Feminismus und Frühstück von und mit Odilias Office: Hot Topic(s): Klimanotlage und Feminismus – Blogbeitrag zur Klimakatastrophe als Katastrophe für Frauen
Feminismus und Frühstück
Feminismus und Frühstück ist eine Veranstaltungsreihe des Büros der Gleichstellungsbeauftragten in der Wissenschaft, auch als Odilias Office bekannt. Wir bieten zwei Mal im Semester ein gemütliches Frühstücksbuffet in der Mensa Austraße oder der Feki Cafeteria an. Wir geben Besucher*innen dabei gerne inhaltliche Denkanstöße mit und unterhalten uns beim Essen über verschiedene Themen. Dabei sind alle Geschlechter und Universitätsangehörige herzlich eingeladen. Aktuelle Termine auf unserer Website und Instagram!
Die Klimakatastrophe als Katastrophe für Frauen?
Disclaimer: In unserem Blogbeitrag wird sehr binär von Frauen und Männern gesprochen. Das ist begründet in der vorliegenden Datenlage, die Geschlechter außerhalb der Binarität kaum oder gar nicht berücksichtigt. Wir finden das kritikwürdig, müssen aber damit arbeiten.
Klimawandel, Klimakrise, Klimakatastrophe
Der Klimawandel beschreibt die Veränderung der globalen klimatischen Verhältnisse. Es handelt sich dabei um über längere Zeiträume geschehende Erwärmungen oder Abkühlungen, die Einfluss auf das Wetter, die Atmosphäre und Leben auf dem Planeten haben. Jeder Planet mit einer Atmosphäre erlebt natürliche Klimaveränderungen, zum Beispiel ausgelöst durch Meteoriten, Asteroiden, vulkanische Aktivitäten oder biochemische Vorgänge.
Wir erleben auf der Erde derzeit einen unnatürlichen, menschengemachten Klimawandel, verursacht durch die Industrialisierung, Treibhausgase, Luftverschmutzung, exzessive Rodungen, Überfischung, Verschmutzung der Meere und die kapitalistische Ausbeutung des Planeten.
Die Klimakrise beschreibt die vom Klimawandel befeuerte ökologische, soziale, politische und wirtschaftliche Krise, in der wir uns befinden. Im öffentlichen Diskurs wird der Begriff häufig genutzt, um den harmloser klingenden Begriff des Klimawandels zu ersetzen und um auf die Dringlichkeit des Problems aufmerksam zu machen.
Die Klimakatastrophe ist das Endergebnis eines unkontrollierten Klimawandels. Sie beschreibt aktuelle und zukünftige apokalyptische Szenarien, wie zum Beispiel zunehmende Erderwärmung, extremere Wetterphänomene, der steigende Meeresspiegel, das Schmelzen der Polarkappen, Artensterben und Krankheiten bis hin zu Epidemien und Pandemien.
Folgen für Frauen
Die Folgen der Klimakrise und die Klimakatastrophe betreffen alle Lebensformen der Erde. Wenn wir allerdings unseren Blick auf die Menschheit lenken, bemerken wir, dass Frauen extremer betroffen sind als Männer.
Ein Beispiel dafür ist in Südostasien zu finden. Bei der Flutkatastrophe im Jahr 2004 wurden vier Mal so viele Frauen wie Männer getötet. Woran liegt das? Viele Frauen konnten im Gegensatz zu Männern nicht schwimmen. Traditionelle lange und enganliegende Kleidung erschwerte ihre Flucht. Während Männer zum Zeitpunkt der Katastrophe meist arbeiten waren, hielten sich Frauen vermehrt zu Hause auf und wurden zu spät gewarnt. Frauen waren bei der Flucht für Kinder und Alte verantwortlich.
Wir sehen also, dass die traditionelle Rollenverteilung, fehlender Zugang zu Bildung und Arbeit und grundsätzliche patriarchale Strukturen als Multiplikator der negativen Folgen für Frauen ausgemacht werden können.
Während der COVID-19 Pandemie wurde sichtbar, dass Katastrophen zu vermehrter Gewalt gegen Frauen führen, das ist auch bei Klimakatastrophen der Fall. Frauen erleben bei Flucht häufig körperliche und sexualisierte Gewalt. Forschung zu Auslösern von Gewalt gegen Frauen zählen unter anderem auch Stress, psychische Belastung, soziale Normen oder das Wegfallen dieser und finanzielle Notlagen als Multiplikatoren auf.
