Aktuell geförderte Forschungsprojekte

2018 - 2021

DiLAMi - Digitale Logistik, Arbeitsstrukturen & Mitbestimmung

Förderung: Hans-Böckler-Stiftung

Die Digitalisierung hat mittlerweile flächendeckend Einzug in die Logistik, in Kurier-, Express- und Paketdienste sowie den Straßengüterverkehr gehalten, trifft aber insbesondere in der Transportlogistik auf ein arbeits- und tarifpolitisch vergleichsweise schwieriges, teilweise prekäres Umfeld. So bietet sie für die Arbeitsform mobiler Fahrdienstleistung neue Arbeitsanforderungen, Qualifizierungschancen und Möglichkeiten zur Entkopplung des Lernens von einem konkreten Lernort, birgt aber auch Gefahren einer neuen zeitlichen und kognitiven Belastung sowie einer permanenten und echtzeitlichen Überwachung und Leistungskontrolle. Das Projekt fokussiert sich auf die Alltagspraxis von Berufskraftfahrerinnen und -fahrern bzw. Kurierfahrerinnen und -fahrern in drei Teilbranchen: der System- und Kontraktlogistik, dem Komplett- und Teilladungsverkehr und den Kurier-, Express- und Paketdiensten. Ziel des Projektes ist es, die Voraussetzungen für die Verbesserung von Arbeitsbedingungen, Qualifizierung und Mitbestimmung zu identifizieren. Die Anwenderperspektive mobil Arbeitender im Umgang mit digitaler Technik steht dabei im Mittelpunkt. Es werden qualitative empirische Erhebungen (Experteninterviews, Betriebsfallstudien) sowie quantitative Analysen (unter Nutzung der BIBB/BAuA-Erwerbstätigenstichprobe 2018) durchgeführt.

 

2015-2018

Sozialpolitik per Tarifvertrag. Ursachen und Folgen der Vertariflichung sozialer Sicherung

Förderung: Hans-Böckler-Stiftung

Die Entstaatlichung sozialer Sicherung äußert sich neben den häufig beschriebenen Entwicklungen der Vermarktlichung, Privatisierung und Refamiliarisierung in jüngster Zeit auch in der Vertariflichung sozialer Sicherung. Mit dem Prozess der zunehmenden Überantwortung der Wohlfahrtsproduktion an die Tarifvertragsparteien verändert sich die Rolle der Tarifverbände; über die Gestaltung der unmittelbaren Arbeitsbedingungen hinaus werden sie in steigendem Maße auch zu Adressaten von Sicherungserwartungen. Zugleich ist zu erwarten, dass der Zugang zu tariflich gestalteter sozialer Sicherheit deutlich selektiver und exklusiver ist sowie aufgrund unterschiedlicher Kräfteverhältnisse in den Branchen auch erheblich stärkere Variationen aufweist als staatliche Sicherungssysteme. Methodisch ist das Projekt qualitativ ausgerichtet, indem es mittels interpretativer Verfahren (Experteninterviews) geschilderte Sichtweisen in Deutschland und Österreich erhebt, auswertet und systematisiert.

2019 - 2022

Akzeptanz von sozial- und arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen und Regelungen

Projektpartnerschaft der Otto-Friedrich-Universität Bamberg mit dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) Nürnberg mit Förderung des BMAS

Wohlfahrtsstaaten bewirken Umverteilungen zwischen verschiedenen Bevölkerungsgruppen und sind damit auf deren Akzeptanz angewiesen. Im Projekt werden daher Bürgerinnen und Bürger zu in der Fachöffentlichkeit diskutierten und konkreten Ausgestaltungsalternativen der Arbeitslosenversicherung und der Grundsicherung für Arbeitslose befragt. Im Detail wird u.a. untersucht, inwieweit die konkrete Ausgestaltung von Rahmenfristen, Anwartschaftszeiten und Mindestlohnhöhe, sowie einzelne neue Gesetze wie das Qualifizierungschancengesetz oder noch diskutierte Gesetzesinitiativen von unterschiedlichen Gesellschaftsgruppen als gerecht beurteilt werden.

Hierfür werden in Online-Befragungen den Teilnehmern spezifische und systematisch variierte Kurzszenarien (sog. Vignetten) vorgelegt, die verschiedene Regulierungsmöglichkeiten beschreiben und die dann beurteilt werden sollen. Für Analysen zur Erklärung dieser Urteile werden soziodemografische Merkmale, Formen der eigenen Betroffenheit von wohlfahrtsstaatlichen Umverteilungen und Maßnahmen sowie allgemeine Werteinstellungen und Persönlichkeitsmerkmale einbezogen. Die umfangreiche Untersuchung verspricht somit neue Befunde und wichtige Ergebnisse zu den Ursachen des Legitimitätsempfindens von aktuellen und konkreten sozialpolitischen Regulierungen zu liefern.

