Der Transfer von zielgerichtetem zu automatisiertem Verhalten und moderierende Effekte von akutem Stress bei der Computerspielstörung und der Störung des Kaufverhaltens
(RP2, FOR2974)

Projektleitung: Prof. Dr. Sabine Steins-Löber, Prof. Dr. med. Dr. phil. Astrid Müller (Medizinische Hochschule Hannover)

Hintergrund: Das Projekt ist Teil der Forschungsgruppe „Affective and cognitive mechanisms of specific Internet-use disorders (ACSID)“, welche sich in sieben Teilprojekten mit psychologischen und neurobiologischen Prozessen der Entstehung und Aufrechterhaltung von spezifischen Internetnutzungsstörungen befasst. In Teilprojekt RP2, das an der Universität Bamberg und der Medizinischen Hochschule Hannover angesiedelt ist, soll der Transfer von zielgerichtetem zu automatisiertem Verhalten und moderierende Effekte von akutem Stress untersuchen werden.

Theoretischer Rahmen: Der Einfluss konditionierter Stimuli auf instrumentelles Verhalten ist ein robuster Befund in Tier- sowie Humanstudien und wird als ein wichtiger Aspekt bei der Entstehung und Aufrechterhaltung von süchtigem Verhalten betrachtet. Bezüglich der Internetnutzungsstörungen geht man davon aus, dass Pavlovsche Konditionierungsprozesse zu einer Intensivierung motivationaler Verhaltensweisen führen und belohnungsassoziiertes Verhalten aktivieren. Das Projekt beabsichtigt, den Einfluss konditionierter Stimuli auf instrumentelles Verhalten und mögliche Effekte von akutem Stress im Kontext früher Stadien der Entwicklung einer Computerspielstörung und einer Störung des Kaufverhaltens zu untersuchen.

Methode: Es werden vier Gruppen von Personen untersucht (je 64 Proband*innen): Personen mit 1) riskanter Nutzung von Computerspielen, 2) riskanter Nutzung von Shoppingapplikationen, 3) nicht-problematischer Nutzung von Computerspielen und 4) nicht-problematischer Nutzung von Shoppingapplikationen. Um den Einfluss konditionierter Stimuli auf instrumentelles Verhalten zu untersuchen, wird das Pavlovian-Instrumental-Transfer (PIT) Paradigma eingesetzt, wobei Stimuli und Belohnungen mit Bezug zu Computerspielen und Shoppingapplikationen verwendet werden. Daneben umfasst die Erhebung verschiedene diagnostische Instrumente und experimentelle Aufgaben, welche in allen Teilprojekten der Forschungsgruppe gleichermaßen eingesetzt werden, was anschließende Vergleiche über verschiedene Internetnutzungsstörungen und Stadien des Suchtprozesses erlaubt.

Zeitraum: Seit Juni 2021

Internetauftritt der Forschungsgruppe: https://www.uni-due.de/for2974/index.php

Informationen für Studieninteressierte finden Sie hier.