Frauen fehlt häufig Zugang zu Bildung, beruflichem Aufstieg und damit auch die Chance, finanzielle Rücklagen zu bilden oder einen Kredit bewilligt bekommen. Deshalb leiden sie nach einer Katastrophe länger und stärker unter den finanziellen Folgen.
Auch Care Arbeit und die gesellschaftliche Erwartung, dass diese von Frauen übernommen wird, wird unter katastrophalen Bedingungen zu einer Gefahr. In vielen Ländern sind Frauen dafür verantwortlich ihre Familie mit Lebensmitteln und Wasser zu versorgen. Dafür müssen sie während oder nach einer Katastrophe weitere Wege zurücklegen, stärkere körperliche Belastungen in Kauf nehmen und verzichten häufig als erstes auf ihr eigenes Essen, um ihre Kinder ausreichend füttern zu können.
Und auch ohne diese Mehrbelastungen leiden Frauen gesundheitlich stärker unter dem Klimawandel. Sie sind stärker von Hitzesymptomen wie Kopfschmerzen, Leistungsabfall und Schlaflosigkeit betroffen. Ihre Überlebenschancen bei Ressourcenknappheit sind grundsätzlich geringer als die von Männern. Auch die Wahrscheinlichkeit von Schwangerschaftskomplikationen steigt mit den Temperaturen.
Der fehlende Zugang zu Hygieneprodukten und sauberem Wasser trifft Frauen während ihrer Periode ebenfalls härter.
Was ist also die Lösung?
Feministische Klimapolitik?
Die Verlangsamung des Klimawandel als ganzes würde natürlich auch die negativen Folgen für Frauen beseitigen. Bis wir so weit sind muss, allerdings mit anderen Maßnahmen versucht werden, Frauen zu schützen.
In unserem Blogbeitrag „Geschlechtergerechtigkeit und Nachhaltigkeit“ erörtern wir die 17 Nachhaltigkeitsziele der Agenda 2030, die 2016 von der UN verabschiedet wurden.
Was tut Deutschland, um feministische Klimapolitik zu betreiben?
Die Klima- und Entwicklungspartnerschaften der Bundesregierung unterstützen Partnerländer bei der sozial-ökologischen und gendertransformativen Wende. Im Dialog mit zivilgesellschaftlichen Akteurinnen und Akteuren werden auch lokale Frauenorganisationen eingebunden.
Die Multigeber-Partnerschaft „Energising Development“ verfolgt einen gendertransformativen Ansatz. In 20 Partnerländern unterstützt das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung damit Frauen gezielt als gleichberechtigte Energiekonsumentinnen, als Unternehmerinnen und als Interessenvertreterinnen.
Mit „Women Mobilize Women“ hat das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung eine Plattform für Entscheiderinnen und Vordenkerinnen im Verkehrssektor geschaffen, die sich zum Ziel setzt, gendertransformative Ansätze in der Mobilität zu stärken.
Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung setzt sich für die Anerkennung, Reduzierung und Umverteilung von Care-Arbeit ein, zum Beispiel als Mitglied der „Global Alliance for Care“ und mit der Weltbank-Initiative „Invest in Childcare“.
Quellen und weiterführende Literatur
Alvi M., Bryan E., Ringer C. (Oktober 2023). Verspielte Chance im Klimawandel: Frauen führen im Klimaschutz ein Schattendasein. Abgerufen am 29.10.2025 von Welthungerhilfe: https://www.welthungerhilfe.de/welternaehrung/rubriken/klima-ressourcen/rolle-von-frauen-im-klimasc…
Dr. Berg, U., Dr. Iblher, T. (2022). Frauen gesundheitlich vom Klimawandel stärker betroffen als Männer. Abgerufen am 29.10.2025 von Deutscher Ärztinnen Bund e.V.: www.aerztinnenbund.de/Frauen_gesundheitlich_vom_Klimawandel.3715.0.2.html
Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (Hrsg.). Feministische Klimapolitik. Abgerufen am 29.10.2025 von BMZ: https://www.bmz.de/de/themen/frauenrechte-und-gender/gender-und-klima
Deutsche Gesellschaft für die Vereinten Nationen e.V. (Hrsg.). (21. November 2016). Klimagerechtigkeit und Geschlecht: Warum Frauen besonders anfällig für Klimawandel & Naturkatastrophen sind. Abgerufen am 29.10.2025 von DGNV: https://dgvn.de/meldung/klimagerechtigkeit-und-geschlecht-warum-frauen-besonders-anfaellig-fuer-kli…
United Nation Women (Hrsg.). Klima und Gender. Abgerufen am 29.10.2025 von UNWomen: https://unwomen.de/klima-und-gender/