 

2019 - 2022

Verbundprojekt: Zukunft der Arbeit

Teilprojekt: KoMiK - Digitale Kooperationssysteme im Mittelstand – innovative Kommunikations- und Kooperationsprozesse in der digitalen Arbeitswelt

Förderung: BMBF

Die Digitalisierung der Arbeitswelt ist mit einer Flexibilisierung von Arbeitszeiten, Arbeitsorten, Arbeitsinhalten, Kommunikation und Kooperation verbunden. In den letzten Jahren haben sich eine Reihe neuer IT-gestützter Kooperationssysteme (Enterprise Collabration Systems, ECS) etabliert, die Kommunikationskanäle in einer flexibleren Arbeitswelt zusammenführen und durch neue, die Arbeitsweise von Projektteams unterstützende Funktionen ergänzen. ECS wird dabei das Potential zugeschrieben, die Kommunikation sowie grundlegende Arbeits- und Kooperationsprozesse zu verbessern, ohne dass bislang Bedingungen sowie Nutzen und Folgewirkungen hinreichend empirisch erforscht sind.

Ziel des Projekts ist es, die Auswahl, Einführungsprozesse und Effekte von ECS in KMU auf der Grundlage einer Längsschnittstudie zu untersuchen. Im Zuge des Projekts wird ein ECS bei zwei KMU eingeführt und getestet. Hierbei werden technische, arbeitswissenschaftliche, betriebswirtschaftliche Einführungsprozesse sowie die wirtschaftlichen, die organisatorischen, die qualifikatorischen und Wirkungen erforscht.

2021 - 2023

Beschäftigung und Arbeitsbedingungen im Gesundheits- und Pflegesektor - eine multimethodische Studie (ArbeitGuP)

Förderung: BMAS - Fördernetzwerk Interdisziplinäre Sozialpolitikforschung

Der Gesundheits- und Pflegesektor ist durch Fachkräfteengpässe gekennzeichnet und die Arbeitsbedingungen werden von Beschäftigten teilweise als wenig attraktiv empfunden, was insbesondere durch die Covid-19-Pandemie breite Aufmerksamkeit erlangte. Vor diesem Hintergrund werden die Ursachen und Veränderungen des Fachkräftemangels in den verschiedenen Berufen des Gesundheits- und Pflegesektors vor und während der Covid-19-Pandemie analysiert. Ebenso wird erforscht, inwiefern die ursächlichen Faktoren in Zusammenhang zueinanderstehen. Zur Beantwortung wird eine multimethodische Studie durchgeführt. Hierfür wird auf Experteninterviews und berufliche Übergangsanalysen (auf Basis von Prozessdaten der Bundesagentur für Arbeit, ergänzt durch regionale Struktur- und Gesundheitsdaten sowie berufliche Belastungsindikatoren) zurückgegriffen. Auf den Erkenntnissen aus den Experteninterviews aufbauend wird mit einem faktoriellen Survey ermittelt, ob und in welchem Maße Erwerbspersonen bereit wären, für als zielführend betrachtete Veränderungen der Arbeitsbedingungen von Fachkräften in Gesundheits- und Pflegeberufen Kosten in Kauf zu nehmen, inwiefern die beschriebenen Arbeitsbedingungen als (un-)angemessen bewertet werden, sowie die individuelle Zahlungsbereitschaft, um spezifische Verbesserungen im Gesundheitssystem erwirken zu können – Verbesserungen, welche mitunter bereits in Politik und Öffentlichkeit diskutiert worden sind.

2009 – fortlaufend

Das Nationale Bildungspanel (National Educational Panel Study, NEPS)

Förderung: BMBF

Unter der Leitung von Professor Dr. Hans‐Peter Blossfeld untersucht das interdisziplinäre Exzellenznetzwerk des Nationalen Bildungspanels (National Educational Panel Study, NEPS) Bildungsprozesse und Kompetenzentwicklung von früher Kindheit an bis ins hohe Erwachsenenalter im Längsschnitt. Bund und Länder unterstützen das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) wissenschaftlich begutachtete Projekt. Finanziert wird das Nationale Bildungspanel durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), die erste Förderphase läuft von 2009 bis 2013.

Gute Bildung spielt für alle Menschen im privaten und beruflichen Leben eine wichtige Rolle. Der Grundstein dafür wird schon früh gelegt, zunächst zu Hause und im Kindergarten, später dann in der Schule und im Beruf. Aufgrund der großen Bedeutung von Bildung für ein erfolgreiches individuelles und gesellschaftliches Leben hat das BMBF das Nationale Bildungspanel ins Leben gerufen. Es handelt sich dabei um eine Längsschnittstudie, in der untersucht wird, wie sich der Bildungsstand der Menschen vom Kindes- bis zum hohen Erwachsenenalter entwickelt. Bei einer solchen Panelstudie werden dieselben Personen über einen längeren Zeitraum wiederholt befragt. Auf diese Weise ist es möglich, Bildungsprozesse und -verläufe über die gesamte Lebensspanne zu beschreiben und zu analysieren. Ein wichtiges Ziel der Studie ist es, mehr über die Bildungsmöglichkeiten in unserer Gesellschaft zu erfahren, um mit diesem Wissen Lernangebote entsprechend verbessern zu können.

Der Schwerpunkt unseres Engagements im Nationalen Bildungspanel richtet sich auf Fragen der Weiterbildung und des lebenslangen Lernens.

Für weitere Information:  www.neps-data.de