Interview mit #DruckAblassen

An der Uni gibt es zurzeit ein Projekt unter dem Namen #DruckAblassen. Wir haben mit den Studierenden gesprochen, um rauszufinden, worum genau es geht.


Stellt euch erstmal vor, wer seid ihr, was macht ihr?

Wir sind Alex, Nicolas und Henri von #druckablassen. Im Rahmen einer universitären Veranstaltung fahren wir eine Kampagne zur Sensibilisierung für Pornosucht.

 

Was genau ist die Kampagne #DruckAblassen? Worum geht es, was ist das Ziel, wie ist sie aufgebaut?

Ziel unserer Kampagne ist Aufmerksamkeit für das Thema Pornosucht in der Bamberger Öffentlichkeit zu generieren, um den Diskurs über (problematischen) Pornokonsum zu enttabuisieren. Unsere Hoffnung ist es, dass Betroffenen dadurch frei über ihren Konsum sprechen können und sich nicht in Scham immer weiter zurückziehen.

 

Was ist SKF Bamberg und wie sieht eure Zusammenarbeit aus?

Die SKF Bamberg ist eine Suchtberatungsstelle und berät in verschiedensten Fällen und Suchtarten. Im Falle einer Pornosucht ist sie damit auch die Einzige im Kreis Bamberg, die Hilfe anbietet.

 

Was hat euch dazu inspiriert die Kampagne ins Leben zu rufen?

Uns war gleich klar: Wir können und wollen hier etwas bewegen! Als wir diskutierten, was genau unser Kampagnen-Thema werden sollte, kamen wir jedoch nicht direkt auf das Thema Pornokonsum. Auch bei uns dauerte es, bis wir schließlich über diesen redeten. Die Themenwahl schien uns plötzlich offensichtlich: Wenn selbst wir drei als gute Freunde Probleme haben, über Pornos zu sprechen, dann können wir nicht die Einzigen sein. Aus diesem Gedanken und unserer Überzeugung, dass Pornosucht darüber hinaus viel stärker in den öffentlichen Diskurs gerückt werden muss, entstand #druckablassen.

 

Wie war die bisherige Resonanz? Welche Erfahrungen habt ihr mit dem Projekt gemacht?

Durchweg positiv. Auch Betroffene meldeten sich bei uns und gaben positives Feedback.

 

Wie sieht die Studienlage zum Thema Pornos und Pornokonsum aus? Wie viel seriöse Forschung gibt es dazu? (Welche Literatur war für euch vielleicht sehr aufschlussreich?)

Grundsätzlich gibt es leider nur wenig Forschung und Literatur zu diesem Thema. Besonders wenn man dieses mit anderen, weniger schambehafteten Themen vergleicht

 

Warum sind Pornos (auch) ein feministisches Thema? / Richtet sich eure Kampagne auch an die Pornoindustrie und wenn ja, was sind die Kritikpunkte? / Welche Folgen kann der Konsum von Pornos für die Konsumierenden und ihr soziales Umfeld haben? Kann Pornos schauen süchtig machen?

Meist sind Männer von Pornosucht betroffen. In Beziehungen leiden schließlich oftmals deren Partnerinnen unter der Pornosucht, obwohl sie selbst nicht direkt davon betroffen sind. Im letzten Posting teilte z.B. Paula (Name geändert) ihre negativen Erfahrungen mit Pornosucht in ihrer ehemaligen Beziehung. Leider gehen Beziehungen an diesem Problem oft zu Bruch. Dennoch ist wichtig zu betonen, dass Pornos per se nichts Schlechtes und ausschließlich kritisch zu beäugen ist. Ebenso ist es essenziell, sich immer bewusst zu machen, dass Pornos in der Regel gestellte Szenen sind und nicht die Realität abbilden. Verliert man sich in dieser Fiktion, ist das eigene Sexleben und ggf. die Partnerschaft einfach gefährdet. 

 

Gibt es überhaupt so etwas wie ethischen Pornokonsum?

Wir möchten mit unserer Kampagne bewusst nicht wertend agieren. Wir glauben, dass diese Frage jeder für sich selbst beantworten muss.

 

Wo findet man euch, wenn man sich weiter informieren will?

Instagram: @druckablassen.bamberg

 

Vielen Dank an Alex, Nicolas und Henri für das Interview!

 

Fragen und Beitrag von Annika Thierfelder und Theresa Werheid.