eine gute Lehrkraft vertraut dabei nicht allein ihrer Intuition, sondern versucht, die verschiedenen Fragen auf der Basis einer umfassenden pädagogisch-psychologischen Expertise begründet zu klären. Werden die empirisch fundierten Einsichten in Schule und Unterricht also produktiv genutzt, werden Lehrpersonen mit größerer Wahrscheinlichkeit das sein, was sie gerne sein möchten: gute Lehrkräfte.

(Dieser Text basiert in weiten Teilen auf dem Vorwort zu Urhahne, Dresel & Fischer, 2019)