Forschung
Der Lehrstuhl für Soziologie, insbesondere soziale Ungleichheit, beschäftigt sich mit sozialen Ungleichheiten im Lebenslauf, unter anderem im Zusammenhang mit Gesundheit, Arbeitsmarkt und Bildungsentscheidungen. Methodisch sind wir eher quantitativ ausgerichtet mit einem besonderen Interesse an Kausalitätsfragen. In Bezug auf die COVID-19-Pandemie erforschen wir die Auswirkungen der Pandemie auf die mentale Gesundheit, das Vertrauen der Bevölkerung in soziale Institutionen, politische Orientierungen und Impfentscheidungen. Weitere Forschungsthemen sind soziale Ungleichheit und Körpergewicht, Stigmatisierung und soziale Ungleichheit zwischen den Geschlechtern.
Am Lehrstuhl wird aktuell an folgenden Projekten gearbeitet:
Der Einfluss der Coronavirus-Pandemie auf den Übergang vom Gymnasium in post-sekundäre Bildung
Leitung: Dr. Alexander Patzina, Prof. Dr. Malte Sander
Förderung: DFG
Laufzeit: 2022 - 2023
Die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf den Übergang vom Gymnasium in berufliche Bildung oder Hochschulen werden mit einem von der DFG geförderten Projekt untersucht. Das Projekt beschäftigt sich mit folgenden Forschungsfragen:
a) Wie verändern sich die Bildungserwartungen und -entscheidungen von Gymnasiasten mit unterschiedlichem sozialem Hintergrund während der COVID-19-Pandemie? b) Beeinflusst die durch die COVID-19-Pandemie verursachte elterliche Arbeitsmarktunsicherheit die Bildungserwartungen und Bildungsentscheidungen von Gymnasiasten? c) Können Maßnahmen zur Bildungsförderung die Auswirkungen der Unsicherheit auf die Bildungserwartungen von Gymnasiasten während der COVID-19-Pandemie abfedern?
Durch die Beantwortung dieser Fragen werden die Kosten der COVID-19-Pandemie, ihre Auswirkungen auf die soziale Ungleichheit und mögliche Maßnahmen zur Verringerung dieser Kosten sichtbar.
Mehr Informationen erhalten Sie hier: https://gepris.dfg.de/gepris/projekt/470280514?language=en
Helping High-School Students in Choosing their Career: Experimental Evidence from a Large Scale School Policy
Leitung: Prof. Dr. Silke Anger
Förderung: Bundesagentur für Arbeit
Laufzeit: 2019 - 2023
Die BerO-Studie wird von der Bundesagentur für Arbeit gefördert und beschäftigt sich mit der Wirkung von Schülerberatung: Evaluation einer deutschlandweiten Schulpolitik, Pädagogische Entscheidungsfindung und langfristige Konsequenzen von Bildungsentscheidungen.
Mehr Informationen finden Sie hier: https://www.socialscienceregistry.org/trials/4587
Referierte Zeitschriften:
https://doi.org/10.1016/j.ssmph.2022.101054;
https://doi.org/10.1080/14616696.2020.1826556;
https://link.springer.com/article/10.1007/s11150-022-09623-9
Transferpublikationen:
Inanspruchnahme und Akzeptanz von Naturheilverfahren in Deutschland
Leitung: Prof. Dr. Rasmus Hoffmann
Förderung: Karl und Veronica Carstens Stiftung
Laufzeit: 2023 - 2024
Im Projekt zur Inanspruchnahme und Akzeptanz von Naturheilverfahren in Deutschland, in Zusammenarbeit mit der Charité in Berlin und gefördert von der Karl und Veronica Carstens Stiftung, untersuchen wir die praktische Anwendung und Akzeptanz naturheilkundlicher und alternativmedizinischer Methoden in der Bevölkerung und identifizieren subpopulationsspezifische Anwendungsgründe. Ein weiterer Fokus liegt auf den angrenzenden Themenfeldern der Impfung und Ernährung. Dabei liegt ein besonderes Interesse auf der Identifikation des Zusammenhangs von naturheilkundlichen und alternativmedizinischen Einstellungen und der Corona Impfentscheidung sowie der Untersuchung von möglichen Einstellungsänderungen gegenüber nicht-konventionellen Verfahren im Zuge der Pandemie. Zur Ernährung untersuchen wir wahrgenommene Hindernisse und Anreizmöglichkeiten einzelner Subpopulationen bei der Umstellung auf eine pflanzenbasierte Ernährung und betrachten vertiefend die Einflussmöglichkeiten ärztlicher Empfehlungen auf die Bereitschaft von Patienten, ihre Ernährung umzustellen.
COVID-19 und gesellschaftliche Polarisierung – Vertiefende Analysen zur Entwicklung des Wohlbefindens und Vertrauens vulnerabler Gruppen
Leitung: Dr. Alexander Patzina, Dr. Matthias Collischon
Förderung: Hans-Böckler-Stiftung
Laufzeit: 2023 - 2025
Die Corona-Pandemie legt – wie keine Krise zuvor – soziale und ökonomische Ungleichheiten in der Gesellschaft offen und verstärkt diese teilweise. So betraf die Krise auf dem Arbeitsmarkt etwa überdurchschnittlich häufig benachteiligte Gruppen, wie zum Beispiel Frauen, die häufig in systemrelevanten Berufen arbeiten, oder Personen mit niedriger Bildung. Hinzu kommt, dass für diese vulnerablen Gruppen das Arbeiten von Zuhause aus oft nicht möglich war. Aufgrund dessen ist der genannte Personenkreis nicht nur von krisenbedingten Arbeitsmarkteffekten betroffen, sondern auch einem höheren Infektions- bzw. Gesundheitsrisiko ausgesetzt. Unser Projekt zielt darauf ab, die mittel- und langfristigen Effekte der Krise für vulnerable Gruppen zu untersuchen. Wir sind hierbei vor allem interessiert an Effekten auf das individuelle Wohlbefinden sowie das soziale Vertrauen, die in der Forschung häufig nicht untersucht werden, jedoch zentrale Größen für das Funktionieren von Gesellschaften darstellen.
Die Datenbasis, die es uns ermöglicht, diese Fragen zu untersuchen, bildet das Panel Arbeitsmarkt- und soziale Sicherung (PASS) des Instituts- für Arbeitsmarkt und Berufsforschung (IAB). Die Panelstruktur der Daten ermöglicht es uns, Haushalte und Personen über die Zeit zu verfolgen und so im Laufe des Projektes langfristige Erkenntnisse über die Effekte der Krise zu generieren.
Weitere Informationen finden Sie hier.