Forschung

Die Professur für Demografie legt den Schwerpunkt der Forschung auf familiale Ereignisse und die gesundheitliche Entwicklung im Lebensverlauf vor dem Hintergrund der Bevölkerungsalterung. Regionale Schwerpunkte bilden neben Deutschland und den westlichen Industrieländern der Mittlere Osten und Nord-Afrika (MENA).

Der Rückgang der Fertilität in Verbindung mit zunehmender nichtehelicher Fertilität, zeitlich aufgeschobene Geburten, rückläufigen Heiratsraten und steigenden Scheidungsraten hat zu veränderten Familienstrukturen in Europa beigetragen. Auch in MENA-Ländern lassen sind z.T. ähnliche demographische und familiale Entwicklungen - wenn auch auf einem anderen Niveau - beobachten. Obgleich die existierende Forschung diese demographischen Veränderungen zumindest in westlichen Industrieländern intensiv analysiert hat, wissen wir relativ wenig darüber, wie sich Familiendynamiken über individuelle Lebensläufe entwickeln und wie Lebensläufe innerhalb und zwischen Generationen verbunden sind. In Zusammenarbeit mit dem Staatsinstitut für Familienforschung an der Universität Bamberg (ifb), untersuchen wir die Ursachen und Folgen von Fertilität und Familiendynamiken in Europa und in MENA-Ländern aus einer Lebenslaufperspektive, wobei wir nicht nur auf individuelle Lebensläufe, sondern auch verknüpfte Lebensläufe zwischen Kindern, Eltern und Großeltern im Blickfeld haben.

Der Anstieg der Lebenserwartung in den westlichen wie auch in den MENA-Ländern trägt zur Alterung der Bevölkerung bei. Aus einer Lebenslaufperspektive stellt sich die Frage, wie die Zunahme der Lebenserwartung mit der Entwicklung der individuellen Gesundheit und dem Gesundheitsverhalten einhergeht.  Steigen mit der Zunahme der Lebenserwartung auch die Jahre in guter Gesundheit oder verlängert sich die durchschnittliche Zeit in schlechter Gesundheit? Zahlreiche internationale Studien weisen auf einen soziökonomischen Gradienten in der Gesundheit hin. Relativ wenig bekannt ist über die zugrundeliegenden Mechanismen hinter den unterschiedlichen Gesundheitsverläufen und darüber, warum sich die gesundheitliche Ungleichheit mit zunehmenden Alter verändert. Gleichzeitig zur Zunahme der Lebenserwartung von Männern und Frauen steigt der Alkoholkonsum von Frauen stetig an. Die Ursachen für den Anstieg dieses abträglichen Gesundheitsverhaltens werden kontrovers diskutiert. Diesen und weiteren Fragen der Gesundheit und des Gesundheitsverhaltens gehen wir an der Professur für Demographie nach.