Wie denken eigentlich Außerirdische?

Artikel “Thinking ET: A discussion of exopsychology” von Niklas Döbler und Marius Raab in Acta Astronautica veröffentlicht

 

Das in der Psychologie vorranging der Mensch im Mittelpunkt steht, sollte niemanden überraschen. Doch was ist eigentlich mit anderen Lebensformen im Universum? Sollten andere Lebensformen auf fernen Planeten auch das Universum erforschen, dann muss dieses Verhalten ja eine psychologische Grundlage haben. Nur welche?

Dieser Frage haben sich Niklas Döbler, Doktorand am Lehrstuhl und sein Kollege, Post-Doc Marius Raab gewidmet. Herausgekommen ist nicht nur ein Artikel in der Fachzeitschrift Acta Astronautica, sondern die Wiederbelebung der sogenannten „Exopsychologie“, einer Richtung der Psychologie, die sich nicht nur mit dem Erleben und Verhalten von Außerirdischen, sondern auch damit beschäftigt, wie Menschen, sie sich überhaupt vorstellen.

Aufbauend auf den Arbeiten von Exopsychologie-Pionier Albert A. Harrison, stellen Döbler und Raab die These auf, dass die Suche nach „Intelligenz“ im Universum ein eher undankbares Ziel ist. Sollten wir tatsächlich auf technologisch versiertes außerirdisches Leben treffen, dann können wir nicht unbedingt daraus schließen, dass dieses unseren Vorstellungen von „intelligent“ entspricht. Vorrangig sind es kognitiv hochentwickelte und zu bewussten Handlungen fähigen Bewohner, die uns im Universum begegnen mögen.

Die Menschheit kennt derweilen nur ein einziges Lebewesen, das Weltraumforschung betreibt: sich selbst. „Argumentieren wir vorsichtig und wissenschaftlich fundiert, können wir aus unserer Existenz auf mögliche physische und psychische Konfigurationen von Außerirdischen schließen“ führt Raab aus. Dass das auch andersherum geht, zeigen die unzähligen Darstellungen von Außerirdischen in Film und Fernsehen und die dort eher als Projektionsfläche für allzu menschliche Themen und Konflikte (Rassismus, Fremdheit, Kolonialismus) dienen. „Außerirdische sind schon längst psychologisch präsent. Durch das Nachdenken über sie können wir auch eine Menge über uns selbst lernen und das ist ja genau das, was die Psychologie will“ so Döbler weiter.

Die Exoposychologie ist daher ein weiteres Beispiel für die innovativen und Ansätze, die der Lehrstuhl für Allgemeine Psychologie und Methodenlehre verfolgt um unsere Spezies besser zu verstehen.

“Thinking ET: A discussion of exopsychology” (Döbler & Raab, 2021; https://doi.org/10.1016/j.actaastro.2021.09.032 ) ist temporär abrufbar unter https://authors.elsevier.com/a/1dq9nLWHFy4YO.

Ansprechpartner: Niklas Döbler, M.Sc, niklas.doebler@uni-bamberg.de