▼ SPOT: Xenophon and his contemporaries on good and bad government - The moral aspects of tyranny

kUNI spricht mit Dr. Olga Chernyakhovskaya.

Über SPOT erhalten fortgeschrittene Nachwuchswissenschaftlerinnen eine Bühne. Sie sollen als Veranstalterinnen einer Tagung ins Rampenlicht des wissenschaftlichen Diskurses gerückt werden. Mit einer innovativen, fachspezifischen und öffentlichkeitswirksamen Tagung kann so eine Förderung und Vernetzung stattfinden. Gerade für nicht-festangestellte Nachwuchswissenschaftlerinnen ist es wichtig sich in ihrem Fachgebiet weiterzuentwickeln und sich so wichtigen Input zu ihren Forschungsinteressen erhalten. Diesmal sprechen wir mit Dr. Olga Chernyakhovskaya über ihre Tagung zum Thema "Xenophon and his contemporaries on good and bad government: The moral aspects of tyranny ".


Könnten Sie uns bitte kurz den Schwerpunkt Ihrer Tagung vorstellen?

Das Thema der geförderten internationalen Tagung, die unter dem Titel „Xenophon and his contemporaries on good and bad government: The moral aspects of tyranny“ am 26.-28. Juni 2023 stattgefunden hat, war die Tyrannei im Denken des alten Griechenlands. Das ist an sich ein äußerst interessantes Problem der antiken Philosophie und politischen Theorie, aber das Gegenwartsgeschehen – ich meine Putins Krieg gegen die Ukraine, den die ganze Welt seit anderthalb Jahren miterlebt –, macht es leider gerade heute auch sehr aktuell. Außerdem betrachteten die antiken griechischen Philosophen und Denker diese Frage unter einem etwas anderen Winkel und das kann überraschende Perspektiven für Verständnis der heutigen Katastrophe eröffnen.

Wieso lohnt es sich, eine Tagung zu veranstalten? Was war dabei der Gewinn für Ihre Forschung?

Die Tagung versammelte – und zwar zum ersten Mal in Bamberg und auch in Deutschland – prominente Xenophon- und Platonforscher, mit vielen von denen ich schon seit Jahren zusammenarbeite bzw. in ständigem Kontakt stehe. Es war seit langem mein Wunsch, sie einmal nach Bamberg zu bringen. Ein regulärer Meinungsaustausch zu einem oder anderen Thema ist eine absolute Notwendigkeit sowohl für jede individuelle Forschung wie auch für gemeinsame Projekte, die in dieser Gruppe sehr zahlreich sind. Nun wird auch ein Tagungsband zu dieser Tyrannei-Tagung vorbereitet, der dann bei De Gruyter publiziert wird.

 Welche Herausforderungen haben Sie sich in der Vorbereitung der Tagung stellen müssen?

Das sind die üblichen Aufgaben bei der Organisation einer Tagung: Hotelzimmer buchen, passende Restaurants für gemeinsames Abendessen finden, ein logisches Tagungsprogramm erstellen, Poster und Flyer drucken etc. Immer wieder gab es Probleme oder Schwierigkeiten, die viel Zeit gekostet haben, aber alle erfolgreich überwunden werden konnten. Die größte Herausforderung war es aber, ein koscheres Essen für zwei Teilnehmer zu finden, die nur koscher essen können. Es war eine Überraschung, dass es in Bamberg – einer Stadt mit einer reichen jüdischen Geschichte – kein einziges koscheres Restaurant gibt. Aber auch dieses Problem wurde erfolgreich gelöst.

Welche Türen haben sich für Sie durch die Förderung der Frauenbeauftragten (SPOT) geöffnet, die sich ohne die Förderung für diese Tagung nicht hätten öffnen können?

Die Förderung der Frauenbeauftragten hat diese Tagung überhaupt erst möglich gemacht, das SPOT Programm ist einer der Hauptsponsoren, ohne dessen großzügige und entscheidende Unterstützung die Tagung hätte nicht stattfinden können. Dafür bin nicht nur ich den Frauenbeauftragten der Universität Bamberg sehr dankbar, sondern auch alle Teilnehmer und sie haben ihre Dankbarkeit zum Ausdruck gebracht.

Wenn Sie nochmal eine solche Tagung organisieren würden, was würden Sie vielleicht anders machen?

Ehrlich gesagt ist es alles sehr gut gelaufen, also würde ich noch eine (internationale) Tagung veranstalten, würde ich alles wieder genauso machen. Nun weiß ich aber, wo die verborgenen Fallstricke liegen, so dass alles beim nächsten Mal viel einfacher sein könnte.

Was sollten andere Wissenschaftlerinnen, die eine Tagung veranstalten wollen, im Vorhinein unbedingt wissen?

Ich würde hier zwei Punkte nennen. Zum einen muss man ein gut durchdachtes Projekt haben, dessen fachlicher Inhalt sich aus realen Forschungsfragen ergeben muss, dann wird eine Tagung oder Konferenz einen Sinn und Erfolg haben. Zum anderen soll die finanzielle Seite gründlich in allen Einzelheiten berechnet werden, damit von Anfang an klar ist, was möglich und realisierbar ist und was nicht. Hier muss man auch in Betracht nehmen, dass gerade bei internationalen Tagungen die finanzielle Seite wegen Steuerangelegenheiten leider sehr kompliziert ist.

Was würden Sie außerdem Studentinnen raten, die sich für eine wissenschaftliche Tätigkeit interessieren?

Ich darf nur Studentinnen raten, die sich für eine wissenschaftliche Tätigkeit im Bereich der Klassischen Philologie interessieren: Hören Sie sich selbst gut zu, ob es wirklich Griechisch und / oder Latein ist, was Sie interessiert. Ein vollwertiges Leben kann man nur dann führen, wenn man mit Interesse und Freude tut, was man tut.

 

Hier finden Sie weitere Informationen zu den Tagungen in der Klassischen Philologie.